Liebe Leserinnen und Leser,
erschütternd, welche Werte Wasserstoffunternehmen in der abgelaufenen Woche am Aktienmarkt mitnehmen mussten. Nel Asa konnte am Donnerstag im späten Abendhandel einen minimalen Gewinn verbuchen. Dennoch sind die Märkte derzeit nicht mehr in der Lage, sich gegen den wachsenden Druck zu stemmen.
Nel Asa und Plug Power, Ballard Power oder PowerCell Sweden scheinen den großen Hoffnungen, die sich am Markt seit Jahresanfang wieder gebildet hatten, nicht mehr entsprechen zu können.
Nel Asa: Der 21. ist die einzige Lösung
Am 21. April wird Nel Asa noch eine Hauptversammlung einberufen. Vielleicht gelingt es, die Erwartungen für das laufende Jahr und ggf. auch mit einem Blick auf 2024 und 2025 noch einmal zu schärfen. Wahrscheinlich ist dies nicht, denn die aktuelle Stimmung für Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Unternehmen scheint sich wieder gedreht zu haben.
- Faktisch werden die Pure Player auch im laufenden Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Gewinne erwirtschaften. Wie lange die Märkte noch Geduld haben, ist naturgemäß offen. Die Norweger von Nel Asa werden, so die aktuellen Erwartungen, bei einem Umsatz von 140 Millionen Euro im laufenden Jahr ungefähr gut 70 Millionen Euro Verlust erwirtschaften. Das ist bitter, denn Nel Asa häufte auch 2022 schon Verluste von etwas mehr als 60 Millionen Euro an. Um in den kommenden Jahren die aufgelaufenen Verluste zu rechtfertigen, müsste der Umsatz sich vervielfachen. Die passende Story dazu muss aus zwei Kanälen kommen – aus dem Unternehmen selbst und aus den Geldgebern, also den Käufern sowie der Politik.
- Ähnlich sieht es bei PowerCell Sweden oder auch Plug Power aus. Jeweils auf einem anderen Umsatzniveau, aber ähnlich problematisch hinsichtlich der Profitabilität. Die Unternehmen werden 2024 keine Gewinne erwirtschaften. Plug Power aus den USA hatte im Herbst vergangenen Jahres immerhin angekündigt, dass das Unternehmen im Jahr 2024 operativ die schwarze Null erreichen werde. Ob dies gelingt? Das darf bezweifelt werden, denn schon 2022 liefen die Geschäfte nach eigenen Erklärungen am Ende nicht mehr so rund wie erhofft. Projektpläne verschoben sich. Offen ist auch hier, ob das Jahr 2024 den großen Durchbruch bringen kann.
- Die große Hoffnung für all diese Unternehmen kommt nur aus der Politik – derzeit. In den USA wird die Industrie als Teil der Erneuerbaren Energien mit dem Programm Inflation Reduction Act (IRA) gefördert. Dies wiederum ist aus dieser Sicht ein wichtiger Impuls. Insgesamt umfassen die Investitionen 369 Milliarden Dollar. Entscheidend für das Programm ist der Umstand, dass die USA vor allem mit Subventionen daran arbeiten, grünen Wasserstoff bezahlbarer werden zu lassen. 2,50 Dollar je KG sind das Ziel, womit der grüne Wasserstoff konkurrenzfähig zum grauen Wasserstoff wäre. Dies wiederum hilft den Produzenten von Elektrolyseuren wie Plug Power.
- Auch Nel Asa ist mit einer Tochter nun im Geschäft. Nel Asa wird gleichfalls darauf setzen, Elektrolyseure zu verkaufen und wird dafür – so die Andeutung über die Verwendung der finanziellen Mittel aus einer Kapitalerhöhung – auch investieren.
- Die zweite Säule der Erwartungen betrifft dann Unternehmen, die in den Umbau der Energie-Versorgung investieren werden – als Kunden. Plug Power hat mit Amazon einen Kunden gewonnen, der ab dem Jahr 2025 im Milliardenbereich investieren soll. Dies wiederum soll den Umsatz, so eine Ankündigung von Plug Power-CEO Andy Marsh noch 2022, auf 3 Milliarden Dollar vervielfachen.
- Nel Asa hat auch einige Kunden gewonnen und liefert – auch – in Europa Elektrolyseure aus. Beim jüngsten Bericht war ein Auftragsbuch vorgelegt worden, das mit immerhin 240 Millionen Euro so reich ausgestattet war wie noch nie zuvor. Allerdings reichen solche Summen noch nicht, um – wie oben verlangt – den Umsatz vervielfachen zu lassen.
Warten, Warten, Warten
Die Aktienkurs-Entwicklung der Branche wiederum verlangt damit Geduld. Die Aktionäre wie auch die Analysten und Berichterstatter warten am Ende auf die Durchbruchszahlen. Dies erklärt die enorme Schwankungsanfälligkeit, die wiederum darauf deutet, dass Stimmungen die alles entscheidenden Impulse sind.
Bei großen Unternehmen aus der Old Economy sind es die Entwicklungen einzelner Geschäftsjahre, die einen erheblichen Einfluss auf die jeweilige Bewertung für einen definierten Zeitabschnitt haben.
Nel Asa und Co. sind vor allem spekulativen Kräften ausgesetzt. Dies zeigt sich auch im Chartbild, das sich in den vergangenen 12 Monaten wenig an den wirtschaftlich kaum veränderten Parametern orientiert hat.
Die Kursentwicklung bei Nel Asa etwa schwankte zwischen den Schranken von etwa 1 Euro als Untergrenze und 1,72 Euro als Top – wobei die Umsätze und auch die Umsatzerwartungen sich für einen kurzen Zeitraum kaum änderten.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Das heißt, für Investoren geht es aktuell vor allem darum, Stimmungen auszuloten. Möglicherweise wird der 21. April mit der Jahreshauptversammlung im Rücken der Branche oder zumindest Nel Asa neue Geschichten und Erwartungen bringen.
Aktuell erzählt die Kursentwicklung ihre Geschichte. Die Notierungen sind derzeit -16 % unterhalb des GD100, der mittelfristige Trends sichtbar werden lässt sowie immerhin -14,5 % unterhalb des GD200. An dieser 200-Tage-Linie lässt sich die langfristige Trendentwicklung ablesen, so die Auffassung von technischen Analysten. Damit ist die Aktie aktuell im Abwärtstrends. Algorithmen, die in Zeiten von Künstlicher Intelligenz besonders aktiv sein werden, orientieren sich unter anderem an solchen Größen. Die Aussichten sind derzeit – basierend auf einer reinen Stimmungsanalyse – deutlich schwächer geworden. Dies gilt für Nel Asa wie auch für Plug Power und Co.
Nel ASA-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nel ASA-Analyse vom 07. November liefert die Antwort:
Die neusten Nel ASA-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nel ASA-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 07. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.