Liebe Leserinnen und Leser,
schockierend, was sich an den Märkten zu Nel Asa inzwischen wieder entwickelt: Die Notierungen der Norweger sind am Mittwoch weiter gerutscht und gehen mit -1,5 % in den Tag. Das ist nach den Verlusten von -4 % am Tag zuvor ein weiterer Beleg dafür, dass die jüngsten, eher guten Nachrichten für Nel Asa (so die Erstinterpretation) schon wieder verpufft sind.
Es geht bei der Betrachtung unverändert um die Zusage von 75 Millionen Dollar durch den US-Staat. Die Zusagen ist aktuell offenbar noch nicht als ernst zu nehmende Option bewertet worden. Nach einem schnellen Anstieg um einen Cent musste das Papier wieder den Rückwärtsgang einlegen. Die Untergrenze von 40 Cent ist nun klar unterkreuzt, die Chance auf eine rasche Erholung in wesentlich größeren Dimensionen ist wohl kaum zu realisieren, meinen Charttechniker.
Worum es geht: Misstrauen
Die Norweger haben zweierlei mitgeteilt: Die USA – der Bundesstaat Michigan – haben Investitionen bzw. Subventionen in eine Gigafactory angekündigt. Die Subvention umfasst indirekt und direkt insgesamt 75 Millionen Dollar. Dabei verwies Nel Asa auch darauf, dass eine solche Subvention im Umfang von 50 Millionen Dollar schon im vergangenen Jahr (zusätzlich) zugesagt worden war. Die tatsächliche Subvention umfasst also einen Betrag von ca. 125 Millionen Dollar.
Das ist durchaus eine beachtliche Summe für ein Unternehmen, das insgesamt am Markt nur noch weniger als 700 Millionen Dollar wert ist. Es ist neben den wirtschaftlichen Auswirkungen eigentlich auch eine Art von Vertrauensbeweis des Staates: Die Zusage zeigt, dass der Staat das Geld für die spätere Energieversorgung mit grünem Wasserstoff als sinnvoll angelegt bewerten würde.
Dieser Punkt verdient eine nähere Betrachtung, denn – mit vollem Recht – verweisen Kritiker (und nebenbei wohl auch der Markt) darauf, dass die Subventionszusage noch keinen realen Wert hat. Denn das Geld wird erst dann fließen, wenn die Fabrik tatsächlich gebaut wird. Ob dies passiert und wann dies passieren wird, ist allerdings weiterhin offen. Denn Nel Asa hat sich eine Hintertür gelassen.
Das Unternehmen verweist in seiner Erklärung dazu im letzten Satz darauf, dass die Entscheidung, ob gebaut werde (genauer: ob die Investition vorgenommen wird) noch nicht gefallen sei. Das ist der schockierende Nachsatz.
Der Konzern wird also im schlechtesten Fall Zusagen eingeholt haben, die nie eingelöst werden – und die ggf. auch für die Unternehmung selbst dann ein Problem darstellen: Das Unternehmen würde dann ggf. die Subvention einfach ablehnen.
Das wiederum erinnert an zahllose Versprechungen und Erwartungen, die Nel Asa bereits veröffentlicht hat. Deshalb scheinen die Börsen hier sehr skeptisch zu sein – so könnte ein Vermutung lauten.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Eine andere Vermutung allerdings geht in die entgegengesetzte Richtung. Tatsächlich kann es weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass der Staat in den USA sich sehr wohl gut informiert hat über die Pläne und vor allem die Fähigkeit von Nel Asa, solch eine Gigafactory zu bauen und zu betreiben. Der Staat hat seine Subventionszusage zudem ausdrücklich in dem Wissen abgegeben, wie der Stand der Dinge ist – davon ist schon aus rechtlichen Gründen auszugehen.
Das bedeutet in Summe der Vermutungen, dass der Staat davon ausgehen wird, die Gigafactory würde gebaut. Ggf. gibt es Nebenbedingungen, die Nel Asa erfüllen muss, bspw. Fremdkapital von dritter Seite etc.
Diese Möglichkeit scheint die Börse gegenwärtig nicht durchzuspielen. Ganz nüchtern betrachtet:
– Nel Asa ist so schwach wie seit Jahren nicht mehr. Das betrifft den Kurs, die Marktkapitalisierung und auch sonstige Analysen und das Feedback am Markt.
– Nel Asa hat zudem kaum Aufträge, die Stand heute eine Gigafactory benötigen würden – auch das ist ein reiner Hoffnungswert.
– Trend-Trader werden die Aktie als Abwärtskandidaten identifizieren. Das ist sowohl charttechnisch wie auch technisch betrachtet unabweisbar. Der Abstand zu einer richtigen Erholung beläuft sich auf mindestens 25 %. Die Kurse müssten weit über 0,50 Euro steigen, um im Chartbild oder unter den technischen Betrachtungen eine Trendwende zu sehen.
– Auf der anderen Seite wächst die Hoffnung bei einem Teil der Beobachter, dass in diesem Fall in den USA tatsächlich etwas entsteht. Gelingt dies, kommen die dann benötigten Aufträge zusammen (die in den USA für den Kauf von Elektrolyseuren in den kommenden Jahren durch Steuergutschriften bei entsprechenden Käufern massiv forciert werden), dann kann die Wende (mal wieder) eingeleitet worden sein.
Die Realität ist ausgesprochen negativ und schwach. Die Hoffnung bei Nel Asa hat neue Nahrung erhalten, wobei ein Großteil der Investoren sie derzeit einfach ablehnt. Kritiker, wie eingangs beschrieben, halten dies für eine Bestätigung. Es ist ein Fest – weil sich einfach nichts ändert, seit mehr als 1,5 Jahren nicht.
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