Nel Asa oder Plug Power: Pleite oder Chance?

Nel Asa und Plug Power sind oder waren schwer unter Beschuss. Gibt es ein Comeback?

Auf einen Blick:
  • Nel ASA: Leichte Gewinne am Dienstagvormittag
  • Plug Power: Erholung oder nur ein Funken Hoffnung?
  • Beide Wasserstoffwerte erheblich unter Beschuss!

Liebe Leserinnen und Leser,

die Entwicklung im Bereich der Wasserstoff-Wert ist rasant. Keine Frage: Die Nerven sind angespannt. Gestern verlor Plug Power noch einmal mehr als 2 % und hat damit den tiefsten Kurs des laufenden Jahrzehnts eingenommen. Nel Asa aus Norwegen gab auch noch nach und musste mit fast 0,64 Euro immerhin einen Wochen-Verlust von annähernd 11,7 % hinnehmen.

Am Dienstag ging es in den ersten Handelsminuten leicht aufwärts. Nur: Wer sich überhaupt noch für den Bereich interessiert, wird sich dafür erwärmen können, dass die niedrigen Kurse auch Chancen darstellen könnten. Wer ist hier der Favorit?

Nel Asa: Übertriebene Maßnahmen der Aktionäre?

Die statistischen Vergleiche sind schnell vorgenommen. Nel Asa hat binnen Wochenfrist einen Abschlag von etwa -11,7 % hinnehmen müssen, Plug Power geht mit -45 % aus dem Handel. Die Statistik spricht klar gegen Plug Power.

Plug Power aber hat auch einen besonderen Grund für die wahnsinnigen Verluste. Nel Asa kann nicht ganz mithalten.

Plug Power hast mit den Quartalszahlen die Börsen schockiert. Der Umsatz konnte im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr nur um etwa 5 % gewinnen. Die Börsen hatten zuvor mit ganz anderen Umsatzzahlen gerechnet. Ein Aufschlag von weiteren mehr als 10 % beim Umsatz waren Gegenstand der Konsensus-Schätzungen.

Die gravierendere Meldung jedoch betraf oder betrifft den Verlust. Plug Power hat eminente Verluste eingereicht. Die Börsen hatten zuvor einen Verlustbetrag von 0,31 Dollar je Aktie angenommen. Falsch: Die Amerikaner kommen mit einem Verlust in Höhe von 0,47 Dollar. Damit haben die Experten und Analysten, die sich mit dem Zahlenwerk beschäftigt haben, eine Minderschätzung von 50 % hingelegt.

Dass solche Zahlen die Börsen schockieren, liegt fast auf der Hand. Denn damit werden auch die Schätzungen für das laufende Jahr in Mitleidenschaft gezogen. Plug Power soll demnach die Umsatzerwartungen nicht mehr erfüllen können.

Plug Power selbst hatte noch im Sommer angekündigt, der Umsatz werde – wie im unteren Bereich der Schätzungen erwarten – auf etwa 1,2 Mrd. Dollar hinauslaufen. Die gegenwärtigen Schätzungen am Markt sind deutlich schwächer. Demnach wird Plug Power nur einen Umsatz in Höhe von gut 1,1 Mrd. Dollar hinlegen.

Selbst das ist mit Fragezeichen zu versehen. Vor 12 Monaten waren die Schätzungen kurz vor Toresschluss, also dem Ende des Jahres, auch noch einmal nach unten korrigiert worden. Die Korrektur reichte nicht, der Konzern gab Ende Januar 2024 in einer ersten Schätzung bzw. einer Warnmeldung an, der Umsatz würde noch tiefer liegen.

Dass dies im laufenden Jahr anders wird, ist nicht sicher. Also: Der Umsatz von Plug Power hat mächtig enttäuscht und das Potenzial, auch in den kommenden Wochen weiter zu enttäuschen.

