Liebe Leserinnen und Leser,
was für ein Kurssprung! Nel Asa gewann am Freitag immerhin mehr als 6 %. Die Börsen sind begeistert, scheint es. Denn damit wird ein kleiner Aufwärtstrend ausgelöst oder bestätigt, je nachdem, wie Analysten es betrachten wollen.
Die Aktie hat nun 0,585 Euro erreicht und ist damit nur knapp von 0,60 Euro entfernt. Die Marktkapitalisierung hat die wichtige Marke von 10 Mrd. NOK wieder klar überwunden – und der Titel ist auch über den bedeutenden technischen Marken wie der 100- und der 200-Tage-Linie. Es sieht gut aus, leider noch nicht bestens, würden wirtschaftlich orientierte Analysten einwerfen.
Jetzt aber scheint sich die Börse dafür zu interessieren, was am 17. Juli passiert. Dann wird Nel Asa seine Quartalszahlen vortragen, die Erwartungen scheinen recht hoch zu sein.
Nel Asa vor den Quartalszahlen: Es geht wohl voran!
Es geht voran, lässt sich vermuten. Denn der Titel hat in den Tagen zuvor einige Dellen gehabt, die aber nun offenbar wieder in Richtung Norden ausgebügelt werden. Das Chartbild zeigt, was der Markt wohl erwartet.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Was aber könnte die Erwartung sein?
Der Stand der Dinge ist noch vergleichsweise ernüchternd. Der erwartete Umsatz für das laufende Jahr liegt bei knapp 150 Millionen Euro. Der Umsatz für das kommende Jahr wird bei 177 Millionen Euro erwartet.
Die Nettoergebnisse für das laufende Jahr sieht der Markt bei nur noch -28,5 Millionen Euro Umsatz, so die Zahlen lt. Marketscreener.
Das würde einfach zu interpretieren sein.
Wenn die Zahlen stimmen, sieht es gut aus. Denn das Unternhmen hat derzeit wiederum in NOK ausgedrückt damit einen steigenden Umsatz im Vergleich etwa zu 2022 – also 1,5 Jahre zurück oder in den Jahren davor. Dieser Vergleich ist lohnenswert, weil Nel Asa mit der Wasserstoff-Branche zusammen als Wachstumsunternehmen gilt – und das sollte sich auch im steigenden Umsatz zeigen.
In NOK ausgedrückt liegen die erwarteten Umsätze im laufenden Jahr mit 1,74 Mrd. NOK um den Faktor gut 90 % höher als im Jahr 2022. Das Wachstum würde also zumindest messbar sein.
Das EBITDA, die Ergebnisse vor Berücksichtigung von Zins-, Steuer- und Abschreibungseffekten, würde sich gegenüber -779 Millionen NOK sogar auf nur noch -250 Millionen NOK entscheidend verbessern. Ähnlich groß sind oder wären die Schritte im EBIT, dem Betriebsergebnis.
Die Quartalsergebnisse wiederum sind aus Sicht des Marktes wahrscheinlich schlechter als im 1. Quartal, allerdings ist dies dem Jahreszeitraum zuzuschreiben. Im Vergleich zum 2. Quartal 2023 würde zumindest der Verlust nach EBITDA-Bewertung um 40 % sinken.
Es wird also zusammengefasst fast alle sbeser. Die entscheidende Frage dazu wird sein, ob die Verbesserungen schnell genug voranschreiten. Diese Frage ist Ansichtssache von Analysten und Investoren, die diese Bewertung vornehmen. Aus neutralerer Sicht jedenfalls ist die Entwicklung in die richtige Richtung zum einen erfreulich.
Auf der anderen Seite bleibt – aus neutralerer Sicht – die Frage nach dem Wachstum. Die Auftragseingänge sind nicht so hoch und nicht so gut, wie der Markt dies für einen schnellen Verlauf erwartet hatte. Die ursprünglichen Umsatzschätzungen für das Unternehmen lagen bei 180 Millionen bis 190 Millionen Euro, womit der Titel aus der Wahrnehmung der wirtschaftlich orientierten Analysten vor allem in einer Angelegenheit noch liefern muss: Die Auftragseingänge müssen absehbar höher sein als bislang.
Nel Asa scheint sich darauf zu konzentrieren, Unterstützung von staatlichen Stellen einzufordern, so der Eindruck einiger Äußerungen. Die Wasserstoffbranche in den USA etwa lebt davon, dass der Staat dort einige Steuergutschriften und Subventionszahlungen über das Programm „Inflation Reduction Act“ (IRA) veranlasst hat.
Nel Asa wird aber nur dann so wachsen, wie es für einen Durchbruch nötig wäre, wenn es gelingt, dass die Privatindustrie Elektrolyseure in deutlich größerer Stückzahl und Leistungsfähigkeit bestellt. Ob die Auftragseingänge im 2. Quartal hoch genug sein werden, ist offen. Bislang sah es nicht so aus. Der Ausbruch am Freitag könnte darauf deuten, dass der Markt jetzt in diesem Punkt deutlich bessere Zahlen am 17. Juli erwartet. Es sind also nur noch 5 Tagen, an denen gezittert werden muss.
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