Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie von Nel Asa hat in den vergangenen Tagen durchaus Furore gemacht. Am Mittwoch verlor der Titel letztlich zwar gut -2 %, am Tag zuvor jedoch gewannen die Norweger annähernd 8 %. Die Börsen orientierten sich aller Wahrscheinlichkeit nach an zwei Vorgängen – den Quartalszahlen, die Nel Asa am Dienstag präsentierte und an den Bewertungen durch Analysten. Nun kam eine neue Nachricht dazu, die sich für den Kurs zunächst jedoch offenbar weniger stark auswirkte. Der Gesamttrend ist zumindest weiterhin umstritten.
Nel Asa: Geht der Aufwärtsmarsch so weiter?
Die Kursgewinne vom Dienstag nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen haben tatsächlich ggf. keine wirtschaftlichen, sondern vielmehr spekulative Motive gehabt. Denn Nel Asa hat ein Zahlenwerk verkündet, das durchaus Schattenseiten hat.
- Nel Asa konnte als gute Nachricht vor allem anführen, dass der Umsatz auf fast 480 Millionen NOK anzog. Diese Zahl ist aus zweierlei Sicht beeindruckend, so jedenfalls lassen die Reaktionen es vermuten. Die Norweger konnte damit den Vorjahresumsatz praktisch vervielfachen. Zudem haben Analysten in ihren Schätzungen klar daneben gelegen. Der erwartete Umsatz wurde demnach bei nur 378 Millionen NOK erwartet. Dies ist ein durchaus überraschender Mehr-Umsatz.
- Allerdings sind die Norweger auch für ihre wirtschaftliche Performance kritisiert worden. Die Nettoverluste lagen deutlich über denen des Vorjahres. Daher lohnt sich der Blick auf die tatsächlichen Ergebnisse etwas genauer.
- Bei den Elektrolyseuren schaffte Nel Asa einen Umsatzanstieg in Höhe von 202 %. Elektrolyseure werden für die Entwicklung von grünem Wasserstoff benötigt – in diesem Sinne sind sie für die Energiewende mutmaßlich bedeutender als der Geschäftsbereich Fuelling, bei dem es nur um 56 % höhere Umsätze gab.
- Das Ebitda, das Ergebnis vor Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen, wurde mit -138 Millionen NOK ausgewiesen. Dies ist ziemlich exakt der Wert, den Analysten vorher als Erwartung formuliert hatten. Dabei wird die EBITDA-Marge – also das EBITDA bezogen auf den Umsatz – für Elektrolyseure aktuell bei -12 % angegeben. Die Unternehmung gibt dazu an, dass sie die Marge verbessern wolle. Dies sei auf Anpassungen in den Verträgen zurückzuführen sowie auf „bessere Ausführungsmöglicheiten“, wie es auch heißt.
- Zudem ist bemerkenswert, dass das Unternehmen über viel Geld im Sinne von Cash verfügt. Der Geldbestand wuchs auf 4,1 Milliarden NOK. Das wiederum reduziert wahrscheinlich die Risiken, die kleinere Unternehmen typischerweise bei steigenden Zinsen in Sachen Liquidität haben könnten. Nel Asa scheint in dem Bereich gut aufgestellt zu sein.
- Der Auftragseingang ist im Vergleich zum 2. Quartal 2022 um 81 % auf 428 Millionen NOK geklettert, also annähernd 40 Millionen Euro. Dies ist bei einem Umsatz von 475 Millionen NOK durchaus relevant.
- Der Auftragsbestand wuchs noch weiter – auf aktuell 3,0 Milliarden NOK. Im Vergleich zum Auftragsbestand aus dem Vorjahr liegen nun 105 % mehr Auftragsvolumen vor. Dabei ist die Zunahme vor allem auch erneut für den Bereich der Elektrolyseure wichtig. Diese machen im 54 % der Auftragseingänge aus. Der gesamte Bestand an Aufträgen für den Bereich Elektrolyseure wäre, so die Angabe. leicht zurückgegangen.
Nun wird es im Befund interessant. Das Unternehmen erwirtschaftet unverändert Verluste im operativen Geschäft. Dies allerdings ist seit langer Zeit bekannt. Die Gewinnzone wird, so jedenfalls sind längerfristige Schätzungen ausgelegt, erst 2025 erreicht. Die Umsätze steigen schneller als erwartet. Relevant könnte sein, dass das Segment der Elektrolyseure zum einen bedeutender wird und zum zweiten auch rentabler, wenngleich dort noch Geld verbrannt wird.
Nun müssen die Märkte entscheiden, wo die Schwerpunkte bei der Bewertung gesetzt werden – in der negativen Rentabilität oder in der Verbesserung der Rentabilität bei steigenden Umsätzen.
Die Börsen lassen den Kurs nicht in den Himmel wachsen
Am Ende entscheidet der Markt. Unter dem Strich zog die Aktie nach und auf Basis der Quartalszahlen an, so dass zu vermuten steht, dass die Zahlen zunächst als positiv bewertet werden. Offen ist, ob dies nur für die höheren Umsätze galt – oder das Umsatzplus gegenüber den Erwartungen – oder auch für die verbesserte Rentabilität.
Die Bäume wachsen aber noch nicht in den Himmel, wie sich auch im Chartbild unverändert zeigt. Die Aktie eroberte immerhin die Marke von 1,20 Euro – ein endgültiger Durchbruch ist dies jedoch auch in den Augen von Chartanalysten noch nicht.
Immerhin fehlen zu den wichtigeren Zonen bis zu 1,30 Euro noch einige Terraingewinne. Die Aktie hat es aber immerhin verstanden, aus dem lange Zeit schwachen Trend mit Verlusten in Richtung von 1 Euro immerhin eine kleine Trendwende werden zu lassen. Die Notierungen nehmen Anlauf in Richtung einer formalen Trendwende.
Die jüngsten Kursgewinne belaufen sich dabei auf immerhin 14 % binnen einer Woche. Im Verlauf des bisherigen Jahres jedoch gab Nel Asa immerhin auch fast -7% nach, ist also immer noch in der Bringschuld gegenüber den Aktionären.
Die jüngste Nachricht jedenfalls hat trotz der Quartalszahlen noch keine Erleichterung gebracht: Nel Asa hat einen neuen Auftrag gewonnen. Die Tochtergesellschaft Nel Hydrogen Electrolyser verbucht einen Auftrag über 11 Millionen Euro aus Portugal. Die Stimmung an den Börsen jedoch konnte den Trend nach der Meldung der Quartalszahlen nicht direkt fortsetzen. Insofern ist die positive Stimmung offenbar noch immer etwas brüchig.
Unter dem Strich bleibt deshalb abzuwarten, ob die Börsen nun nur unter Gewinnmitnahmen leiden – oder ob der Aufwärtsmarsch schon wieder unterbunden wird.
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