Liebe Leserinnen und Leser,
der letzte Tag der Handelswoche hat für die Märkte insgesamt, vor allem aber für Energie-Werte und hier die Wasserstoff-Titel nicht gut begonnen. Noch immer scheint Sorge zu herrschen. Nel Asa musste einen Abschlag um mehr als -2 % hinnehmen. Das wiederum hat nun dazu geführt, dass die Norweger den noch kürzlich vermuteten Versuch eines Comebacks nun abschreiben können. An den Aktienmärkten herrscht Ernüchterung.
Der große Termin – die Wende?
Zunächst bleibt die Frage, ob der nächste große Termin schon die Wende bringen kann. Nel Asa wird wie gemeldet am 21. April seine Jahreshauptversammlung veranstalten. Es ist durchaus in Frage zu stellen, ob dies bereits reicht, um Zukunftsvisionen zu malen, die jetzt benötigt werden.
Die zuletzt präsentierten Zahlen für das Jahr 2022 jedenfalls, die auch auf der Jahreshauptversammlung im Mittelpunkt stehen werden, sind nicht eben zur Euphorie geeignet. Die Umsätze für das vergangene Jahr waren mit einem Umsatz von 994 Millionen NOK, d. h. ungefähr 90 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr gegangen.
Dies war etwas mehr, als der Markt zuletzt erwartet hatte, nachdem Schätzungen von 80 bis 85 Millionen Euro umhergereicht wurden. Dennoch: Das EBITDA, die Erträge abzüglich der Wirkungen von Zinsen, Steuern und Abschreibungen, lagen bei -780 Millionen NOK, d. h. gut 70 Millionen Euro Verlust. Dies wiederum überwand die Zahlen, die der Markt vorher angenommen hatte.
Die EBIT-Zahl war mit -1,279 Milliarden NOK, also gut 110 Millionen Euro dann erwartungsgemäß noch einmal schlechter. Die Betriebsmarge lässt sich demnach mit -129% angeben. Die Entwicklung war mit anderen Worten zumindest umstritten. Höheren Umsätzen stehen höhere Verluste gegenüber.
Entscheidend können nun die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2024 werden. Unabhängig von aktuellen Nachrichten, Kooperationen oder Aufträgen werden derzeit folgende Zahlen als Schätzung herumgereicht:
Der Umsatz wird sich demnach auf 1,536 Milliarden NOK ausweiten. Dies wären in etwa 140 Millionen Euro. Das käme einer Umsatz-ver-1,5fachung gleich – oder sogar noch eine etwas größere Dynamik. Zudem wird sich die EBITDA-Situation verbessern. Stimmen die aktuellen Schätzungen am Markt, dann würden -621 Millionen NOK EBITDA zu erwarten sein. Dies sind etwas mehr als 50 Millionen Euro. Noch immer wird also Geld verbrannt.
Das Betriebsergebnis (EBIT) würde mit einem Wert von -780 Millionen NOK, also ungefähr 70 Millionen Euro Verlust auch besser. Die Betriebsmarge würde statt -129 % nunmehr -50,7 % aufweisen. Reicht aber diese Verbesserung schon aus, um von einer deutlichen Verbesserung zu sprechen?
Glaubwürdigkeit wird wichtig sein
Am Ende wird es bei der Jahreshauptversammlung auch und vor allem auf die Glaubwürdigkeit für den Titel ankommen. Die Notierungen von Nel Asa deuten aktuell darauf, dass der Markt zumindest zögert. Das Chartbild ist vergleichsweise schwach, da der Ausbruch auf mehr als 1,30 Euro erneut nicht gelang.
Die Kurse sind vielmehr auch in den vergangenen Wochen deutlich gefallen. Seit Jahresanfang kämpft Nel Asa nun gegen den Abwärtslauf. Es ging um -3 % abwärts, womit die Statistiker im Vergleich zum Gesamtmarkt durchaus Schwächen diagnostizieren.
In den vergangenen 12 Monaten beläuft sich das – neue – Minus wieder auf -22 %. Die Aktie ist also derzeit zumindest nicht so aufgestellt, als würden sich die Märkte a) auf starke Visionen am 21. April verlassen und b) gegen den Trend bei Wasserstoff-Aktien generell stemmen.
Wasserstoff-Aktien hätten dieser Tage durchaus Auftrieb bekommen können, darunter eben auch Nel Asa oder Plug Power. Denn die USA hat mit dem Inflation Reduction Act ein vielbeachtetes Instrument zur Förderung u.a. dieser Branche geschaffen. Auf Basis dieses IRA fangen etliche Konzerne bereits an, mit Aussicht auf Steuerhilfen und Subventionen in die USA überzusiedeln bzw. einen Teil der Produktion zu verlagern.
So will auch Nel Asa die eigene Tochter dort stärken. Dafür soll wohl – dies ist kaum zu prüfen – die jüngste Kapitalmaßnahme genutzt werden, bei der Nel Asa gut 140 Millionen Euro an Geldern durch die Ausgabe neuer Aktien bei institutionellen Investoren eingesammelt hat.
Nel Asa hat damit sozusagen einen ganzen Jahresumsatz an Geld mehr in der Kasse – dieser muss zwangsläufig produktiv und in den Ausbau der Umsatzerwartungen eingesetzt werden. Die USA bieten sich, so hat es auch Nel Asa dargestellt, dafür an.
Nun hat aber auch die EU mit einem Net Zero Act beschlossen, die Klimaschutz-Investitionen voranzubringen. Es ist offen, in welcher Weise damit die Wasserstoff-Industrie konkret profitieren wird. Die EU definierte grünen Wasserstoff so, dass auch Atomstrom bei der Produktion eingesetzt werden darf. Dies könnte die Technologie populärer machen, so einige Kommentare. Damit dürften auch Hersteller von Elektrolyseuren wie Nel Asa davon auf dem Papier profitieren können.
Zudem spricht auch ein weiterer Aspekt des Programms durchaus für Nel Asa und Co. Bis 2030 sollen 40 % aller in der EU eingesetzten Elektrolyseure (bei einem kräftig steigenden Output) aus Europa stammen. Dies spricht letztlich von den Rahmenbedingungen her für Nel Asa, da die Aussichten sich in den vergangenen 12-24 Monaten dramatisch verbessert haben.
In der Realität wird nun die Jahreshauptversammlung nebst der dort zu erläuternden konkreten Auftragslage (beim jüngsten Quartalsbericht lagen 240 Millionen Euro an Aufträgen vor – dies war ein neuer Rekord) auch abstrakt zeigen müssen, wie Nel Asa von den neuen Rahmenbedingungen profitieren möchte, kann und wird. Der Trend zeigt derzeit, dass dem Markt aktuell noch die Glaubwürdigkeit fehlt.
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