Liebe Leserinnen und Leser,
was für eine Enttäuschung (für den Markt): Nel Asa hat seine Quartalszahlen zum 3. Jahresviertel vorgelegt. Die Börsen reagierten in den ersten Stunden mit einem massiven Abschlag in Höhe von -8,5 % bis -9 % (je nach Börsenplatz). Das scheint zu wenig gewesen zu sein.
Die Aktie hat damit aber zugleich den niedrigsten Stand des aktuellen Jahrzehnts erreicht. Genau betrachtet hat sich eine weitere Katastrophe eingestellt. Denn Nel Asa hat einen Marktwert, der nun langsam sogar auf die vermeintliche Untergrenze von 500 Millionen Euro zusteuert. Das ist viel zu wenig, um hier noch einmal institutionelle Investoren an Bord zu holen.
Die Institutionelle, also Family Offices, Versicherungen oder größere Fonds, werden sich in ihren Satzungen in aller Regel dahingehend gegen Aktivitäten ihrer Manager abgesichert haben, dass nicht in zu geringwertige Aktien investiert wird. Denn das wäre eine Einladung für Spekulanten.
Das Zahlenwerk von Nel Asa: Das ist wohl nichts
Unter dem Strich hat sich das Zahlenwerk letztlich genau so düster präsentiert, wie wir es hier auch erwarten konnten. Die Zahlen zeigen auf, dass aus dem früheren Wachstumsunternehmen – das auch nur aus diesem Grund die steigenden Kurse in den vergangenen Jahren rechtfertigen konnte – ein Schrumpfbetrieb geworden ist. Jedenfalls ist dies der gegenwärtige Status der Norweger.
Denn: Die Zahlen zeigen kein Wachstum an.
Der Markt hat darauf mit einer Fortsetzung des ohnehin schwachen Trends reagiert.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Sehen wir uns die Details an.
Der Umsatz ist gestiegen – das ist ein positive Nachricht, jedenfalls vermeintlich. Der Umsatz im 3. Quartal kletterte von 303 Millionen NOK auf nunmehr 366 Millionen NOK. Das entspricht einer Steigerung von über 20 %. Dies wiederum ist eine zu vernachlässigende Größe, weil es bei einem vermeintlichen Wachstumsunternehmen vor allem auf das Wachstum ankommt.
Hier gibt es erneut, wie auch in den vergangenen Quartalen, schlechte Nachrichten. Der Auftragseingang hat sich inzwischen noch einmal massiv verringert. Er ist um über 50 % gesunken und erreicht nur noch 161 Millionen NOK. Das wären in Euro gemessen in etwa 45 Millionen Euro. Als rein kalkulierende Größe sei dem der erwartbare Jahresumsatz gegenübergestellt. In diesem Jahr sollte das Unternehmen noch gut 130 Millionen Euro schaffen, was noch einmal 70 Millionen Euro weniger wären als zum Jahresanfang auf breiter Basis vermutet.
Bei einem quartalsweisen Auftragseingang von 45 Millionen Euro – der hier rein kalkulatorisch auch als Durchschnittswert angenommen werden kann – würden bei reiner Abarbeitung der Neuaufträge jährlich ungefähr 140 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Das gegenwärtige Auftragseingangs-Geschäft deckt, um dies in dem etwas schrägen Vergleich einzuordnen, nicht einmal die Umsatzerwartung für das laufende Jahr. Oder anders gesagt: Ginge es so weiter, würden die Umsätze bei nur noch über 100 Millionen Euro im Jahr stagnieren und das Wachstum fiele bei weitem aus.
Verluste steigen sogar noch gegenüber den Erwartungen
An sich erwartet der Markt für das laufende Jahr einen Verlustrückgang von 75 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf ca. 23 bis 24 Millionen Euro im laufenden Jahr. Dafür müssten also die Nettoverluste auch auf Quartalsbasis kräftig sinken.
Aber: Das operative Minus – hier betrachtet das EBITDA, da Ergebnis vor Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen – fällt sogar noch höher aus. Es stieg von 62 Millionen NOK im Vergleichszeitraum auf 90 Millionen NOK. Das wären in etwa knapp 8 Millionen Euro. Damit würde in einer Hochrechnung der Verlust im Gesamtjahr deutlich höher ausfallen als angenommen.
Tatsächlich fiel der Quartalsverlust aber auf Nettobasis. Statt 167 Millionen NOK waren 2024 nur noch 115 Millionen NOK zu verbuchen. Das aber sind in etwa 9,5 Millionen Euro, was wiederum ein noch höherer Verlust als auf EBITDA-Basis angezeigt ist und alle Ziele verfehlt. Zudem war der Rückgang der Verluste nur auf eine hohe Sonderabschreibung im 3. Quartal 2023 und den Wegfall dieser Sonderabschreibung zurückzuführen. Oder anders gesagt:
Es ging aktuell noch weiter in den roten Bereich als vermutet.
Fassen wir kurz zusammen: Die Umsätze entwickeln sich schwächer als für das Jahr angenommen, die Verluste weiten sich gegenüber allen Annahmen aus und auf EBITDA-Basis sogar gegenüber dem Vorjahr. Dass die Börsen so reagieren, wie sie es am Mittwoch in den ersten Stunden gemacht haben, ist nicht verwunderlich.
Die Frage ist nur: Wie geht es weiter?
Wenn es für die Märkte keinen Anhaltspunkt dafür gibt, dass die Erholung noch einsetzen kann, fällt der Glaube an einen Trendwechsel recht schwer. Denn die Aktie ist auch charttechnisch und technisch betrachtet auf einem Tiefpunkt angelangt.
Kürzlich noch hat die RBC allerdings ein Kursziel von 12 NOK angegeben bzw. erneuert. Das wären 1,05 Euro – ca. Wissen die Analysten etwas, das der Markt noch immer nicht weiß?
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