Liebe Leserin, lieber Leser,
eine Überraschung: Es gibt gute Nachrichten bezüglich Nel ASA. Am Donnerstag im frühen Handel in Frankfurt verbesserten sich die Papiere des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten um 1,3 Prozent auf 0,39 Euro. Damit steigt die Nel-Aktie, und das ist das Ungewöhnliche, bereits den dritten Tag in Folge. Seit Montag, als die Anteilscheine bei 0,35 Euro aus dem Handel gegangen waren, beläuft sich der Aufschlag auf aktuell gut elf Prozent. Doch kein neuer Großauftrag trieb Nel ASA an der Börse an, es sind in Aussicht gestellte Fördergelder in dreistelliger Millionenhöhe durch die EU. Doch selbst dabei bleibt eine gehörige Portion Unsicherheit.
Nel ASA erhält Millionenförderung von der EU
Denn wie die Norweger am Dienstag bekanntgaben, habe Nel „heute einen Zuschuss von bis zu 135 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds (…) erhalten“. Die Mittel sind demnach für die Industrialisierung und Serienfertigung der druckbasierten Elektrolyseur-Technologie der nächsten Generation von Nel ASA vorgesehen. Diese werde derzeit als Prototyp entwickelt und die potenzielle Industrialisierung ist in Herøya, Norwegen, geplant. Nel entwickelt seine alkalische Drucktechnologie der nächsten Generation nach eigenen Angaben seit mehr als fünf Jahren.
„Die Technologie befindet sich derzeit im Prototypstadium und liefert vielversprechende Ergebnisse“, heißt es in der Mitteilung. Der Zuschussantrag wurde demnach von Enova SF unterstützt, der norwegischen nationalen Kontaktstelle für den EU-Innovationsfonds. Was jedoch völlig unklar ist: Wie viele der bis zu 135 Millionen Euro überhaupt fließen werden. Dies hängt zweifellos auch davon ab, ob aus „vielversprechend“ im Laufe der Entwicklung tatsächlich ein „erfolgreich“ werden wird. Und wieviel Geld Nel ASA selbst für das Vorhaben in die Hand nehmen kann.
Nels Ziel: Kosten für Wasserstoff verringern
Håkon Volldal, Präsident und CEO von Nel ASA, ist gewohnt zuversichtlich: „Aufbauend auf fast 100 Jahren Elektrolyseur-Innovation haben wir diese neue, differenzierte Technologie entwickelt, die einen entscheidenden Wandel in Bezug auf Kosten und Leistung für erneuerbaren Wasserstoff bedeuten wird“, verspricht er vollmundig. Allerdings: Die Markteinführung einer neuen Technologie sei immer mit Risiken verbunden, wie er einräumt. Daher sei man „dankbar für die Unterstützung, die wir zuvor vom norwegischen Forschungsrat und Innovation Norway erhalten haben“. Mit dieser wesentlich größeren Förderung durch den EU-Innovationsfonds könne Nel die Innovation nun schneller auf den Markt bringen, so Volldal.
- Der anfängliche Ausbau ist laut des Nel-Chefs für eine jährliche Kapazität von 1–2 Gigawatt (GW) geplant
- Dabei werden laut Mitteilung die vorhandenen Räumlichkeiten in Nels derzeitiger Anlage in Herøya genutzt
Die Unterstützung werde „schrittweise mit Nels eigenen Investitionen für bis zu 4 GW Kapazität für unter Druck stehende Elektrolyseurausrüstung in Norwegen erfolgen“. Sicher ist demzufolge nichts: „Eine endgültige Investitionsentscheidung zum Beginn des Kapazitätsaufbaus hängt von erfolgreichen Tests im aktuellen Prototyp und der geplanten Pilotphase sowie von der Marktakzeptanz der neuen Technologie ab“, wie es heißt.
Auftragseingänge bei Nel ASA mehr als halbiert
Das derzeit größte Problem von Nel ASA ist durch die EU-Förderung ohnehin keinesfalls gelöst: Die mangelnden Neuaufträge, insbesondere im Bereich der PEM-Elektrolyseure, deren Umsatz im dritten Quartal um 40 Prozent einbrach, während die Alkaline-Division nach Nel-Angaben ein Wachstum von 54 Prozent verzeichnete. Dennoch hatte sich die Summe der Neuaufträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von damals 338 Millionen Norwegischen Kronen (NOK) auf nunmehr 161 Millionen NOK (rund 13,62 Millionen Euro) mehr als halbiert.
- Dies war zugleich weniger als die Hälfte des in der vergangenen Woche von Nel ASA gemeldeten Umsatzes aus dem dritten Quartal 2024
- Die Erlöse hatten sich im Jahresvergleich um gut 20 Prozent auf 366 Millionen NOK bzw. 30,96 Millionen Euro verbessert
Zum Quartalsende war der Auftragsbestand bereits auf 1.872 Millionen NOK (etwa 157,36 Millionen Euro) gefallen, was einem Rückgang um 20 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2023 entsprach. Dass sich der Nettoverlust von 167 auf 115 Millionen NOK (9,67 Millionen Euro) verringerte, war „hauptsächlich auf die Fair-Value-Anpassung von -90 Millionen NOK aus Beteiligungen an Everfuel im dritten Quartal 2023 zurückzuführen“, wie Nel mitteilte.
Nel-Aktie notiert weiterhin im Monatsminus
Und so war die Nel-Aktie nach den insgesamt enttäuschenden Zahlen auf 0,33 Euro zurückgefallen, zugleich der niedrigste Stand seit Jahren. Von diesem Tief haben sich die Papiere zwar wieder etwas abgesetzt, als wirklichen Erfolg kann man dies jedoch kaum bezeichnen: Vor genau einem Monat notierte Nel ASA bei 0,42 Euro, hat seitdem also noch immer gut sieben Prozent an Wert verloren.
In der mittel- bis langfristigen Betrachtung wird es richtig übel. Im zurückliegenden Vierteljahr hat die Aktie von Nel ASA, trotz der aktuellen Verbesserung, rund 20 Prozent eingebüßt. Aufs Jahr gesehen steht ein Abschlag von gut 40 Prozent. Zur Einordnung: Anfang Januar 2021 notierte die Nel-Aktie noch bei 3,33 Euro – das norwegische Unternehmen hat seitdem annähernd 90 Prozent an Börsenwert verloren.
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