Nel Asa: Die Katastrophe!

Liebe Leserinnen und Leser,

auch am Mittwoch hat die Aktie von Nel Asa ihren Weg nach unten fortgesetzt. Wenig beeindruckend ging es um -1,1 % nach unten. Es vergeht praktisch kein Tag mehr, an dem Nel Asa an den Börsen nicht verliert. Dies geschieht auf erdenklich niedrigem Niveau, so dass nicht einmal mehr viel Geld im Spiel ist. Wer heute das gesamte Unternehmen kaufen wollte, müsste nur noch 939 Millionen Euro auf den Tisch legen – das ist die Marktkapitalisierung des Unternehmens.

Wenn also die Aktie wie geschehen binnen der vergangenen Tage im neuen Jahr gut -9 % verliert, dann sind in etwa rund 85 Millionen Euro zunächst verbrannt worden. Die Börsen werden nach und nach das Interesse an Nel Asa verlieren, wenn sich diese Situation nicht grundlegend ändert. Nun sind auch Analysten darauf gekommen, die Aktie inzwischen deutlich kritischer zu sehen.

Die Kursschätzungen bleiben noch positiv, dennoch sinkt das Kursziel sukzessive nach unten.

Nel Asa: Was für eine Entwicklung – die Norweger melden sich kaum noch

Das grundlegende Problem ist selbstverständlich wirtschaftlicher Natur. Für lange Zeit galt Nel Asa als einer der Hoffnungsträger für die Energiewende. Als Unternehmen, das mit Elektrolyseuren von der Wasserstoff-Umstellung profitieren würde.

Die Idee verfängt bis dato indes nicht – Plug Power, der US-Konkurrent, hat mittlerweile in aller Öffentlichkeit die Politik in den USA für die zu niedrigen (Steuer-)Subventionen kritisiert. Von Nel Asa kam bis dato weder zur EU-Politik noch zu den Usancen in den USA nennenswertes.

Nichts ließ bis dahin erkennen, in welche Richtung sich Nel Asa in dieser Frage entwickeln wird. Die Aufträge jedenfalls scheinen nicht in größerem Umfang einzugehen. Seit Wochen und Monaten gibt es keine neuen Nachrichten aus Norwegen. Da Nel Asa an den Börsen an sich berichtspflichtig ist – je nach Börsenplatz natürlich unterschiedlich -, ist zu unterstellen, dass es auch keine neuen Aufträge gibt.

Die Projektentwicklung ist gleichfalls offenbar nicht zufriedenstellend. Jedenfalls gibt es auch dazu keine neuen Nachrichten, die in früheren Zeiten teils in schöner Regelmäßigkeit publiziert worden sind.

Die Norweger lassen die Börsen also im Unklaren und es steht zu vermuten – mangels besseren Wissens -, dass die Geschäfte nicht rund laufen. So bewertet ganz offenbar auch die Börse den Entwicklungspfad.

Das Chartbild lässt keinen Zweifel daran, dass sich Nel Asa auf dem Weg nach unten befindet. Der Titel ist nun unter die Marke von 0,60 Euro gerutscht und befindet sich auf dem Weg zu einem neuen Rekord. Bei 0,53 Euro liegt der aktuelle Jahrzehnt-Tiefstkurs. Darauf fehlen derzeit nur noch 2,5 Cent.

Die Notierungen sind damit auf dem Weg dazu, Geschichte zu schreiben – und keine gute. Eine Unterstützung lässt sich aus diesem Chartbild nicht herauslesen, würden Charttechniker hier angeben.

Nel ASA Aktie Chart

Ähnlich zeigt sich die Performance der Aktie vergleichsweise angeschlagen. Die Notierungen sind über einen längeren Zeitraum massiv nach unten gerutscht. Je nach Zeitraum ist sogar die Bezeichnung „Salami-Crash“ angebracht.

In den vergangenen sechs Monaten ließ der Aktienkurs um -46 % nach. Das ist an sich ein eindeutiges Signal, denn der Zeitraum ab Sommer 2024 umfasst auch den letzten Quartalsbericht, der noch etwas Hoffnung hätte vermitteln können. Damals kletterte der Kurs für einige Tage wieder aufwärts, um dann – mangels Nachrichten, wie sich herausstellen sollte – wieder in sich zusammen zu fallen.

Statistisch und charttechnisch betrachtet ist der Wert damit jetzt im klaren Abwärtstrend. Der Lauf nimmt zumindest aus sich selbst heraus wohl kein Ende. Denn die wirtschaftlichen Voraussetzungen scheinen nicht gegeben.

Für das vergangene Jahr erwarten die Börsen noch einen Umsatz von ca. 140 Millionen Euro. Dabei hätten sich die Verluste, so die Erwartung und Einschätzung, auf ein Volumen von fast 80 Millionen Euro eingependelt. Das neue Jahr soll einen Umsatz in Höhe von 200 Millionen Euro liefern.

Dafür bräuchte es – so steht zu vermuten – Aufträge und/oder Fortentwicklungen in Projekten. Ergo fehlen auch hier die Nachrichten, die dem Titel helfen könnten. Die Aktie steht recht kurz davor, bei den wirtschaftlich orientierten Analysten Fragezeichen auszulösen.

Am 28. Februar nun sollen die Zahlen zum 4. Quartal folgen. Neben der Rückschau wird es sicherlich auch eine Projektion auf a) die Jahresergebnisse und b) auf das neue Jahr geben. Die Zahlen werden, wenn die Nicht-Meldungen nicht täuschen, wahrscheinlich weniger imposant ausfallen.

Wenn Nel Asa die erwartete Umsatzsteigerung für 2024 gleich wieder vom Tisch nimmt und z. B. die Marke von 200 Millionen Euro abräumt, haben die Börsen sicherlich Recht gehabt. Wie weit dann der Abwärtstrend sich verstetigt, bleibt der Glaskugel überlassen.

Das düstere Bild hellt sich im Lichte der Analysten etwas auf. Die gehen lt. der Daten von Marketscreener gegenwärtig davon aus, der Kurs könnte steigen. Die Schätzungen lassen ein Kurspotenzial von 58 % vermuten. Dies würde zu Kursen nahe der Marke von 0,90 Euro führen. Viel bedeutender: Damit würde auch die Marktkapitalisierung wieder 1,4 Milliarden Euro erreichen können.

Demgegenüber steht wiederum die Erwartung für das laufende Geschäftsjahr. Je nach dem erwarteten Umsatz und den erwarteten Verlusten – dies wird sich bei den Quartalszahlen sicherlich erweisen -, wäre eine solche Marktkapitalisierung zu bewerten. Alles scheint möglich. Die Börsen jedenfalls haben die Aktie von Nel Asa aktuell sich quasi selbst überlassen.