Liebe Leserinnen und Leser,
wer jetzt investieren möchte, hat zwischen Plug Power und Nel Asa im Wasserstoff-Bereich eine brisante Wahl. Es sieht aktuell nicht so aus, als würde einer der beiden Werte einen Crash vor sich haben. Der Trend ist in den vergangenen Tagen recht positiv. Nel Asa konnte sogar ein Plus von 3,3 % am Freitag für sich verbuchen, während Plug Power einen Abschlag über immerhin -1,8 % hinnehmen musste. Dennoch bleibt das Misstrauen beiden Werten gegenüber greifbar. Die Wasserstoff-Werte sind aktuell noch immer hin- und hergerissen. Doch es kann einen Favoriten geben.
Nel Asa hat seine Zahlen schon präsentiert
Nel Asa hat kürzlich bereits seine Zahlen zum 2. Quartal präsentiert. Die waren unter dem Strich zumindest nicht schlecht. Es gab sogar recht positive Signale, so die Meinung von Analysten, die sich die wirtschaftliche Wahrheit hinter den Unternehmen ansehen. Plug Power wird erst in wenigen Tagen, am 8. August, seine Zahlen zum 2. Quartal präsentieren. Theoretisch ist hier das Misstrauen gegen die Entwicklung deutlich größer. Praktisch aber haben die Börsen zuletzt vor allem Plug Power den Beifall zukommen lassen.
Die nüchternen Fakten:
- Nel Asa hat die Erwartungen von Analysten letztlich übertreffen können. Die Norweger haben vor allem beim Umsatz gepunktet. Der Umsatz im 2. Quartal fiel um annähernd 100 Millionen NOK höher aus als gedacht. Konkret konnte die Norweger etwa 475 Millionen NOK verbuchen. Die Analysten hatten 100 Millionen NOK, also norwegische Kronen, weniger veranschlagt. Der Konzern also hat die Erwartungen um rund 25 % übertroffen.
- Das ungünstigere Ergebnis: Das EBITDA fiel mit -138 Millionen NOK doch recht deutlich aus. Die Verluste ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen übertrafen zum einen um 17 Millionen NOK das Vorquartalsergebnis, zum anderen auch die Erwartung der Analysten. Dies zeigte sich auch im Nettoergebnis je Aktie. Die Analysten hatten auf einen Nettoverlust von -0,16 Euro je Aktie gesetzt. Tatsächlich meldete Nel Asa einen Verlust von -0,20 Euro je Aktie. Die Unterschiede sind demnach beträchtlich. Dennoch: Dieser Verlust könnte sich in den kommenden Monaten gegenüber den Erwartungen eindämmen, insofern Nel Asa beim Thema Aufträge punkten konnte.
- Der Auftragseingang und der Auftragsbestand erreichten im 2. Quartal jeweils ein Rekordhoch. Wann diese Aufträge abgearbeitet werden und wie sich folglich dann die Arbeit in der Bilanz niederschlägt, ist ungewiss. Dennoch: Irgendwann wird dies in den Finanzdaten sichtbar.
Unter dem Strich jedoch bleibt damit ein immer noch gemischtes Bild. Im laufenden Jahr wird Nel Asa mit höchster Sicherheit Verluste schreiben und im kommenden Jahr wohl noch immer im roten Bereich agieren. Die Wachstumswerte sind für Außenstehende nicht so ohne weiteres zu schätzen, womit sich eine gewisse Unsicherheit in die Beurteilung der Entwicklung mischt. Dennoch: Nel Asa hat gute Chancen, zumindest einen Wachstumskurs überhaupt einzuschlagen.
Die Aktie ist in den vergangenen Sitzungen an den Aktienmärkten deutlich stärker geworden, jedenfalls in Bezug auf die zurückliegenden Tage. Im charttechnischen Bild wird deutlich, dass Nel Asa einen charttechnischen Aufwärtstrend für sich in Anspruch nehmen kann – kurzfristig jedenfalls. Dieser ist noch nicht ausgeprägt. Es käme nun darauf an, vorhergehende Hürden bei 1,30 Euro zu erreichen, betonen einige Analysten.
Die Kursentwicklung im laufenden Jahr ist gemischt. Aktuell ging es zuletzt innerhalb von drei Wochen um 8,7 % aufwärts. In drei Monaten gewann der Titel sogar annähernd 9 % dazu. Im laufenden Jahr jedoch verlor Nel Asa noch immer -8,3 %. Das bedeutet auch, dass der Titel in einem statistischen – mittelfristig betrachtet – Abwärtstrend verläuft. Noch ist die Aktie nach allen Regeln der Kunst nicht klar zu klassifizieren.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Es sieht nach den guten Quartalszahlen insgesamt recht erfreulich aus, im Detail jedoch sind die Börsen vollkommen uneins. Das ist nicht erstaunlich, da und wenn das Unternehmen weiterhin einen massiven Verlust einfährt – wirtschaftlich betrachtet ist die Branche noch zu schwach.
Auch schwach: Plug Power
Plug Power ist gleichfalls schwach. Die US-Amerikaner stehen erst davor, ihre Zahlen zu veröffentlichen. Dies wiederum kann aus Sicht von Analysten zu einer starken Präsentation werden – aber nur dann, wenn es gelingt, einmal, anders als in den Vorjahren, die Erwartung von Analysten nicht zu enttäuschen. Genau dies war in den Vorjahren stets passiert. Dementsprechend niedrig ist die tatsächliche Erwartung von Analysten, die sich mit der Geschichte von Plug Power befassen.
Dennoch: Zuletzt hat Plug Power mehrere interessante und damit auch vielversprechende Aktivitäten vorstellen können. Dazu zählt unter anderem eine Beteiligung an einem Konsortium in Belgien, das von der EU wiederum mit gut 21 Millionen Euro gefördert worden ist.
Glückseligmachend sind die Zahlen nicht. Entscheidend ist hier vielmehr, dass der Konzern damit zeigt, dass er auch in der EU anschlussfähig ist und auf Aufträge hoffen kann. Das könnte sich in den kommenden Jahren als Vorteil erweisen, insofern auch die EU auf Wasserstoff setzen wird. Damit hat die Aktie von Plug Power zumindest vergleichsweise gute Karten, wenn es um das Image geht – und dies zeigt sich im Chartverlauf der vergangenen Wochen.
Mit mehr als 10 Euro hat die Aktie endlich wichtige Obergrenzen überwunden. Dies wird die Vorstellung davon, dass Plug Power wieder in einen vernünftigen Trend kommen kann, befördern. Die Kursziele sind aktuell bereits um weitere 40 % höher als der Kurs selbst – so die Analysten, die Marketscreener zitiert. Die Kursziel-Prognosen sind bei Nel Asa deutlich schwächer. Dennoch: Nel Asa hat seine starken Zahlen bereits veröffentlicht, des ist Fakt.
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