Liebe Leserinnen und Leser,
Nel Asa hat am heutigen Montag die Woche zumindest an der Börse München mit einem weiteren Aufschlag begonnen. Es geht um 0,85 % nach oben – und es gab mit mehreren tausend Titeln schnell ein relevantes Handelsvolumen. Allerdings sind die Notierungen damit weiterhin auf einem Niveau von nur gut 0,42 Euro unterwegs. Das ist enttäuschend, da die Nachrichtenlage aus der vergangenen Woche ganz andere Chancen versprach.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Nel Asa ist aktuell noch nicht entdeckt worden – oder die Börsen halten die Nachricht für nicht relevant und werden Nel Asa im Abwärtstrend halten. Beide Entwicklungen und damit im Kern beide Trend-Entwicklungen scheinen möglich.
Nel Asa: Einfach nicht nachgedacht?
Die Nachricht war das, was kürzlich als „mega“ beschrieben worden ist. Die USA geben für den Bau einer Gigafabrik in Detroit, Michigan, und zusätzlich für die Versorgung der Region mit grünem Wasserstoff einen Zuschuss im Umfang von insgesamt 75 Millionen Dollar.
Die Nachricht ist in verschiedenen Dimensionen zumindest wirtschaftlich und bezogen auf das Image von Nel Asa großartig. Denn:
Nel Asa kann mit dem Geld in dieser Größenordnung entscheidende Schwächen bearbeiten. so ist das Unternehmen aktuell vergleichsweise schwach kapitalisiert. Der Umsatz für das laufende Jahr 2024 soll bei 191 Millionen Euro liegen. In der ohnehin schon sehr ambitionierten Schätzung soll das Nettoergebnis auf nur noch -42,8 Millionen Euro Verlust „steigen“, sich also verbessern. Im Vorjahr lag das Nettoergebnis bei gut 75 Millionen Euro.
Die Nettoliquidität des Unternehmens nimmt mit den Verlustjahren ab. Das bedeutet, dass eine Geldzuwendung des US-Energieministeriums im Umfang von 75 Millionen Dollar, wann immer das Geld real fließt, auf eine Mangellage trifft. Das hatten Analysten und Beobachter vorher schon thematisiert.
Denn Geld fließt am Ende nur mit den Verkäufen, mit Projekten und damit mit Aufträgen. Zuletzt war klar geworden, dass es beim Auftragseingang im vergangenen Quartal stockte. -81 % im Vergleich zum Vorjahr standen zu Buche, womit sich das Problem wieder auf den künftigen Geldzufluss richtet. Nel Asa benötigt Aufträge und Geld – diese beiden Komponenten hatten zuletzt aus der wirtschaftlichen Sicht für deutliche Bedenken gesorgt. Die Talfahrt an den Börsen ist analog zu den fehlenden Auftragsmeldungen ab Sommer 2023 im Chart und auch statistisch nachzuvollziehen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei ist der Titel aus der Sicht von Analysten der Charttechnik nicht nur im Abwärtstrend, sondern im Grunde auf einem charttechnischen Vernichtungsfeldzug angekommen. Die Aktie mutierte dabei zum Penny Stock, der schon aus spekulativen Gründen von Value-Investoren kaum beachtet werden würde. Die Ausschläge, die im Chart vereinzelt zu sehen sind, dürften spekulativer Natur, sprich durch Trader verursacht sein.
Die Auftragsflaute und der künftige Geldmangel können nun durch die Nachricht in den USA wenn nicht beendet, so doch relevant beeinflusst worden sein.
75 Millionen Dollar Geldzufluss sind im Verhältnis zu einem Aktien-Marktwert von 712 Millionen Euro oder auch dem genannten Umsatz von 191 Millionen Euro (sofern die ambitionierten Ziele denn überhaupt stimmen) sehr bedeutend. Aus wirtschaftlicher Sicht also war die Nachricht eine Bombe.
Die Image-Frage, oben angesprochen, schließt sich gleich an. Das Unternehmen hat auf diese Weise sichergestellt oder es ist sichergestellt, dass die bangen Fragen am Markt bezüglich der Liquidität mehr oder weniger der Vergangenheit angehören können oder könnten. Beobachter fragten sich, wer denn überhaupt Nel Asa noch Geld zur Verfügung stellen würde, wenn es auch keine Meldungen über neue Aufträge gibt.
Alle wirtschaftlichen Kennzahlen für die kommenden Jahre waren aber so ambitioniert, dass sich mehr und mehr Fragen stellten. So soll das Betriebsergebnis EBIT sich in den kommenden Jahren deutlich verbessern und bis 2026 gegenüber 2022 annähernd um den Faktor 10 positiver ausfallen (wobei selbst dann noch Verluste eingepreist werden). Auch soll sich die Nettoliquidität noch immer recht wacker halten: Während sie 2024 bei gut 200 Millionen Euro liegen würde, soll sie 2026 nach den bisherigen Schätzungen noch bei gut 110 Millionen Euro liegen (nach Verlustjahren!). Das Ganze benötigt jedoch Kapitalzufluss – und der ist jetzt in einem ersten Schritt gesichert.
Deshalb stellt sich die Situation noch immer spannend dar.
Aus rein trendtechnischer Sicht hat sich nichts geändert. Nel Asa bleibt für Charttechniker mit den tiefsten Kursen des laufenden Jahrzehnts (annähernd erreicht) dramatisch im Abwärtstrend. Würden auch noch 0,40 Euro nach unten durchkreuzt, ginge es für den Wert ohne jede Unterstützung weiter.
Ähnlich sehen es die technischen Analysten. Alle mittelfristigen Faktoren – so der RSL 130 oder der GD100 – sind derzeit mit Abständen von über 30 % jenseits von Gut und Böse.
Wirtschaftlich waren die jüngsten Ergebnisse nicht „gut“, weil die Aufträge fehlen.
Und dennoch: Positiv müsste die Nachricht über den Finanzierungszuschuss aus den USA sein. Allein: Die Börsen haben damit aktuell noch wenig anfangen können. Vielleicht wachen die Börsen auf – oder sie behalten mit ihrer generellen Skepsis Recht. Schon die kommenden Tage werden zeigen, ob die Nachricht einfach so verpufft.
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