Liebe Leserinnen und Leser,
auch am Dienstagmorgen ist die Aktie von Nel Asa deutlich angestiegen. Der Titel konnte sich in den ersten Minuten mit dem Plus von gut 1,1 % an der Börse München nach oben absetzen. Das ist wahrscheinlich kein Zufall. Denn am Tag zuvor hatte die Aktie bereits gut 3,1 % gewonnen und liegt in den vergangenen fünf Tagen um mehr als 11,5 % vorne. Die Ursache ist nicht im Unternehmen selbst zu suchen, so die erste Auswertung.
Vielmehr ist wohl eine Empfehlung verantwortlich, die eine Bank ausgesprochen hat. Die RBC hat die Aktie mit dem Rating „Outperform“ erneut bestätigt, dass das Institut die Aktie für einen Kauf hält. Dabei hatte RBC lediglich das Kursziel nach unten geschraubt. Statt bis dato 14 NOK sind nun 13 NOK als Kursziel avisiert. Der Unterschied ist nicht so groß, dass er ins Gewicht fallen würde. Auffallend ist vielmehr, wie stark die Aktie sein soll. Denn der Zielkurs würde dann bei mehr als 1 Euro liegen.
Die Begründung für das hohe Kursziel
Interessant ist vor allem, dass die Einstufung nicht einfach zufällig vorgenommen wurde. Oft werden solche Analysen in kurzen Statements an die Öffentlichkeit gegeben. Hier sind Gründe genannt worden, die tatsächlich überprüf- und vor allem damit auch bewertbar sind.
Das Unternehmen würde sich „bemühen“, die Aktivitäten in den USA auszubauen, heißt es in der Begründung. Grundlage oder Beleg für die Einstufung ist die Subvention durch den Staat beim Ausbau der Gigafactory in Michigan. Von der RBC heißt es dazu, dass Nel Asa „sein Know how in den Bereichen Elektrolyseurforschung und -herstellung erweitern“ werde. Zudem würde „im Endausbau (…) die Anlage eine der weltweit größten Elektrolyseanlagen“ sein, in der „die alkalische und die PEM-Technologie der nächsten Generation genutzt“ würde.
Die Begründung liest sich gut. Sie ist dennoch falsch. Denn Nel Asa selbst hat eine Mitteilung herausgegeben, in der sich das Unternehmen recht ausführlich zu den Vorzügen und zu der Technologie in der Gigafactory auslässt. Allerdings sind die Auslassungen am Ende nicht viel wert – oder noch nicht viel wert -, weil Nel Asa sich offen gehalten hat, ob der Konzern überhaupt in die Anlage investiere.
Darüber ist mehrfach berichtet worden. Die Nel Asa würde auch keine Subventionen erhalten, wenn das Unternehmen nicht investiert. Die vorgenannten „Bemühungen“ in den USA würden zwar wahrscheinlich dennoch stattfinden, nur nicht im Zusammenhang mit dieser Gigafactory.
Demnach ist die Schätzung der RBC nach eigenen Maßstäben nur für einen Fall gültig: Dass Nel Asa die Investition vornimmt und das Unternehmen damit auch Subventionsempfänger wird.
Immerhin liegt dem Markt damit aber eine Information vor: Die Investition heißt zumindest die RBC gut – nur Nel Asa bis dato noch nicht.
Wie die Kursziele tatsächlich liegen, ist zunächst nicht relevant für die Kursbildung. In den vergangenen Monaten haben sich die Kursziele rund um das Unternehmen zurückgebildet. Von teils mehr als 1 Euro sind nur noch gut 0,60 Euro geblieben, wie die Daten von Marketscreener zeigen.
Selbst diese Schätzung ist am Ende noch Teil des Rückzugsgefechtes. Die Aktie mit einem echten, belastbaren Kursziel zu versehen, ist zumindest eine Herausforderung.
Der Status Quo lässt sich am Chartbild und in den Statistiken zur Entwicklung des Kurses bestens ablesen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Nel Asa ist schlicht im Abwärtstrend. Die jüngste Erholung muss vor diesem Hintergrund eingeordnet werden.
Der Abwärtstrend ist weder charttechnisch betrachtet noch statistisch betrachtet beendet. Die großen Bewegungen überlagern stets die kleinen Bewegungen – es sei denn, der Ausbruch wäre dauerhaft.
Dafür ist er im Kontext der Bewegungen in den vergangenen Monaten noch immer zu schwach. Seit Jahresanfang beispielsweise hat die Aktie noch immer gut -23 % verloren. Das ist ein hoher Rückgang, der sich durch die im Vergleich kleineren Gewinne nicht regulieren lässt. Die Börsen bestrafen die Aktionäre für das bis dato nicht absehbare Geschäft von Nel Asa in diesem Jahr.
Die Norweger sollen derzeit noch auf einen Umsatz von ca. 190 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr geschätzt werden. Das ist eine anspruchsvolle Schätzung, insofern der Umsatz dann um über 20 % ggb. dem Vorjahr steigen müsste. Wie dies funktionieren kann, muss Nel Asa selbst erläutern.
Immerhin steht am 17. April die Präsentation der nächsten Quartalsergebnisse an. Die sollen und müssen Perspektiven aufzeigen, wenn ein Aufwärtstrend real werden soll – so steht jedenfalls zu vermuten. Tage später kommt eine Jahreshauptversammlung, die sich mit den Perspektiven sicherlich auch noch beschäftigen wird.
Stand jetzt ist die Aktie kurzfristig gut in Form – und steht mittelfristig doch ganz im Zeichen eines Abwärtstrends. Die Zahlen werden hier in gut einer Woche wohl eine bedeutende Rolle spielen.
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