Liebe Leserinnen und Leser,
fast schon ein Wunder, was Nel Asa in diesen Tagen passiert. Die Norweger befanden sich im Sturz- oder in einem andauernden Landeanflug in das große Nichts. Nun gelang ein beeindruckendes Comeback, mit dem Nel Asa durchaus Chancen hat, wieder aufwärts zu klettern, so zumindest der vorsichtige Eindruck aus dem Umfeld der Chartanalysten. Noch allerdings steht viel zu viel an Fragen auf dem Parkett – deshalb ist die Situation alles andere als eindeutig. Gibt es Chancen auf ein großes Comeback?
Nel Asa: Die Chance auf das große Comeback
Woher könnte die Chance überhaupt kommen? Die Zahlen aus Norwegen müssten gut sein. Diese werden am 18.7. bezogen auf das vergangene Quartal publiziert. Dies wiederum könnte – so die Erfahrung aus dem ersten Quartal – durchaus eine Chance werden. Denn die Zahlen der Norweger waren im ersten Quartal überraschend gut. Dabei hatte Nel Asa lediglich von einem größeren Auftrag berichtet, der zudem kaum ergebniswirksam war.
Die Umsätze jedoch erreichten damals ein Ausmaß in Höhe von 359 Millionen NOK. Das war insofern überraschend, als Nel Asa damit die Jahresprognose anders als die Konkurrenz von Plug Power etwas wahrscheinlicher erscheinen ließ. Die Umsätze könnte im 2. Quartal, so die aktuellen Schätzungen, sogar etwas günstiger ausfallen als noch im 1. Quartal.
Die Zahlen im Gesamtjahr sollen einen Umsatz von etwa 140 Millionen Euro bringen, im Mittel also 35 Millionen Euro pro Quartal. Zum Jahresende wird der Umsatz nach Auffassung der Analysten deutlich steigen. So gilt es die Zahlen, die am 18. Juli kommen werden, einzuordnen.
Nel Asa wird mit einem Umsatz von 388 Millionen NOK erwartet. Dies sind etwa die erwarteten Größenordnungen in Höhe von 35 Millionen Euro (etwas weniger), die sich im Mittel ergeben sollten. Kombiniert mit der Erwartung, dass die Umsätze zum Jahresende etwas steigen werden, sollte sich daraus zumindest ableiten lassen, die Jahresziele könnten erfüllt werden.
Wenn die Zahlen in dieser Größenordnung stimmen werden, eröffnet dies eine ganz neue Perspektive. Denn Nel Asa würde damit tatsächlich die Steigerung von ca. 50 % realisieren, die für das laufende Jahr avisiert worden war. Das wiederum lässt hoffen, dass auch die erwartbaren Verluste sich in dem Rahmen befinden, den Nel Asa avisiert hat. Die Nettomarge lag im 1. Quartal bei -53,5 %. Im laufenden Jahr soll sie den Erwartungen nach sogar etwas fallen. Das bedeutet, dass das Unternehmen bei Gesamtjahresumsätzen von 140 Millionen Euro weniger als 70 Millionen Euro Verluste einplanen könnte. Die Erwartungen würden – alles bislang basierend auf den Ergebnissen aus dem 1. Quartal – etwas übertroffen.
Deshalb wird der 18. Juli wichtig werden. Wenn die Schätzungen stimmen – bezogen auf den Umsatz von knapp 35 Millionen Euro – und auch das EBIT (Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern) bei nur -195 Millionen läge, würde die Nettomarge tatsächlich sinken. Die Erwartungen würden etwas übertroffen, woraus sich tatsächlich neue Impulse ableiten lassen.
Gelingt es also Nel Asa am 18.7., die Börsen zu überzeugen, kann daraus ein neuer Impuls entstehen. Was aber bedeutet dies für den Aktienkurs.
Nel Asa: Wirtschaftliche Impulse für den Aktienkurs?
Zumindest würde Nel Asa dann deutlich günstiger bewertet sein – auf Basis der aktuellen Notierungen – als vor einem Jahr oder zum Ende des vergangenen Jahres. Ob Investoren bereit sind, für ein weiterhin nicht profitables Unternehmen Geld zu zahlen, wird sich zeigen., Dennoch:
Analysten haben derzeit ein Kursziel von 16,10 NOK ausgerufen, so Marketscreener. Basierend auf den Notierungen von 12,16 NOK oder den nun erreichten 1,06 Euro wären dies Kurspotenziale von 32 %.
Die historischen Erfahrungen mit früheren Zahlen und Erwartungen bei Nel Asa lassen zumindest erkennen, dass eine solche Bewertung früher möglich war. Wirtschaftlich betrachtet ist es also spannend, Nel Asa zum 18.7. und die Reaktion der Börsen darauf zu beobachten. Gewiss ist nichts.
Aber: Nun gibt es immerhin auch statistisch und charttechnisch betrachtet interessante Impulse. Der Titel konnte im Chartbild seine Position etwas korrigieren, wie das nachfolgende Bild zeigt.
Die Notierungen haben es geschafft, direkt über der Untergrenze von 1 Euro wieder nach oben abzudrehen. Immerhin. 1 Euro gelten als empfindliche Untergrenze in einem Chartbild, insofern darunter dann die Zone des „Penny Stocks“ beginnen würde. Dies kann auch bei institutionellen Investoren zu weiteren Abverkäufen führen, wissen Beobachter und Analysten. Dass nun ein Comeback nach oben gelang, ist – aus rein charttechnischer Sicht – fast schon mustergültig.
Damit hat die Aktie keinesfalls einen Aufwärtstrend erreicht. Dennoch gelang ein Impuls wie Ende April / Anfang Mai bei der Veröffentlichung der Zahlen zum 1. Quartal, als ebenfalls diese Marke genutzt wurde, um nach oben abzudrehen.
In der Kursstatistik ist sichtbar, dass die Notierungen dennoch schwach sind. Über die vergangenen vier Wochen ging es um gut -15 % abwärts. Seit Beginn des laufenden Jahres hat die Aktie -20,5 % verloren.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Generell ist damit die Stimmung demnach schwächer geworden. Nel Asa ist auf dem Weg nach oben also in vielfacher Hinsicht noch nicht gut aufgestellt. Statistisch sollte der Wert in den grünen Bereich drehen. Charttechnisch gelang es noch nicht, Hürden bei 1,20 Euro zu avisieren, sondern lediglich, letzte Unterstützungen zu nutzen. Und technisch betrachtet ist die 100-Tage-Linie noch immer recht weit entfernt. Diese verläuft bei 1,28 Euro. Alles wartet auf den 18.7. und – relativ – gute Zahlen.
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