Liebe Leserinnen und Leser,
es ist jetzt eine gute Woche her, dass Nel Asa seine Zahlen zum 4. Quartal und zum gesamten Jahr 2023 gemeldet hat. Die Aufregung legt sich langsam. Am Donnerstag ging es minimal aufwärts, aber die Aktie verharrt noch immer bei ca. 0,41 Euro – sie ist mithin ausgesprochen schwach.
Noch immer aber hallt eine besondere Empfehlung nach, die wohl als Reaktion auf die Zahlen an den Markt kam. RBC hat die Aktie von Nel Asa zwar auf der einen Seite herabgestuft, auf der anderen Seite aber geadelt. Das Kursziel lautete nicht mehr wie bis dato 14 NOK, also 14 Kronen, sondern 13 Kronen. Das sind gut 1,14 Euro und ein zumindest theoretisch großer Schritt. Denn damit müsste die Aktie um 178 % klettern.
Noch erstaunlicher: Damit sollte auch die Marktkapitalisierung von Nel Asa dann auf ca. knapp 2 Mrd. Euro klettern. RBR verband seine Empfehlung mit dem Rating „Outperform“, was zumindest institutionelle Kunden als Kaufempfehlung verstehen werden. Die Einschätzung ist erstaunlich genug, so dass es sich lohnt, auf dieser Basis den aktuellen Wert der Aktie zu bestimmen.
Nel Asa: Wirklich fast 200 % wert?
De Kurse sind in den vergangenen Wochen indes eher gefallen, als solchen Prognosen und Empfehlungen zu entsprechen. In diesem konkreten Fall hat Nel Asa sogar nach der Bekanntgabe der eigenen Zahlen letztlich enttäuscht. Die Norweger haben insgesamt seit Jahresanfang über -33 % abgegeben und den Sturz des vergangenen Jahres nahtlos fortgesetzt.
Das wird auch im Chartbild wie auch in den Statistiken zur Performance sehr deutlich.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
In Zahlen: In den vergangenen 12 Monaten ist die Aktie sogar um über -71 % nach unten gereicht worden. Das bedeutet, die Aktie noch vor einem Jahr zumindest knapp 2 Mrd. Euro an den Börsen gekostet. Seither müsste theoretisch viel passiert sein, wenn die Börsen den Wert um gut 2/3tel nach unten schicken.
Tatsächlich, und hier kommt die Verbindung zu den aktuellen Zahlen, ist nicht viel passiert. Das Unternehmen konnte für das abgelaufene Jahr in etwa alle Schätzungen bestätigen, die Nel Asa zuvor abgegeben hatte.
Der Umsatz lag für 2023 insgesamt bei 1,773 Milliarden NOK. Das sind ungefähr gut 155 Millionen Euro. Die reinen Zahlen sind sogar besser als das, was prognostiziert worden war. Der Markt war lange Zeit von 140 bis 145 Millionen Euro an Umsatz ausgegangen. Die Effekte – der Mehrumsatz – sind teils allerdings auch währungsbereinigt entstanden. Dennoch: Die Umsätze stimmten. Die Verluste galten ggf. als minimal zu hoch. Das Nettoergebnis wurde mit 855 Millionen NOK ausgewiesen.
Das entspricht einem Nettoverlust in Euro, der mit 75 Millionen etwas höher ausfiel als vor 12 Monaten gedacht. Damals ging es um Nettoverluste von vielleicht knapp 70 Millionen Euro. Bei einem etwas höheren Umsatz ist also die Marge minimal schlechter ausgefallen.
Diese Dimensionen sind allerdings überschaubar. Wirtschaftlich hat sich mit Bezug auf das Jahr 2023 für die Aktie von Nel Asa nicht viel geändert.
Das zeigt sich auch bei genauerem Hinsehen. Die Nettomarge liegt für 2023 bei -48 %. Das ist ein besserer oder sogar vielfach besserer Wert als in den Vorjahren. Die Umsätze hatten sich gegenüber 2022 fast verdoppelt, die Nettoergebnisse immerhin um 30 % reduziert. Nel Asa hat also 2023 im Vergleich zu 2022 sowohl mehr Umsätze erwirtschaftet als auch wesentlich effizienter gearbeitet.
Demgegenüber steht die schlechte Entwicklung der Aktie am Markt. Jenseits einzelner Schwankungen führt dies auf einen anderen Umstand: Die Zukunft wird ersichtlich deutlich schwächer eingeschätzt als das, was der Markt sich ursprünglich erwarten würde. Ganz konkret: Der Umsatz soll bei 2,135 Milliarden NOK liegen. Was sind 180 bis 190 Millionen Euro. Zuvor waren Umsätze von 200 Millionen Euro erwartet worden. Auch dieser Unterschied ist mit Nachsicht zu behandeln.
Entscheidend ist hier vielmehr, dass die Märkte den Angaben wohl nicht ganz vertrauen. Es fehlen die Aufträge und Auftragseingänge, die belegen, wie der Umsatz sich verbessern kann. Die Auftragseingänge sind niedriger als etwa vor einem halben Jahr.
Zudem muss Nel Asa für das laufende Jahr eine bessere Effizienz nachweisen. Die Umsatzrendite soll von ehedem 39,5 % auf dann 28 % sinken. Die entscheidende Frage dazu: Wie soll das gelingen? Die Unterlagen zum vergangenen Jahr inkludieren auch die Prognosen für das neue Jahr.
Dabei spricht Nel Asa in erster Linie davon, dass ggf. die Wasserstoff-Betankungssparte ausgegliedert werden soll. Das ist eine Vorstellung, mit der Nel Asa ggf. auch mehr Kapital an Bord holen könnte – die Effizienz ist damit zunächst nicht berührt. Der Markt also befürchtet – neben der allgemein fehlenden Euphorie um die Wasserstoff-Branche -, dass Nel Asa zu große Versprechungen hinsichtlich des Umsatzwachstums und der Effizienz im Betrieb macht.
Das führt – zumindest der Tendenz nach – zu den fallen Kursen. Nun sind Analysten insgesamt der Meinung, die Aktie könnte noch klettern: Mehr als 50 % sollen möglich sein. Das deutet darauf, dass Analysten die Stimmung am Markt nicht ignorieren, sondern offenbar von den wirtschaftlichen Versprechungen, namentlich der höheren Effizienz in der Marge, ausgehen. Hält Nel Asa die Effizienz-Idee ein, werden die Schätzungen plausibler. Gegenwärtig ist die Aktie im Abwärtstrend.
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