Liebe Leserinnen und Leser,
Nel Asa konnte sich am Freitag wieder um etwa 2 % aufwärts schieben. „Mega“ ist dies nicht, aber doch im Vergleich stark. Denn die Notierungen haben sich wieder auf mehr als 0,43 Euro nach oben geschoben, was durchaus als stark gilt. Denn damit ist der Crash vermieden. Am Montag ging es im frühen Handel etwa an der Börse München weiter – die Aktie gewann allerdings nur in homöopathischen Dosen. Der Trend hat sich insgesamt etwas stabilisiert.
Das war nicht unmittelbar klar. Denn noch am Mittwoch der vergangenen Woche explodierte der Kurs kurz, das aber war schon die einzige sehr massive Änderung in den vergangenen Tagen. Die Ursache für diesen Aufschwung waren die Finanzergebnisse für das vierte Quartal und das gesamte Jahr 2023, welche anscheinend anfangs als sehr positiv eingestuft wurden und somit einen Ansturm von Käufen auslösten. Schnell zeigte sich, dass die Rallye vorbei sein würde, als dann die ersten Gewinne mitgenommen wurden. Die Aktie ist aktuell nur aus der Sicht von Analysten attraktiv, die noch hohe Kursziele haben.
Die Erwartungen wurden letztlich zunächst übertroffen
Immerhin waren die Analysten, die sich mit den wirtschaftlichen Gegebenheiten beschäftigen, sogar ausgestochen worden. Überraschenderweise hatte Nel Asa die Erwartungen übertroffen. Das gilt besonders für den Umsatz im vierten Quartal, der mit 534 Millionen NOK weit über den Prognosen von 447 Millionen NOK lag. Die Marktresonanz auf diese Überraschung war mit dem beschriebenen Kursanstieg unübersehbar.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei waren die Zahlen für das 4. Quartal auch im Vergleich zu 2022 erstaunlich gut. Die Umsatzdaten für das vierte Quartal weisen mit 534 Millionen NOK eine beeindruckende Zunahme von 29 % im Vergleich zum Vorjahr auf. Für das gesamte Jahr berichtete Nel Asa einen Umsatzanstieg auf 1,773 Milliarden NOK. Das sind sogar 78 % mehr Wachstum als im Jahr davor.
Die Einnahmenseite für das gesamte Jahr verzeichnete ebenfalls positive Zahlen. 2023 meldete das Unternehmen einen Umsatz von fast 18 Milliarden NOK, was einem Zuwachs von fast 80 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zum einen wurde damit der Marktkonsens sogar überboten, zum anderen ist das Unternehmen damit wohltuend von der Konkurrenz rund um Plug Power zu unterscheiden.
Die Erlös-Seite stimmte demnach, sie war sogar erstaunlich gut. Weniger positiv fiel dennoch der Ausblick auf die Zukunft aus, hier vor allem auf Seiten der Aufträge. Die sind entscheidend für die künftigen Erlöse.
So sank der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresquartal um 81 % auf 183 Millionen NOK.
Dabei gelang es den öffentlich verfügbaren Zahlen nach nur in einem Fall, einen Auftrag zu gewinnen. Der ging über 5 Millionen Euro und kam von Samsung C&T. Diesen einen Vorgang betonte Nel Asa indes ausdrücklich in seinem Report zu den Zahlen, was wiederum stutzig macht. Zudem kam die neu gestaltete, vormalige Partnerschaft mit Nikola zur Sprache. Der Auftrag wurde von übernehmenden Unternehmen Fortescue mehr oder weniger gerettet. Diese beiden Vorgänge sind klein und durch ihre Darstellung im Report wiederum in den Fokus gerückt.
Es entsteht der Verdacht, dass die Auftragseingänge und der Auftragsbestand tatsächlich viel zu wenig zu bieten haben, um einen Durchbruch zu schaffen. Das wiederum wird am Markt zumindest bei einigen Beobachtern als Makel für das neue Jahr empfunden.
Die Frage wird sein, ob Nel Asa im Jahr 2024 den Umsatz wie von Analysten erwartet auf knapp 200 Millionen Euro wird steigern können. Aktuell kursieren sogar Vorstellungen, im Jahr 2025 könne der Umsatz dann auf 289 Millionen Euro klettern, sich also annähernd um ein Drittel nach oben schieben.
Auf der Umsatzseite bleiben gegenwärtig daher enorme Fragen, ob Nel Asa den Ausbruch nach oben schaffen kann.
Die Ertragsseite sieht bezogen auf die Vergangenheit etwas schlechter aus.
Das EBITDA, also die um Zins-, Steuer- und Abschreibungseffekte korrigierten Ergebnisse, erreichten im 4. Quartal -106 Millionen NOK. Immerhin gelang damit im Vergleich zum Vorjahres-Quartal 2022 eine deutliche Steigerung. Damals hatte Nel Asa ein EBITDA von -216 Millionen NOK melden müssen. Darauf verweist Nel Asa in seinen Erläuterungen denn auch: Es habe Umsatzsteigerungen gegeben (was, wie oben dargestellt, stimmt) und die Kosten seien wirksamer „kontrolliert“, also eingedämmt worden.
Das EBITDA im gesamten Jahr verbesserte sich um über 300 Millionen NOK gegenüber dem Vorjahr, wie Nel Asa betonte. Das ist wiederum „positiv“, wie an dieser Stelle angemerkt.
Dennoch schließt sich der Kreis. Die Umsatzerwartungen für das Jahr 2024 liegen wie beschrieben bei annähernd 200 Millionen Euro. Die Nettoergebnisse sollen um fast 50 % besser werden. Alles dürfte am Ende an den Aufträgen und Auftragseingängen hängen.
Deshalb bleibt der Blick auf das, was Analysten erwarten. Die gehen im Konsens derzeit von einem Kursanstieg um gut 50 % aus, so die Daten über Marketscreener. Allerdings bleibt die Frage offen, ob die damit erwartbaren 0,64 bis 0,65 Euro bei der weiterhin mauen Berichterstattung über Auftragseingänge auch noch aufrecht erhalten werden. Die Berichterstattung über Auftrags- und Projekteingänge dürfte auf der schwachen Basis, die Nel Asa aktuell erreicht hat, die Stimmung maßgeblich beeinflussen. Daher ist immerhin die derzeitige Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau zu erklären: Der Markt wartet ab. Bewegungen in die eine oder andere Richtung liegen fast in der Luft.
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