Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Nel ASA macht am Montag zum Handelsstart da weiter, wo sie in der Vorwoche aufgehört hat: mit einem extremen Auf und Ab. Die Papiere des norwegischen Wasserstoffspezialisten, am Freitag in Frankfurt zwischenzeitlich noch bei 0,66 Euro gehandelt, rutschten zunächst auf nur noch 0,63 Euro ab, bevor es dann auf 0,67 Euro nach oben ging. Und klar, wie es mit der Nel-Aktie angesichts der in dieser Woche geplanten Abspaltung der Fueling Division in Cavendish Hydrogen weitergeht, ist völlig unsicher. Alles ist möglich, sogar ein Scheitern.
Nel ASA muss erst noch Bedingungen erfüllen
Gesichert scheint nicht einmal, ob es zum Spin-off überhaupt kommt. Sicherlich, Nel ASA meldete am Donnerstag vergangener Woche, dass die Osloer Börse „heute Cavendishs Antrag auf Notierung genehmigt“ habe. Allerdings unter der Bedingung, dass Cavendish „mindestens 500 Aktionäre erhält, die jeweils Aktien mit einem Wert von mindestens 10.000 NOK halten und einen freien Float der Aktien von mindestens 25 Prozent hat“, wie es hieß. „Nel und Cavendish erwarten, dass diese Bedingungen durch die Verteilung der Anteile an Cavendish an die Aktionäre von Nel erfüllt werden.“
Und selbst wenn: Die Notierung wird laut Mitteilung voraussichtlich am oder um den 12. Juni 2024 erfolgen, „vorbehaltlich der rechtzeitigen Veröffentlichung eines Notierungs-Prospekts, der von der norwegischen Finanzaufsicht genehmigt werden muss“, lautete die nächste Einschränkung. Und es war nicht die letzte.
- Offenbar hat Nel auch die Bedingungen für die Notierung, die von der Osloer Börse festgelegt wurden, bislang nicht gänzlich erfüllt
- „Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Bedingungen für die Notierung rechtzeitig oder überhaupt erfüllt werden“, hieß es in der Mitteilung
Für 50 Nel-Aktien eine Cavendish-Aktie
Fest steht wohl allenfalls, dass Nel ASA im positiven Fall Bestandsaktionäre mit Anteilen am neuen Unternehmen auszahlen wird. Mit der internen Umstrukturierung und Abspaltung von Cavendish habe Nel den Wert der verteilten Cavendish-Aktien auf ungefähr 0,63 NOK pro Aktie von Nel geschätzt, was einem Wert pro Cavendish-Aktie von dem Fünfzigfachen dieses Betrags entspricht, teilten die Norweger mit. Sprich: Für je 50 gehaltene Nel-Aktien erhalten Aktionäre eine Cavendish-Aktie. Das hat das Wasserstoff-Unternehmen am Montagmorgen noch einmal bestätigt.
Dies deshalb, da das Verhältnis zwischen der Gesamtzahl der Nel-Aktien und der Gesamtzahl der Cavendish-Aktien 50:1 betrage, also ungefähr 31,60 NOK pro Cavendish-Aktie, so die Erklärung. Und weiter: „Bitte beachten Sie, dass diese Bewertung zuvor für Unternehmens-, Buchhaltungs- und Steuerzwecke erstellt wurde und möglicherweise keinen Hinweis auf die Marktkapitalisierung von Cavendish gibt, sobald der Handel mit den Cavendish-Aktien an der Osloer Börse beginnt.“
Kursziele für Nel ASA mit enormer Bandbreite
Mit anderen Worten: Noch besteht eine grundsätzliche Rest-Unsicherheit, ob es zur geplanten Abspaltung und der Börsenlistung von Cavendish Hydrogen überhaupt kommt. Wie sich die beiden Papiere, im positiven Fall, in ihrem Wert darstellen oder entwickeln werden, das bleibt ebenfalls reine Spekulation. Wie unklar sich die Lage beim defizitären Wasserstoff-Unternehmen darstellt, das zeigt die enorme Bandbreite der Prognosen durch die Analysten – zwischen Kurssprung und Absturz ist alles dabei.
Die kanadische Bank RBC hatte die Einstufung für Nel ASA vergangene Woche nach einem Treffen mit dem Finanzchef auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 13 norwegischen Kronen (NOK) belassen – ohne die geplante Abspaltung überhaupt nur zu erwähnen. Im Vergleich zur Situation vor 18 Monaten sei die Wasserstoffbranche „deutlich ausgereifter“, behauptete Analyst Erwan Kerouredan am Mittwoch. Mittlerweile warte „eine Menge Kapital auf finanzielle Investitionsentscheidungen“. Allerdings: Während der RBC-Analyst mit umgerechnet 1,13 Euro von einem Kursanstieg von gut 70 Prozent ausgeht, halten andere die Nel-Aktie bereits jetzt für überbewertet.
- Das US-Analysehaus Bernstein Research hatte nur einen Tag zuvor die Einstufung für Nel ASA auf „Market-Perform“ belassen
- Mit einem Kursziel von nur 6,75 NOK, was 0,58 Euro entspricht, glaubt Analyst Yoann Charenton an einen Rücksetzer um gut zehn Prozent
UBS glaubt an den Absturz von Nel, Berenberg nicht
Dabei ist der Bernstein-Analyst noch nicht einmal der pessimistischste Beobachter: Christopher Leonard von der schweizer UBS hatte die Einstufung für Nel ASA noch vor den Quartalszahlen im April auf „Sell“ mit einem Kursziel von 3,70 NOK belassen und daran bislang nicht gerüttelt. Mit umgerechnet 0,32 Euro glaubt die UBS somit an einen mittelfristigen Einbruch um glatt die Hälfte. Die Norweger bräuchten noch Aufträge, um die Umsatzziele für 2025 zu erreichen, schrieb Leonard damals.
Die Privatbank Berenberg platzierte sich nach den Zahlen derweil in der Mitte der Extreme. Analyst James Carmichael hatte die Umsatzprognosen für Nel für die Jahre 2024 und 2025 zwar gesenkt, um 9 beziehungsweise 11 Prozent. Die Resultate signalisierten einen relativ langsamen Jahresstart des Wasserstoffspezialisten, schrieb Carmichael. In der Folge senkte er das Kursziel für Nel ASA von 11 auf 8 NOK, beließ die Einstufung allerdings auf „Buy“.
Die Prognose von umgerechnet 0,69 Euro hatte Nel in den vergangenen Tagen mit einem Kurs von 0,81 Euro zwischenzeitlich sogar übererfüllt, liegt nun aber wieder darunter. Bei Nel, das zeigt die Geschichte, ist eben alles möglich.
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