Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Nel ASA ist nach ihrem Kursplus von rund acht Prozent nach den Quartalszahlen bislang nicht mehr vorangekommen. Von zuvor 1,14 Euro waren die Papiere des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten am Tag der Bekanntgabe vor genau einer Woche bis auf 1,23 Euro geklettert. Nach einer ersten Korrektur am Tag danach, notiert die Nel-Aktie inzwischen wieder auf diesem Niveau. Dass das Unternehmen direkt vor dem Quartalsbericht gleich zwei größere Aufträge vermeldet hatte, erweist sich im Nachhinein als nicht so klug. Eine Wirkung erzeugten beide Meldungen jedenfalls nicht.
Nel ASA meldete Millionenauftrag aus Frankreich
Bevor Nel ASA am vergangenen Dienstag die Anleger mit einem Rekord-Quartalsumsatz von 475 Millionen Norwegischen Kronen (rund 42,1 Millionen Euro) offensichtlich beeindruckte, hatte das Unternehmen am Freitag davor mitgeteilt, dass Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel, mit Hyd’Occ einen Vertrag über 20 MW alkalische Elektrolyseausrüstung im Umfang von rund 9 Millionen Euro für sein Projekt in Port-La-Nouvelle, Frankreich, unterzeichnet habe. Nel hatte bereits die FEED-Studie (Front-End Engineering and Design) für das Projekt durchgeführt und geliefert.
- Der 20-MW-Elektrolyseur werde erneuerbaren Wasserstoff für die lokale Industrie und den Transportsektor in Südfrankreich liefern, hieß es
- Die Stacks sollen gegen Jahresende 2024 an den Kunden geliefert werden, Nel wird Hyd’Occ bei der Installation und Inbetriebnahme des Projekts unterstützen
„Wir freuen uns, unsere Zusammenarbeit mit Hyd’Occ bei diesem entscheidenden Projekt in Frankreich bekannt zu geben, wo unsere Geschäftspräsenz bisher relativ bescheiden war“, kommentierte Hans Hide, Chief Project Officer bei Nel, den Auftrag. Das Projekt berge „großes Potenzial dafür, dass Nel zu einem der zukünftigen Wasserstoffknotenpunkte im Mittelmeerraum wird“.
Nel-Elektrolyseure gehen auch nach Portugal
Die Anleger zeigten sich ob der guten Nachricht erstaunlich unbeeindruckt. Nachdem die Nel-Aktie am Handelsplatz Frankfurt an jenem Freitag von zuvor 1,14 auf 1,15 Euro gestiegen war, gab sie bis zum Abend sogar auf 1,11 Euro nach. Das Spiel wiederholte sich dann am darauffolgenden Montag. Obwohl Nel Hydrogen Electrolyser AS einen Vertrag aus Portugal über sogar 40 MW alkalische Elektrolyseausrüstung für Bondalti im Wert von rund 11 Millionen Euro meldete, ging die Nel-Aktie an jenem Tag bei lediglich 1,13 Euro aus dem Handel. Trotz weiter Neuaufträge hatten die Papiere binnen zweier Handelstage somit sogar leicht abgegeben.
Dabei hatte es auch die zweite Bestellung im Rahmen der ersten Phase das H2 Enable-Projekts des Kunden in Estarreja in sich: Bondalti sei das größte Unternehmen der portugiesischen Chemieindustrie, meldete Nel ASA nicht ohne Stolz. Die Elektrolyseuranlage, deren Produktion Anfang 2026 beginnen soll, werde grünen Wasserstoff in das Erdgasnetz einspeisen, den Ferntransport ermöglichen und Bondaltis eigenen Wasserstoffbedarf für chemische Prozesse decken.
Wasserstoff soll Chemiebranche dekarbonisieren
Zu den strategischen Zielen des Kunden gehört laut Nel „eine signifikante Integration von grünem Wasserstoff in seine Wertschöpfungskette mit dem Ziel, den laufenden Betrieb zu dekarbonisieren“. Zugleich leiste die neue Anlage einen Beitrag zu den auf europäischer Ebene festgelegten Klima- und Energiezielen, insbesondere denen der „Fit for 55“-Initiative für die Chemiebranche, wie es in der Unternehmensmitteilung hieß.
„Unser Engagement für die Dekarbonisierung ist nicht neu, wir integrieren bereits 40 Prozent der erneuerbaren Energien in unseren Betrieb, und dieser Wert wird bis 2030 100 Prozent betragen“, ließ sich André de Albuquerque, COO von Bondalti, von Nel zitieren. Das H2 Enable-Projekt sei „ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im Chemiekomplex Estarreja und ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung anderer schwer zu reduzierender Sektoren“.
Nel-Aktie reagierte erst auf die Quartalszahlen
Nur an den Märkten kam all das nicht an. Erst auf den Quartalsbericht reagierte die Aktie, obwohl auch dieser Licht und Schatten zeigte. Zwar hatte Nel ASA die Erwartungen beim Umsatz offenbar übertroffen, auch das EBITDA von -138 Mio. NOK verbesserte sich gegenüber den -197 Millionen NOK aus dem Vorjahresquartal.
- Der Nettoverlust im Quartal aber stieg deutlich von -275 Millionen im Vorjahr auf jetzt -342 Millionen NOK (etwa 30,3 Millionen Euro)
- Am Ende des 2. Quartals belief sich der Auftragsbestand auf 2.964 Mio. NOK (etwea 264,63 Millionen Euro), ein Anstieg um 106 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Analysten bestätigten Kursziele für Nel
Gleich drei Analysten nahmen das zum Anlass, um ihre positiven Einschätzungen zur Nel-Aktie zu bestätigen, was ohne Zweifel zum kurzfristigen Kursanstieg beitrug. Insbesondere RBC Capital erwartet noch einiges vom norwegischen Unternehmen, mahnte aber auch bessere Ergebnisse an.
Kursziel | Kurspotenzial | |
Goldman Sachs | 20,00NOK | +45,24% |
RBC Capita | 22,00NOK | +59,77% |
Bernstein Research | 17,00NOK | +23,46% |
JP Morgan | 12,00NOK | -12,85% |
Wer sich seit den Quartalszahlen nicht zu Wort gemeldet hat, ist die insgesamt deutlich kritischere US-Bank JPMorgan: Sie hatte kurz vor dem Termin zwar „erste Anzeichen der Besserung machten bei den europäischen Wasserstoffunternehmen“ ausgemacht und „Hoffnung auf eine Trendwende“ formuliert. Dennoch reichte es für Nel ASA am 13. Juli lediglich für eine Hochstufung von „Underweight“ auf „Neutral“; das Kursziel stieg marginal von 11,50 auf 12 NOK, aktuell rund 1,07 Euro. Somit sieht JPMorgan die Nel-Aktie derzeit sogar als deutlich überbewertet an.
Nel ASA-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nel ASA-Analyse vom 26. November liefert die Antwort:
Die neusten Nel ASA-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nel ASA-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 26. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.