Liebe Leserin, lieber Leser,
am Sonntag noch hatte Nel ASA gute Nachrichten verbreitet: Eine US-Tochtergesellschaft habe im Rahmen des Qualifying Advanced Energy Project Tax Credit „bis zu 29 Millionen USD an zusätzlichen Investitionssteuergutschriften für ihre geplante Produktionserweiterung in Michigan erhalten“, hieß es. Am Montag hielt sich die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten dann auch lange Zeit stabil bei rund 0,24 Euro. Doch um kurz nach halb drei war alles anders: Die Nel-Aktie brach binnen weniger Minuten um mehr als ein Viertel ein auf noch 0,19 Euro. Es war eine Hiobsbotschaft mit Ansage, die dennoch einschlug wie eine Bombe: Nel hat die Produktion in Herøya vorübergehend eingestellt!
Nel ASA: Produktionsstopp und Enlassungen
In der Mitteilung war man bemüht, das ganze etwas milder klingen zu lassen: Nel ASA und seine Tochtergesellschaften hätten „einen Prozess zur Anpassung der Kapazität an die Marktnachfrage eingeleitet“, meldete das norwegische Unternehmen am frühen Nachmittag, um dann doch deutlich zu werden: Dies geschehe, indem Nel „die Belegschaft reduziere und die Produktion in der Alkaline-Produktionsanlage in Herøya, Norwegen, vorübergehend einstelle“. Die Begründung für diese drastische Maßnahme war für aufmerksame Beobachter des Geschehens aber keine Überraschung.
„Der Markt für erneuerbare Wasserstoffproduktionstechnologie hat sich für die Branche im Allgemeinen, einschließlich Nel, langsamer entwickelt als erwartet“, hieß es jetzt aus Oslo. Der Auftragseingang in den Jahren 2023 und 2024 blieb demnach hinter den Erwartungen zurück, und mehrere Kundenprojekte verzögern sich erheblich „oder laufen Gefahr, storniert zu werden“.
- An dieser Stelle war die Problematik von Nel seit Monaten immer wieder thematisiert worden
- Im dritten Quartal 2024 betrug der Auftragseingang weniger als die Hälfte des gemeldeten Umsatzes
- Dass ein Unternehmen dies nicht lange durchhalten kann, müsste längst klar gewesen sein
Nel-CEO bedauert „schwierige Entscheidungen“
„Obwohl die langfristigen Aussichten für sauberen Wasserstoff weiterhin gut sind, müssen wir heute einige schwierige Entscheidungen treffen, die auf einem niedrigeren Auftragseingang im Jahr 2024 als erwartet beruhen“, räumt Håkon Volldal, Präsident und CEO von Nel, in einem Statement ein. Das sei „eine bedauerliche Situation, und es tut mir leid, dass wir jetzt viele qualifizierte Mitarbeiter entlassen müssen.“
Der Produktionsstopp wird sich laut Nel ASA vor allem auf die norwegische Belegschaft im Geschäftsbereich Alkaline auswirken. Die geplanten Kürzungen werden demnach etwa 20 Prozent der Vollzeitbeschäftigten betreffen, eine genaue Anzahl nannte Nel nicht. „Ungefähr die Hälfte der Kürzungen wurde bereits im vierten Quartal 2024 durch freiwillige Kündigungen und die Entlassung von Beratern durchgeführt“, so die Mitteilung.
Nel ASA sei weiter „gut finanziert“
Doch auch ein zahlungsunwilliger Kunde wurde offenbar zur Belastung: Über die Maßnahmen hinaus habe Nel „einen Prozess eingeleitet, um die Kontrolle über gelieferte Geräte als Ausgleich für mehr als ein Jahr überfällige Forderungen (von einem nicht genannten Kunden) zu behalten, wie in früheren Finanzberichten mitgeteilt“, heißt es.
Dass Nel ASA nicht vor dem Aus steht, wie immer wieder unsinnigerweise behauptet wird, das war dem Finanzchef noch wichtig zu betonen: „Das Unternehmen ist weiterhin gut finanziert, und mit diesen Maßnahmen werden wir Barmittel sparen und gleichzeitig weiterhin Verkaufschancen verfolgen und in die Technologieentwicklung investieren können“, betont Kjell Christian Bjørnsen, CFO von Nel.
- Den Anlegern aber ist zum Wochenstart dennoch zweifellos der Schreck in die Glieder gefahren
- Einen Einbruch um mehr als ein Viertel innerhalb eines Tages ist selbst für die volatile Aktie ein Novum
Nel-Aktie verliert 75 Prozent seit Mai 2024
Steuerermäßigungen in den USA können da wenig ausrichten. Die Nel-Aktie notiert, trotz vorsichtiger Erholung am Dienstagvormittag, aktuell auf dem tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Allein seit ihrem Zwischenhoch Ende Mai 2024 bei 0,79 Euro, es ist kein dreiviertel Jahr her, hat das Unternehmen 75 Prozent an Börsenwert eingebüßt.
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