Nel Asa-Aktie: Kursexplosion!

Liebe Leserinnen und Leser,

Nel Asa ist am Dienstag weiter durch die Decke gegangen. Der Wasserstoff-Konzern konnte einen Aufschlag um satte 5,5 % verbuchen. Damit ist die Aktie klar auf dem Weg dazu, frühere Tops zu erreichen oder zumindest zu avisieren. Die Stimmung scheint glänzend zu sein, während einige Analysten noch zurückhaltend sind. Nel Asa hat aber auch einen neuen Auftrag erhalten.

Nel Asa: Der neue Auftrag

Die Norweger haben den neuen Auftrag nicht direkt für sich selbst erhalten, sondern für eine Tochter, die schon bekannte Gesellschaft Nel Hydrogen Electrolyser AS. Diese hat einen Vertrag über gut 12 Millionen Euro unterschrieben. Auftraggeber ist die HyCC BV. Es geht um die Lieferung von 40 Megawatt alkalischer Elektrolyseurausrüstung, wie es heißt.

Die HyCC selbst ist ein Joint-Venture in den Niederlanden. Die Produktion von Elektroden soll der Mitteilung vom Montag nach im vierten Quartal 2025 beginnen. Die Bestellung selbst ist demnach derzeit nicht einmal sehr relevant, dennoch scheinen die Börsen den Titel derzeit massiv nach oben zu schieben.

Am Dienstag war die Stimmung zumindest unter Energie-Unternehmen ohnehin erstklassig. Allerdings hat Nel Asa einen besonderen Schub erhalten, der sich auch im Chartbild eindeutig zeigt.

Die Kursdaten sind gerade für die vergangenen Tage unglaublich, denn die Geschwindigkeit, mit der Nel Asa nun nach oben zieht, hat sich weiter dynamisiert.

Die Notierungen sind aktuell auf dem höchsten Kurs der vergangenen sechs Monate. Das bisherige Top war am 10. August 2022 erreicht worden. Bei 1,67 Euro jedoch fingen die Notierungen wieder an, zu sacken. Es ging dank oder wegen der schwachen Zahlen im Herbst sogar auf einen Wert von teils weniger als 1 Euro nach unten (intraday). Bereits am 12. Oktober jedoch hatte die Aktie mit 1,01 Euro ihren niedrigsten Punkt in der damaligen Phase erreicht. Die Notierungen sind seither nun um über 65 % nach oben geklettert.

1,01 Euro waren zugleich der niedrigste Stand der zurückliegenden 2 Jahre, womit sich das Problem von Nel Asa zuletzt deutlich gezeigt hat – das Vertrauen war massiv geschmolzen. Die Aktie ist nun allerdings bereits wieder in einer beträchtlicheren Aufwärtsfahrt angekommen – sie ist so stark wie kein anderes Unternehmen unter den sogenannten Pure Playern, die von dem Wasserstoff-Geschäft in der einen oder anderen Weise vollständig leben.

Nel Asa: Aufträge kommen – und werden sich wohl fortsetzen

Warum aber geht der Kurs jetzt durch die Decke? Die Norweger haben es in den vergangenen Wochen – dies kann eine Erklärung sein – zumindest geschafft, sich neue Aufträge zu organisieren. Sowohl in Deutschland wie auch jetzt aus den Niederlanden kommen diese aus der EU.

Die wirtschaftliche Relevanz dieser Aufträge ist noch relativ bescheiden. Die Norweger werden für das Jahr 2022 in dem abschließenden Geschäftsbericht vielleicht einen Umsatz in Höhe von gut 85 Millionen Euro ausweisen können. Im zurückliegenden Quartalsbericht im Herbst, der einige Probleme an den Börsen ausgelöst hatte, haben die Norweger von Nel Asa einen massiven Auftragsbestand verkündet. Dieser war, so die Berichte auch an dieser Stelle, damals etwas unterschätzt worden. Die Aufträge, die schon verbucht waren – andere Aufträge waren und sind im Status der Vereinbarungen -, sind insgesamt auf ein Volumen von über 200 Millionen Euro gekommen.

Dies deutet zumindest an, in welche Richtung es aus wirtschaftlicher Sicht für Nel Asa nun kommen kann. Die Norweger werden aus dieser Sicht mit den damals noch nicht verbuchten Aufträgen durchaus für die Jahre 2024 bis 2025 ordentliche Umsätze erwirtschaften können, die über denen des Jahres 2022 liegen.

Allerdings wird Nel Asa noch immer keine Gewinne erwirtschaften. Die Auftragsvolumina sind noch immer zu gering.

Dabei dürfen die Norweger durchaus auf weitere und größere Aufträge hoffen, wie ein Blick durch die aktuelle Situation offenbart.

• Gerade hat die EU nun einen klaren Streit mit den USA begonnen. In den tagesaktuellen Medien lesen Sie, dass etwa Robert Habeck in die USA gefahren ist, um vor Ort die US-Förderungen nach dem IRA, dem Inflation Reduction Act, zu besprechen. Die große Sorge der deutschen und auch der europäischen Vertreter lautet, dass mächtige Konzerne wegen der dortigen Bedingungen – Steuergutschriften, Subventionen gerade in diese Unternehmen bzw. Bereiche – in die USA gehen könnten. Die Politiker versuchen, diese Abwanderung zu unterbinden. Die subjektive Einschätzung lautet: Warum sollten die USA nachgeben – sie haben diese Form der Subventionen gerade deshalb eingeführt, um die Wirtschaft zu stärken – und auch um die ausländischen Konzerne zu locken.
• Am Ende wird die EU selbst locken müssen. Hier wird bereits diskutiert, Steuergutschriften etc. anzubieten, die diese Wirtschaft hier stärken. Die Steuergutschriften wirken schneller und direkter als Subventionen, die längerwierig beantragt werden müssen.
• Nel Asa sitzt an beiden Enden des Tisches. Oben haben Sie erfahren, dass eine Tochter einen neuen Auftrag erhalten hat. Die US-Tochter kann von den aktuellen Subventionen und Steuervorteilen in den USA ggf. auch profitieren – sie wird um Aufträge kämpfen.
• Die europäische Einheit von Nel Asa wird hier versuchen, Elektrolyseure für die Entwicklung von grünem Wasserstoff anzubieten, den u.a. die deutsche Regierung von Norwegen per Pipeline haben möchte.

Die Stimmung rund um Nel Asa ist vor allem der großen möglichen Welle an Aufträgen geschuldet, so die Vermutung. Deshalb ist der Aufwärtstrend nicht nur charttechnisch oder technisch unterfüttert.