Die Verlustzahlen aber sind so gravierend, dass der Konzern auch hier eine deutliche Kurskorrektur vornehmen musste und für das laufende Jahr sicherlich auch noch weitergehende Verluste als bislang vorweisen wird.

Nel Asa: Weniger enttäuschend

Demgegenüber steht Nel Asa. Die Norweger sind anders als Plug Power mittlerweile formal zum Penny Stock geworden. Definitionsgemäß stehen Kurse von weniger als 1 Euro für einen Penny Stock. Das besondere Charakteristikum: Damit ist die Aktie sicherlich anfällig gegen Manipulationsversuche. Diese beinhalten die Chance für Spekulanten, mit geringem Geldeinsatz den Kurs bereits in eine gewünschte Richtung bewegen zu können.

Sollte sich dies bewahrheiten – sollte also gegen oder für Nel Asa spekuliert werden -, ist der Aktienkurs noch schwieriger einzuschätzen.

Die gegenwärtigen Verluste des Titels allerdings sind wirtschaftlich nicht annähernd so nachvollziehbar wie bei Plug Power.

Nel Asa hat bei seinen Quartalszahlen gleichfalls enttäuscht. Der Umsatz fiel etwas geringer aus als gedacht – und die Verluste waren etwas höher. Nur sind diese Zahlen noch im Rahmen dessen, was sich erwarten lässt, wenn das gesamte Geschäftsjahr betrachtet wird. Denn Nel Asa wird einen Umsatz von ca. 140 Millionen Euro erwirtschaften, lautet die Erwartung. Daran hat sich aber seit Beginn des Jahres nichts geändert.

Die Verluste werden zumindest im Groben dort landen, wo die Börsen sie in den Erwartungen verortet hatten. Das bedeutet, dass all das, was in jüngster Zeit passiert ist, keine nennenswerten Auswirkungen auf das wirtschaftliche Gesamtjahr haben sollten.

Nun haben sich aber die Bewertungen verschoben. Nel Asa hat im Laufe des Jahres sehr deutlich nachgegeben. Sowohl dem Chartbild wie auch den statistischen Messungen können Investoren entnehmen, dass Nel Asa seit Jahresbeginn gleich -50 % verloren hat. Das sind Kursverluste, die sich bei gleichbleibenden Schätzungen zum wirtschaftlichen Ergebnis nicht direkt begründen lassen.

1T
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Kursperformance

laufendes Jahr-48,49 %3,55 €
1 Woche-0,59 %3,55 €
1 Monat-17,27 %3,55 €
3 Monate-37,45 %3,55 €
6 Monate-40,31 %3,55 €
1 Jahr-56,56 %3,55 €
3 Jahre-81,26 %3,55 €
5 Jahre-58,77 %3,55 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

Demzufolge sind die Verluste im Vergleich zur Aktie von Plug Power deutlich zu hoch ausgefallen, weil die Amerikaner ihre eigenen Erwartungen klar verfehlen werden. Oder die Börsen rekurrieren in erster Linie auf die Stimmung.

Dann wären die Kursverluste auch bei Nel Asa nachvollziehbar. Die Stimmung ist schlicht darnieder. Dies betrifft nicht nur das Chartbild (s.o.), sondern auch die technischen Gegebenheiten. Der Titel hat den GD100 sowie den GD200 deutlich verfehlt. Damit ist der Abstand zu den beiden Trendindikatoren inzwischen so hoch, dass stimmungsbedingte Verluste nicht verwunderlich wären.

Es hilft auch nicht, was die Analysten mit dem Titel machen. Die haben zuletzt die Kursziele über Wochen deutlich gesenkt (bezogen auf die Analysten, die auf Marketscreener zusammengefasst werden). Die Kursziele liegen im Durchschnitt mittlerweile wieder bei weniger als 1 Euro. Rechnerisch sind dabei noch gut 30 % Gewinn möglich – wenn aber die Kursziele sinken, ist dies zumindest kein besonders erbauliches Zeichen.

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