Nel ASA-Aktie: Alle Hoffnung verloren!

Die Aktie von Nel ASA verharrt auf niedrigem Niveau. Selbst ein millionenschwerer Auftrag durch Samsung C&T sorgt für keinen Aufschwung beim Wasserstoff-Titel.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Nel ASA hat seit Dienstag um ziemlich genau einen Cent zugelegt
  • Dabei meldeten die Norweger einen 5 Millionen Euro schweren Auftrag aus Südkorea
  • Doch dieser wird dem Wasserstoff-Spezialisten kaum weiterhelfen können
  • Die Auftragslage bei Nel ist nach wie vor besorgniserregend
  • Analysten senkten ihr Kursziel, die Aktie verlor seit Mai zwei Drittel an Wert

Liebe Leserin, lieber Leser,

was passiert, wenn ein börsennotiertes Unternehmen zum ersten Mal seit fast einem halben Jahr mal wieder einen größeren Auftrag vermeldet? Die Aktie springt an, könnte man meinen. Doch beim Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA ist schon lange nichts mehr normal. Denn tatsächlich hatten die Norweger am Dienstag eine millionenschwere Folgebestellung über Elektrolyseure aus Südkorea bekanntgeben. Und was geschieht? Die Nel-Aktie schob sich von zuvor 0,25 um genau einen Cent auf 0,26 Euro, nur um am Abend unverändert bei 0,25 Euro aus dem Handel zu gehen. Den Mittwoch begann Nel dann sogar im Minus bei 0,24 Euro, bevor es dann tatsächlich ein wenig aufwärts ging.

Nel ASA meldete Millionenauftrag

Denn eigentlich war es nach monatelangem Stillschweigen aus Oslo eine gute Nachricht: Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA, habe mit der Samsung C&T Corporation Engineering & Construction Group („Samsung C&T“) einen neuen Vertrag über 10 MW alkalische Elektrolyseurausrüstung im Wert von rund 5 Millionen Euro unterzeichnet, gedacht für das erste Pilotprojekt für eine pinke Wasserstoffproduktionsanlage der Koreaner. Bei pinkem Wasserstoff stammt der Strom aus Kernenergie.

Der erste Vertrag mit Samsung C&T, der Anfang dieses Jahres unterzeichnet worden war, betraf hingegen ein netzunabhängiges Projekt auf Basis von Solarenergie, während der Kunde nun eine Demonstrationsanlage errichten wird, um das kommerzielle Modell für pinken Wasserstoff zu validieren. Ziel sei es, „Wasserstoff aus überschüssiger Kernenergie zu produzieren, wodurch Energie genutzt werden kann, die sonst in Zeiten des Überangebots verschwendet wird“, heißt es.

  • Der Auftrag sei eine feste Bestellung für alkalische Stacks und Balance-of-Stacks (BoS)
  • Die Elektroden werden laut Nel im Werk Herøya in Norwegen hergestellt werden

Nel-CEO: „Ehrgeizige Pläne in der Wasserstoffindustrie“

Entsprechend erfreut zeigte man sich in der Unternehmensführung: „Samsung C&T hat ehrgeizige Pläne in der Wasserstoffindustrie, und wir freuen uns, dass wir nun zum zweiten Mal ausgewählt wurden, den Elektrolyseur für dieses spannende und bedeutsame Projekt zu liefern“, kommentierte Håkon Volldal, Präsident und CEO von Nel ASA, den Deal.

Samsung C&T  konzentriere sich dabei auf globales Engineering, Beschaffung und Bauwesen, so Volldal. Das Unternehmen habe bereits mehrere Verträge für grünen Wasserstoff unterzeichnet und baue sein Geschäftsportfolio für die Energiewende weiter aus.

Nel-Partner zuversichtlich, Anleger skeptisch

„Dies ist das erste Wasserstoffproduktionsprojekt mit Atomkraft in Korea und wir brauchten die zuverlässigste Elektrolysetechnologie für die Durchführung des Projekts“, lässt sich Byung Soo Lee, Leiter der Geschäftseinheit Energielösungen bei Samsung C&T, in der Mitteilung zitieren. Es bestehe „kein Zweifel, dass die Technologie von ASA unsere Erwartungen erfüllen kann“. Man freue sich sehr, bei diesem Projekt erneut mit Nel ASA zusammenzuarbeiten. „Samsung C&T hofft, die Partnerschaft mit Nel zu stärken, um weitere Möglichkeiten im Geschäft mit sauberem Wasserstoff zu entwickeln“, so Byung Soo Lee.

Die Anleger reagierten auf all den Optimismus, vorsichtig ausgedrückt, verhalten. Den Mittwoch beendete die Nel-Aktie nach einem kurzen Anstieg auf 0,27 Euro in Frankfurt einen Cent höher als am Vortag bei 0,26 Euro, am Donnerstag im Vormittagshandel verharren die Anteilscheine auf diesem Niveau. Zur Erinnerung: Vor genau einem Monat wurde die Aktie von Nel ASA noch bei 0,36 Euro gehandelt, seitdem hat sie fast 30 Prozent an Wert eingebüßt. Seit ihrem Zwischenhoch im Mai bei 0,79 Euro hat das Unternehmen gar mehr als zwei Drittel seines Börsenwerts eingebüßt.

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Auftragseingänge bei Nel ASA halbiert

Die mögliche Erklärung: Eine Neubestellung im Umfang von fünf Millionen Euro wird dem norwegischen Unternehmen in seiner prekären Situation kaum weiterhelfen, hat sich der  Auftragseingang im dritten Quartal 2024 bei Nel ASA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum doch mehr als halbiert, wie seit Mitte Oktober bekannt ist.

  • Die Neuaufträge sackten von 338 Millionen im Vorjahreszeitraum auf noch 161 Millionen NOK (rund 13,62 Millionen Euro) ab
  • Dies war weniger als die Hälfte des von Nel gemeldeten Umsatzes aus dem dritten Quartal, der sich auf 366 Millionen NOK belief

Was die Dramatik unterstreicht: Der aktuelle Auftrag war der erste seit Juli, der bedeutend genug war, um ihn in Form einer Pressemitteilung zu verkünden. In bemerkenswert knapper Form hatte Nel ASA damals einen Folgeauftrag für Elektrolyseurausrüstung im Wert von mehr als 7 Millionen Euro für ein europäisches Projekt vermeldet. Es war lediglich ein Satz, zum Kunden oder dem Projekt verlor Nel damals kein Wort – und hat sich bislang auch nicht mehr geäußert. Dennoch legte die Aktie damals von zuvor 0,49 Euro um immerhin rund neun Prozent auf 0,54 Euro zu, hatte den Großteil des Zugewinns allerdings nach wenigen Tagen wieder abgegeben.

Kursziel für Nel-Aktie auf 0,21 Euro gesenkt

Doch nicht allein die Anlegermehrheit, auch die meisten Analysten haben bei Nel ASA mittlerweile alle Hoffnung verloren. Analyst Constantin Hesse von Jefferies hatte die Aktie am 11. November von „Hold“ auf „Underperform“ abgestuft und das Kursziel von 5,50 auf 3,00 NOK gesenkt, umgerechnet 0,25 Euro. Kepler Cheuvreux Research, das die Coverage von Nel ASA Ende November wieder aufgenommen hatte, senkte die Prognose gar auf 2,50 NOK. Mit umgerechnet 0,21 Euro erkennt das Analysehaus ein weiteres Rückfallpotenzial von rund 20 Prozent.

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