Der große Bang blieb aus, jedoch auch der große Boom. Nachdem Nel ASA am Donnerstag die Quartalszahlen veröffentlicht hatte, ging es mit der Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten kurz nach unten bis auf 1,55 Euro, doch sie fing sich noch am selben Tag und schloss bei 1,63 Euro. Nach einem schwachen Freitag aber verliert die Nel-Aktie am Montag in Frankfurt weiter, notiert zum MIttag bei 1,55 Euro. Auf Monatssicht aber ist das noch immer ein satter Zugewinn. Und klar, auch das Unternehmen selbst ist zuversichtlich – und hält tatsächlich Wort.
Nel ASA steigert Umsatz und Verlust
Damit ist weniger gemeint, dass Nel ASA im zweiten Quartal 2024 einen Umsatz von 183 Mio. NOK (rund 18,61 Mio. Euro) meldete, ein Plus um 12 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2021 (Q2 2021: 164 Mio). Denn auch das EBITDA mit einem Minus von 197 Mio. NOK (-20,03 Mio. Euro) lag deutlich über dem Verlust des Vorjahresquartals von -120 Mio. NOK. Vielmehr geht es um eine angekündigte Erweiterungsmaßnahme am Nel-Stammsitz auf der norwegischen Halbinsel Herøya.
Denn wie Nel im Rahmen der Präsentation ebenfalls bekanntgab, hat das Unternehmen beschlossen, eine weitere, vollautomatische Produktionslinie zu bauen und damit seine Kapazität für die Produktion von alkalischen Elektrolyseur-Stacks auf rund ein Gigawatt (GW) zu verdoppeln. „Die Erweiterung bedeutet, dass Nel seine Position als globaler Vorreiter für die Entwicklung und Industrialisierung von grüner Wasserstofftechnologie stärkt und Norwegen eine großartige Gelegenheit bietet, die Rolle als führender Exporteur von Elektrolyseurausrüstung auf einem schnell wachsenden Markt einzunehmen“, sagte Hakon Volldal, seit Juli CEO bei Nel.
Nel erweitert in Herøya nach Rekordauftrag
Die Investitionsentscheidung wurde nur wenige Wochen nach einem Rekordauftrag über 200 MW alkalische Elektrolyseur-Stacks durch einen US-Kunden getroffen. „Die Erweiterung von Herøya unterstützt das, was wir zuvor kommuniziert haben: Wenn die Nachfrage vorhanden ist, werden wir die Kapazität erhöhen“, sagt Volldal. Der kürzlich abgeschlossene Vertrag im Umfang von 45 Millionen US-Dollar werde kein Einzelfall bleiben, ist sich der Nel-Chef sicher. „Und da wir in absehbarer Zeit Potenzial für weitere Großaufträge sehen, haben wir uns entschieden, unsere Produktionskapazität zu erweitern.“
Nels Werk in Herøya ist nach eigenen Angaben die weltweit erste vollautomatisierte Fabrik zur Herstellung von Elektrolyseuren und wurde im April dieses Jahres vom norwegischen Energieminister Terje Lien Aasland offiziell eröffnet. Produziert wird allerdings bereits seit Ende 2021. Nels neue Fabrik in Herøya sei „ein Schritt in die richtige Richtung in eine Zukunft ohne Emissionen“, sagte Aasland in seiner Antrittsrede.
35 Millionen-Investition in Elektrolyseur-Produktion
Die Anlage läuft derzeit im Dreischichtbetrieb „und stellt wöchentlich Produktionsrekorde auf“, wie Nel ASA stolz verkündet. Während die aktuelle Produktionskapazität 500 MW beträgt, könne sie sie auf insgesamt 2 GW erweitert werden, „was auch eine beträchtliche Anzahl neuer direkter und indirekter Arbeitsplätze in der Gegend um Herøya und Porsgrunn schaffen wird“. Die neue Produktionslinie wird voraussichtlich ab April 2024 in Betrieb gehen. Die Gesamtinvestitionsverpflichtung für die Ausrüstung wird etwa 35 Millionen Euro betragen.
Angesichts des ausgeweiteten Verlusts aber scheinen die Anleger wieder etwas vorsichtiger geworden zu sein. Nach dem Rekordauftrag, gemeldet am 18. Juli, war die Nel-Aktie allerdings deutlich angezogen, was sich in der Kursentwicklung noch immer niederschlägt.
- 1 Woche: -6,2 Prozent
- 1 Monat: +17,1 Prozent
- 6 Monate: +17,4 Prozent
- 12 Monate: +15,6 Prozent
Analysten weiter mit hohen Kurszielen
Und so sind auch die Analysten mehrheitlich positiv gestimmt. So hatte etwa die US-Bank Goldman Sachs das Kursziel für Nel ASA vor dem Wochenende zwar von 21 auf 20 norwegische Kronen gesenkt, aber die Einstufung auf „Buy“ belassen. Und klar: Umgerechnet 2,03 Euro bedeuten noch immer ein Kurspotenzial von rund einem Drittel. Analystin Zoe Clarke hatte in ihrer Studie ihre Schätzung für den diesjährigen Gewinn je Aktie bestätigt, reduzierte aber ihre Prognosen für diese Kennziffer für 2024 und 2024. Insgesamt aber zeigte sie sich für Nel zuversichtlich: Die verfehlten Erwartungen an das zweite Quartal „stellten die Wachstumsaussichten des Wasserstoffherstellers nicht in Frage, wie die starke Zunahme des Auftragsbestands belege“.
Noch mehr erwartet RBC: Die kanadische Bank hatte die Einstufung für Nel ASA nach Quartalszahlen auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 23 norwegischen Kronen belassen, rund 50 Prozent über dem aktuellen Kursniveau. Geringere Umsätze in der Elektrolyse hätten die Ergebnisse des Wasserstoffunternehmens belastet, schrieb Analyst Erwan Kerouredan laut finanzen.net in einer ersten Einschätzung am Donnerstag. Im Fokus der Investoren dürften die Expansionspläne stehen.
Große Diskrepanzen bei Erwartungen an Nel-Aktie
Andere hatten sich nach den Zahlen noch nicht geäußert. Bei den demzufolge nach wie vor gültigen Kurszielen jedoch gibt es eine starke Diskrepanz, wie folgende Tabelle zeigt. Ob knapp 30 Prozent Kurseinbruch oder ein Kursanstieg um gut 60 Prozent, alles scheint möglich.
Kursziel | Kurspontenzial | |
JP Morgan | 11,10 NOK | -27,5% |
Jefferies & Company I | 23,00 NOK | +50,1% |
Bernstein Research | 17,00 NOK | +10,9% |
Barclays Capital | 25,00 NOK | +63,1% |
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