Liebe Leserinnen und Leser,
für Nel Asa geht es offenbar weiter abwärts. Die Norweger haben in den ersten Stunden am abschließenden Börsentag der Woche noch einmal -1 % verloren. Die Kurse sind nun mit 0,397 Euro knapp unterhalb der Grenze von 0,40 Euro. Die Notierungen haben in den vergangenen fünf Handelstagen zuvor schon mehr als -12 % eingebüßt. Der Titel liegt seit Jahresanfang – vor dem heutigen Handelstag – mit -35 % hinten.
Also gilt, dass die Börsen sich ohnehin von dieser Aktie abgewandt haben. Nel Asa schafft es aktuell nicht mehr, in irgendeiner Form Aufbruchstimmung zu erzeugen. Oder täuscht dies? Nach den Quartalszahlen vom 17.4 steht nun in der neuen Woche die Jahreshauptversammlung an.
Kommt es mit diesem Ereignis nun zur großen Wende für Nel Asa und seine gebeutelten Aktionäre?
Nel Asa: Die Jahreshauptversammlung steht an!
Die aktuellen Verluste an den Börsen, die sich in den vergangenen Tagen noch einmal verschärft haben, deuten indes an, dass die Aktienmärkte auch mit den Quartalszahlen schon nicht einverstanden waren. Dafür gibt es durchaus Gründe, wobei die Zahlen auf den ersten Blick rückwirkend nicht nur schlecht waren.
Die erste Botschaft, die schnell die Runde machte, war, dass die Verlustsituation sich für die Norweger sogar entspannt hat. Konkret haben Nel Asa im Vergleich zum ersten Quartal 2023 im Jahr 2024 die Verluste auf 22 Millionen NOK – norwegische Kronen – verringert. Zuvor lagen die Verluste bei 192 Millionen NOK. Das wiederum könnte signalisieren – so die ersten Meldungen im Netz dazu -, dass Nel Asa (überraschend) rentabel arbeitet. Das ist falsch.
Denn der Verlust ließ nur auf Basis eines Vertrages nach – der wurde „angepasst“, wie es heißt. Vertragspartner ist Nikola, darüber war an dieser Stelle berichtet worden. Der Verlust-Reduktionseffekt in der Bilanz beläuft sich auf 96 Millionen NOK. Rein rechnerisch könnte man also anfügen, dass ohne diesen Effekt ein Verlust in Höhe von 116 Millionen NOK entstanden wäre, der aber immer noch gut 40 % unter dem Verlust des Vorjahres lag.
Mit anderen Worten: In Sachen Rentabilität hat Nel Asa im ersten Quartal einen sehr guten Sprung nach vorne gemacht, der bei näherer Betrachtung aber deutlich kleiner ausfällt als gedacht. Wie es im Leben ist: Selbst die gute Nachricht wird schwächer, wenn sie gar nicht so gut ist wie ursprünglich angenommen. Die Börsen haben auch auf diesen Umstand mit einem Kursabschlag reagiert, wie sich u.a. auch im Chartbild und in den Statistiken zur Aktie zeigt.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die nächste Kennzahl, die betrachtet wird und wurde, sind die Umsätze. Isoliert betrachtet kam es auch hier zu guten Nachrichten. Die Umsätze kletterten um 13,5 %. Sie erreichten eine Summe von 387 Millionen NOK, was gut 33 Millionen Euro entspricht. Ist diese Umsatzsteigerung und die einhergehende Umsatzhöhe nun gut oder schlecht?
Die Frage hat der Markt wie oben dargestellt beantwortet: Die Kurse sind erneut gefallen. Die Begründung kann man sich nur denken. Das Unternehmen soll nach den aktuellen Vorgaben und Zielen am Markt bis Jahresende einen Umsatz in Höhe von ca. 190 Millionen Euro erwirtschaften. Im vergangenen Jahr schaffte Nel Asa einen Umsatz von ca. 150 Millionen Euro. Das bedeutet, es wird ein Umsatzsprung um ca. 23 % erwartet.
Vor diesem Hintergrund ist der Umsatzsprung in der Realität schon wieder geringer. Die Norweger schafften ein Plus von 13 %, während es am Ende im Mittel 23 % werden müssten.
Die Diskrepanz ist größer als bloß 10 Prozentpunkte. Denn der Markt kalkuliert anders: Der Umsatz, der im ersten Quartal nicht in Rechnung gestellt wurde oder gestellt werden konnte, muss an anderer Stelle wieder verdient werden. Das bedeutet, dass der Umsatzsprung im Laufe des Jahres noch viel höher sein muss.
Das Fazit: Die Nettoverluste sind deutlich geringer als dies vielleicht erwartet worden ist – der Umsatzsprung bleibt aber gleichfalls deutlich zu gering. Der Umsatz ist aber für den Markt besser zu kalkulieren, weil hier eine weitere Größe ins Auge springt: Die Auftragsvolumina.
Wenn die Umsätze nun noch einmal deutlich stärker steigen müssen, dann sollte Nel Asa zumindest bei den Aufträgen glänzen.
Hier kommt der entscheidende Punkt: Die Rentabilität wird besser, der Erlös-Faktor ist nicht so gut wie vielleicht für das Gesamtjahr gedacht – aber: Die Aufträge enttäuschen.
Der Auftragsbestand liegt mit 2,4 Mrd. NOK um 13 % niedriger als im Jahr zuvor. Der Auftragseingang wurde mit 459 Millionen NOK taxiert. Dies seien 2 % weniger als im Jahr zuvor.
Das Auftragswachstum lässt derzeit keinen Schluss zu, der darauf deutete, dass die Umsatzerwartungen eintreffen. Dies wiederum wird sämtliche Prognosemodelle nach unten geschraubt haben. Die gehen von den Zahlungsmittelzuflüssen in kommenden Jahren – den vermeintlich steigenden – aus und zinsen diese herab. Die klassischen Modelle dieser Art werden zu geringeren Werten für das laufende Jahr geführt haben.
So sinken derzeit die Prognosen für den Kurs und das Kursziel. Die Berenberg hat ihr Kursziel von 11 auf 8 NOK gemindert. Goldman Sachs hat die „Kaufempfehlung“, die noch immer aktiv ist, auf 6,20 NOK eingestellt. Die lag zuvor bei 7 NOK. Das bedeutet, diese Analysten rechnen mit ihren frischen Prognosen weiterhin mit Kurssteigerungen. Die fallen nur nicht mehr so stark aus wie gedacht. Demzufolge wird wohl damit zu rechnen sein, dass die Märkte auch deshalb mit Korrekturen nach unten reagierten.
Der Abwärtstrend ist fundamental. Es sieht nach einem Ausverkauf aus. Allerdings: Am 23. April kann Nel Asa gegensteuern. Das Unternehmen hält seine Jahreshauptversammlung ab. Das kann entscheidend werden.
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