Nel ASA-Aktie: Der Schlussstrich!

Die Aktie von Nel ASA erholt sich vom Kurssturz nach einer Auftragsstornierung. Eine zweite Nachricht war dabei ziemlich untergegangen.

Auf einen Blick:
  • Nach einer Auftragsstornierung war die Nel-Aktie auf ein neues Mehrjahrestief gefallen
  • Inzwischen zeigen sich die Papiere des Wasserstoff-Spezialisten wieder etwas gestärkt
  • Eine zweite, nicht unbedeutende Nachricht aus Oslo war zudem ziemlich untergegangen
  • Nel ASA verkauft alle Anteile der 2020 ausgegliederten Tochter Everfuel

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Nel ASA erholt sich nach dem Schock eines geplatzten Auftrags im Wert von rund 12 Millionen Euro. Bis auf ein neues Mehrjahrestief bei 0,53 Euro waren die Papiere des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten am Mittwoch zurückgefallen, nachdem Nel am Dienstag nach Börsenschluss die Hiobsbotschaft unters Volk gebracht hatte. Mittlerweile notiert die Aktie wieder bei 0,62 Euro. Was in der ganzen Aufregung zudem ziemlich unterging, war eine weitere, keinesfalls unbedeutende Nachricht. Bei einer Beteiligung ziehen die Norweger nun einen Schlussstrich.

Nel ASA trennt sich komplett von Everfuel

Denn wie Nel ASA am Dienstag ebenfalls mitgeteilt hat, wird das Unternehmen alle seine Anteile an Everfuel verkaufen. Insgesamt werden 11.698.918 Nel-Aktien für einen Gesamtpreis von 116,6 Millionen NOK (umgerechnet knapp 10 Millionen Euro), den Besitzer wechseln. HyVC ApS, ein Unternehmen der japanischen Konzerne Itochu Corporation und Osaka Gas, sei Blockkäufer der Aktien. „Nel hat die Beteiligung an Everfuel als finanzielles Umlaufvermögen ausgewiesen und geht davon aus, im vierten Quartal 2024 im Zusammenhang mit der Transaktion einen Gewinn von 23 Mio. NOK zu verbuchen“, heißt es.

„Mit dieser Transaktion erhält Everfuel einen soliden, langfristigen industriellen Eckpfeilerinvestor“, sagt Kjell Christian Bjørnsen, CFO von Nel. Man sei von Anfang an bei Everfuel dabei „und obwohl wir keine Aktionäre mehr sind, freuen wir uns auf eine enge Beziehung mit dem Unternehmen“. Nel befinde sich weiterhin in einer Aufbauphase, „in der wir das Unternehmen rationalisieren und alle Ressourcen auf unser eigenes Wachstum konzentrieren“, so der Finanzchef. „Wir trennen uns daher von nicht strategischen Finanzpositionen. Mit diesem Verkauf besitzen wir keine börsennotierten Instrumente mehr.“

Knapp zwei Millionen Euro bleiben hängen

Die Papiere wurden laut Mitteilung zu einem Preis von 9,97 NOK pro Aktie veräußert. Der Transaktionspreis stelle den volumengewichteten durchschnittlichen Handelspreis der Everfuel-Aktie der letzten 5 Handelstage dar. Der Abschluss der Transaktion hänge allerdings noch von der behördlichen Genehmigung ab.

  • Everfuel war 2020 aus Nel ausgegliedert worden und ist seitdem ein wichtiger Kunde für die Elektrolyse- und Kraftstoffabteilungen von Nel
  • Nel ASA kann durch die Veräußerung mit einem um rund 1,96 Millionen Euro geringeren Verlust im 4. Quartal 2024 kalkulieren

Nel ASA verliert 12-Millionen-Auftrag durch HyCC

Doch was bedeutet das schon angesichts der zweiten Nachricht des Tages, die an der Börse für Entsetzen gesorgt hatte. Statt endlich seit Sommer einen Neuauftrag melden zu können, musste Nel das Gegenteilige verkünden: eine Stornierung. Am 6. Februar 2024 hatten die Norweger berichtet, dass die Nel Hydrogen Electrolyser AS einen 40-MW-Vertrag über alkalische Elektrolyseure mit HyCC unterzeichnet habe. Nun der Gau: „Der Kunde hat die Realisierung seines H2eron-Projekts auf frühestens 2028 verschoben und daher die Bestellung storniert“, heißt es.

Ursprünglich sollte die Wasserstoffproduktion im vierten Quartal 2025 beginnen – doch daraus wird nun nichts. „Nel hat keine Einnahmen für das Projekt verbucht und die Stornierung wird einen negativen Rückstandseffekt von etwa 12 Millionen Euro haben“, so die aktuelle Mitteilung. Die einzige Hoffnung: „HyCC und Nel planen, ihre Partnerschaft fortzusetzen und führen Gespräche über den Einsatz von Nels alkalischen Elektrolyseuren im neuen Aufbau des H2eron-Projekts mit einer Kapazität von bis zu 50 MW.“

Es sind gleich zwei Gründe, die laut des Partners zum vorläufigen Stopp des Projekts geführt haben. „Der regulatorische Rahmen nimmt mehr Zeit in Anspruch und die aktuellen Marktbedingungen sind noch nicht auf dem Niveau, das erforderlich ist, um das Projekt im gewünschten Umfang durchzuführen“, lässt sich Marcel Galjee, Geschäftsführer von HyCC, in der Nel-Mitteilung zitieren. „Im Interesse des H2eron-Projekts sind wir leider gezwungen, den Aufbau und Zeitplan entsprechend anzupassen.“

Nel-Aktie gut 80 Prozent unter Höchststand

Für den Kurs der Nel-Aktie war das freilich Gift: Nachdem sie sich zum Monatsbeginn wieder bis auf 0,71 Euro gekämpft hatte, war sie bereits in den Tagen zuvor deutlich zurückgefallen. Am Dienstag, kurz vor der Mitteilung, waren die Anteilscheine bei 0,62 Euro in Frankfurt aus dem Handel gegangen. Im Laufe des Vormittagshandels am Mittwoch folgte dann binnen weniger Stunden der Absturz um weitere 15 Prozent auf besagte 0,53 Euro, bevor eine Erholung einsetzte und die Papiere schließlich bei 0,59 Euro aus dem Handel in Frankfurt gingen.

  • Am Donnerstagvormittag setzte sich die Erholung an den Handelsplätzen zunächst fort
  • Doch auch beim aktuellen Kurs ist die Aktie von Nel ASA allenfalls ein Schatten ihrer selbst

Allein im zurückliegenden Monat hat sie damit noch immer rund zehn Prozent an Wert eingebüßt. Blickt man weiter zurück, wird es düster: Im vergangenen Vierteljahr hat Nel ASA rund ein Drittel an Börsenwert eingebüßt, im zurückliegenden Halbjahr ungefähr die Hälfte. Richtig bitter wird es, wenn man die Entwicklung seit dem 27. Januar 2021 betrachtet. Damals, es ist keine drei Jahre her, notierte die Nel-Aktie noch bei sage und schreibe 3,36 Euro. Seitdem hat sie mehr als 80 Prozent eingebüßt.

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