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Nel ASA hatte sich zuletzt vergleichsweise gut gehalten: Während die Aktien der Wettbewerber vom amerikanischen Kontinent, namentlich Ballard Power und Plug Power, am Freitag richtigehend einbrachen, waren die Papiere des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten mit einem Minus von 1,2 Prozent noch gut davongekommen. Am Montag machte die Nel-Aktie im frühen Handel in Frankfurt dies zudem wieder mehr als wett, startete mit einem Aufschlag von 1,9 Prozent auf 1,55 Euro. Ob dabei eine positive Einschätzung durch einen Analysten eine Rolle spielte?
Berenberg glaubt weiter Nel ASA
Es war die Privatbank Berenberg, die sich am Freitag zu Nel ASA geäußert hatte. Analyst James Carmichael hatte das Kursziel für die Aktie zwar von 20 auf 19 norwegischen Kronen gesenkt, dies entspricht umgerechnet allerdings noch immer 1,93 Euro. Der Experte sieht somit weiter ein Aufwärtspotenzial von 23 Prozent. Folglich hatte Carmichael die Nel-Aktie auch auf „Buy“ belassen.
Der Wasserstoffspezialist investiere weiter in Wachstum, weshalb die Quartalszahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien, schrieb der Experte laut Medienberichten. Ermutigend nannte er einen ersten Großauftrag, den Nel Mitte Juli erhalten hatte, senkte allerdings seine langfristige Margenschätzung.
Analysten mit hohen Nel-Kurszielen
Doch der Berenberg-Analyst ist mit seiner grundsätzlich positiven Einschätzung zu Nel nicht allein. Auch andere Beobachter, die sich im Laufe des Augusts zum norwegischen Unternehmen gemeldet hatten, rechnen mit einem steigenden Kurs bei den Papieren. Zum Teil mit noch ambitionierterem Ziel. Mit einer Ausnahme allerdings:
Kursziel | Kurspotenzial | |
Berenberg Bank | 19,00 NOK | +25,58% |
JP Morgan | 10,10 NOK | -33,25% |
Goldman Sachs | 20,00 NOK | +32,19% |
RBC Capital Markets | 23,00NOK | +52,02% |
Die US-Bank JPMorgan schaut als einzige kritisch auf Nel ASA: Analyst Patrick Jones kappte nach den Zahlen die Schätzungen für die Jahre 2024 bis 2024 für den Spezialisten für die Herstellung von Wasserstoff aus regenerativer Energie. Im zweiten Quartal habe Nel mit dem Umsatz und dem operativen Ergebnis (Ebitda) die Erwartungen verfehlt, so das Urteil. Entsprechend hatte Jones das Kursziel für Nel ASA von ohnehin bescheidenen 11,10 auf 10,10 norwegischen Kronen (1,03 Euro) gesenkt.
Nel-Aktie wieder im Monatsminus
Und in der Tat hat die Nel-Aktie sich von ihrem jüngsten Höchststand, der am 28. Juli bei 1,72 Euro erreicht war, wieder deutlich entfernt. Es war die Mitte Juli gemeldete Bestellung von Elektrolyseur-Stacks mit einem Wert von rund 45 Millionen Dollar durch einen nicht genannten US-Kunden für die US-Tochter Nel Hydrogen Electrolyser AS, die die Papiere zuvor so angetrieben hatte. Kein Wunder, handelte es sich doch um den größten Auftrag der Firmengeschichte. Und doch ist inzwischen Normalität eingekehrt, selbst auf Monatssicht steht Nel ASA in der Kursentwicklung wieder im Minus:
- 1 Woche: -2,6 Prozent
- 1 Monat: -2,5 Prozent
- 6 Monate: +28,1 Prozent
- 1 Jahr: +14,0 Prozent
Nel hofft auf Wasserstoff-Boom
Bei Nel ASA selbst ist man freilich guten Mutes: Die jüngst erzielte Einigung über ein milliardenschweres Klimaschutzpaket in den USA, das auch massive Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft vorsieht, ist der Hintergrund. Das Inflationsminderungsgesetz sehe Steuergutschriften von bis zu 3 US-Dollar pro Kilogramm sauberem Wasserstoff vor, teilte Nel mit. „Das ist eine fantastische Entwicklung – und eine, die die Aussichten für grünen Wasserstoff in den USA komplett verändert“, glaubt Håkon Volldal, seit Juli CEO von Nel. Dies sei die jüngste einer Reihe politischer Maßnahmen, die die Aussichten für grünen Wasserstoff verbessern.
Denn auch in Europa sieht der Nel-Chef Chancen: Die RePowerEU-Initiative der EU ziele darauf ab, bis 2030 10 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff innerhalb des Blocks zu produzieren und weitere 10 Millionen Tonnen zu importieren. Mehrere Nationen haben laut Volldal eigene Wasserstoffpläne, Deutschland sei führend mit Investitionen in Milliardenhöhe im In- und Ausland. Die internationale politische Dynamik und das Vertrauen der Investoren „unterstützten Nels jüngste Entscheidung, die Leistung seiner Anlage in Herøya zu verdoppeln, wobei 1 GW bis Anfang 2024 ans Netz gehen soll“, hieß es.
Nel ASA stieß alle Nikola-Aktien ab
In einem anderen Feld allerdings hat Nel ASA nach Jahren von falschen Versprechungen und massiven Verzögerungen die Reißleine gezogen: Es geht um die Beteiligung von Nel an Nikola, dem umstrittenen US-amerikanischen Entwickler von Wasserstoff-Trucks. Eine Reihe von Skandalen begleitete das selbsternannte Tesla des Schwerlastverkehrs, die Börsenaufsicht ermittelte, der Firmengründer musste gehen. Die Papiere von Nikola wurden kurz nach dem Gang an die Börse Mitte 2020 einst mit mehr als 70 US-Dollar bewertet, am Freitag waren sie nach einem Kursrutsch um neun Prozent gerade noch einmal sechs Dollar wert.
Der jüngste Einbruch könnte direkt mit Nel ASA zu tun gehabt haben. Man habe nun alle Anteile an Nikola verkauft, meldeten die Norweger. Insgesamt seien 1.106.520 Aktien zu einem Gesamtpreis von rund 7,5 Mio. USD verkauft worden. „Nel hat die Beteiligung an Nikola als finanzielles Umlaufvermögen ausgewiesen“, so die Mitteilung. Das Ende der Partnerschaft mit dem US-Start-up bedeutet das aber offenbar nicht. Der Verkauf der Anteile habe „keinerlei Einfluss auf die gute Zusammenarbeit mit Nikola“, ließ Nel wissen.
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