Liebe Leserin, lieber Leser,
was passiert, wenn ein Unternehmen rund ein halbes Jahr lang keine neuen Aufträge bekanntgibt? Die Aktie rauscht in den Keller, das ist wenig verwunderlich und bei Nel ASA so auch geschehen. Doch wie reagieren die Märkte, wenn dann nach Monaten zum ersten Mal tatsächlich eine Neubestellung vermeldet wird? Das hat der norwegische Wasserstoff-Spezialist am Freitag tatsächlich getan – und die Nel-Aktie fällt weiter und weiter, zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Jahren. Hallo!? Ein neuer Auftrag, und das nach Monaten! Hört das noch jemand?
Millionenauftrag für Nel ASA durch Samsung C&T
Zunächst zu den Fakten: Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA, meldete am Freitag eine Bestellung über 10 Megawatt (MW) alkalische Elektrolyseausrüstung im Wert von etwa 5 Millionen Euro aus Südkorea: Die Samsung C&T Corporation Engineering & Construction Group („Samsung C&T“) unterzeichnete einen entsprechenden Auftrag für ihr erstes netzunabhängiges Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff, das in Südkorea umgesetzt wird.
- Dies ist laut Nel eine feste Bestellung für Alkali-Stacks und Balance-of-Stacks (BoS)
- Die Elektroden werden im vollautomatisierten Nel-Werk in Herøya hergestellt
Neuer Partner lobt „bemerkenswerte Technologie“
Der Schlüssel zum Aufbau des Energiewende-Geschäftsportfolios liege in der Sicherung zuverlässiger Wasserelektrolyseanlagen, lässt sich Byung Soo Lee, Leiter der Energy Solution Business Unit bei Samsung C&T, in der Mitteilung zitieren. „Wir freuen uns, durch diesen Vertrag eine Partnerschaft mit Nel – einem Unternehmen mit bemerkenswerter Technologie und Geschichte – aufbauen zu können“, lobt er. Samsung C&T hoffe, dass die beiden Unternehmen in der Lage sein werden, „enge Beziehungen zu pflegen und weiterhin bei verschiedenen Projekten zur Produktion von grünem Wasserstoff im Ausland zusammenzuarbeiten“.
Auch in Norwegen ist die Freude groß, „dass wir für dieses Pilotprojekt ausgewählt wurden“, wie Nel-CEO Håkon Volldal betont. Samsung C&T widme sich der Weiterentwicklung in der grünen Wasserstoffbranche „und wir freuen uns auf eine produktive und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Unternehmen“, so Volldal.
Nel-Aktie fällt dennoch auf Mehrjahrestief
Nun könnte man annehmen, dass die erste gemeldete Bestellung aus dem Hause Nel ASA seit dem 17. Juli 2024 – ja, das ist mehr als ein halbes Jahr – an der Börse zumindest mit Wohlwollen registriert wird. Doch nichts dergleichen: Bei einem Kurs von 0,48 Euro waren war die Nel-Aktie am Donnerstag aus dem Handel in Frankfurt gegangen, nur ganz kurz verbesserte sie sich im Laufe des Freitags minimal bis auf 0,49 Euro, danach ging es sogar zurück auf zwischenzeitlich 0,44 Euro – zugleich ein Mehrjahrestief. Auch wenn sich die Papiere inzwischen wieder auf 0,46 Euro vorgearbeitet haben, letztlich steht seit Donnerstag noch immer ein Minus.
Wie kann das sein? Der Auftrag sei nur ein kleiner, zudem handele es sich um ein Pilotprojekt, hieß es bei 4investors.de. In der Tat meldete Nel Ende Oktober aus dem 3. Quartal2024 einen Umsatz von 405 Mio. Norwegische Kronen (NOK), umgerechnet etwa 34,24 Millionen Euro. Fünf Millionen entsprechen somit etwa 15 Prozent. Doch gerade weil es sich um ein Pilotprojekt von Samsung handelt, könnte sich daraus noch Größeres ergeben. Die Märkte allerdings scheinen alle Hoffnung verloren zu haben, insbesondere da zwischen Oktober und Dezember keine einzige Bestellung bei Nel eingegangen zu sein scheint.
Quartalszahlen für Ende Februar erwartet
Näheres wird man erst Ende Februar erfahren, wenn die Norweger die Zahlen aus dem 4. Quartal vorlegen werden. Allerdings sind die Aussichten wahrlich nicht gut.
- Der Auftragseingang zwischen Juli und September 2024 belief sich nach Nel-Angaben auf 352 Mio. NOK (rund 29,76 Millionen Euro)
- Diese Zahl lag bereits 55 Prozent unter den Zahlen des Vorjahresquartals (Q3 2022: 775 Mio. NOK), hatten sich also mehr als halbiert
Und so ist die Kursentwicklung bei der Nel-Aktie ein einziges Trauerspiel: Allein im letzten Halbjahr hat das Unternehmen mehr als 60 Prozent an Börsenwert eingebüßt. Zur Erinnerung: Anfang Januar 2021, zur Hochzeit des Wasserstoff-Hypes, waren für die Aktie einst 3,39 Euro aufgerufen worden. Zu diesem Zeitpunkt war das relativ kleine Unternehmen mit etwa 5,7 Milliarden Euro bewertet worden, aktuell beträgt die Markkapitalisierung noch 744 Millionen Euro. Nel hat seitdem also 87 Prozent an Börsenwert eingebüßt.
RBC Bank weiter mit extremem Nel-Kursziel
Und auch die Analysten, lange Zeit extrem positiv gestimmt, haben ihre Progosen zuletzt zurückgeschraubt. So reduzierte etwa die kanadische Bank RBC ihre Erwartung um rund ein Drittel von zuvor 22 auf jetzt 14 NOK. Damit allerdings sank das ausgerufene Kursziel umgerechnet lediglich von 1,95 auf 1,24 Euro. Um dieses zu erreichen, müsste sich die Nel-Aktie noch immer um satte 170 Prozent im Wert steigern. Das würde wohl nur geschehen, wenn der Hersteller von Elektrolyseuren und Wasserstoff-Tankstellen einen Neuauftrag in Höhe von 50 statt 5 Millionen Euro meldet.
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