Liebe Leserinnen und Leser,
in den ersten Morgenstunden am Mittwoch ging es für Nel Asa zeitweise schon wieder unter die Marke von 0,50 Euro. Der Titel verlor bis dato ca. -3 % und kämpft nun um den Anschluss nach oben.
Dabei wird die Marke an sich nicht entscheidend sein, sie ist allerdings ein Signal dafür, dass die Börsen nicht vorbehaltlos zu den Norwegern halten. Jüngst hatte Nel Asa den Eindruck erweckt, an den Börsen endlich stabiler werden zu können. Das scheint vorbei. Die Aktie wird allerdins ggf. noch ienmal einen Impuls erhalten. Denn am 17.7. kommen die Zahlen!
Der Wunsch vieler Investoren und auch offenbar von Analysten lautet, dass die wirtschaftliche Wende eingeläutet wird. Die Chancen sind vergleichsweise minimal größer geworden.
Nel Asa: Das große Warten
Die Rahmenbedingungen haben sich nicht unbedingt verschärft, aber immerhin etwas verändert. Nel Asa erzeugt – anders als in den Monaten zuvor – wieder Nachrichten. Das ist eine recht gute Nachricht, insofern damit die Sorgen rund um die Norweger etwas geringer werden.
Hauptsorge der Börsen waren in den ersten Monaten des laufenden Jahres die vollkommen fehlenden Auftragsnachrichten. Zum Hintergrund:
Nel Asa soll an sich im laufenden Jahr einen höheren Umsatz erwirtschaften als noch im vergangenen Jahr. Die Anfangsschätzungen in diesem Jahr lauteteten, Nel Asa würde auf 190 Millionen Euro Umsatz kommen können, nachdem es ein Jahr zuvor nur 150 Millionen Euro Umsatz waren (selbst das war wiederum schon eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr und den Vorjahren).
Die Haupthoffnung richtet sich darauf, aus steigenden Umsätzen auch eine deutlich bessere Rentabilität zu gewinnen. Denn: Der Konzern wird im vergangenen Jahr mit dem Minus von -75 Millionen Euro (jeweils abhängig von dem Zeitpunkt, an dem das Wechselkursverhältnis bestimmt wird) die Analysten und Investoren nicht zufrieden gestellt haben.
Insofern ist die Hoffnung für das laufende Jahr groß. Der steigende Umsatz soll zu einem geringeren Nettoverlust führen. Ca. -35 Millionen Euro werden avisiert. Dies wäre eine heftige Besserung, denn damit würde sich der Verlust in etwa halbieren, während die Umsätz sich nur um 20 % verbessern würden.
Deshalb sind die Erwartungen mit Vorsicht zu genießen. Die höheren Umsätze selbst sind schon nicht unmittelbar zu verstehen oder jedenfalls nicht direkt verständlich. Fraglich bleibt aber auch, ob die höheren Umsätze tatsächlich zu einem derart geringeren Verlust führen würden.
Dazu erschwert Nel Asa den Glauben daran, indem die Norweger in den ersten sechs Monaten eher sehr wenige Auftragseingänge vermeldeten. Bei den Zahlen zum ersten Quartal wurde sogar ein Auftragstief sichtbar. Insofern müsste im 2. Quartal sowohl was die Auftragseingänge als auch die Bearbeitung der vorhandenen Aufträge betrifft ein Stein ins Rollen gekommen sein.
Davon war bislang in den Meldungen nichts zu hören. Insofern sind die Spannungen vor den nächsten Quartalszahlen mit den Händen zu greifen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Am 17. Juli nun sollen diese neuen Quartalszahlen kommen. Die müssen, wenn die Erholung tatsächlich greifbar werden soll, liefern. Auf jeden Fall wird von diesen Daten ein Zeichen ausgehen, denn selbst wenn die Zahlen schlechter ausfallen als an sich notwendig, sieht sich eine andere Fraktion der Marktteilnehmer sicher genötigt, einzugreifen.
Kurz: Die Märkte sind in einer abwartenden Haltung, weil sich nicht im Geringsten erkennen lässt, was nun in wenigen Tagen – ab heute in einer Woche – am Daten, Ausblicken und Einschätzungen kommen kann.
Ein zweites Problem: Nel Asa agiert in einem Umfeld, in dem es viel Hoffnung gibt. Plug Power soll eine Kreditzusagen von der Regierung über 1,6 Mrd. Dollar erhalten haben (die aber noch umstritten zu sein scheint). ITM Power hat nun eine Kapazitätsreservierung über 500 MW erhalten – dies ist bis dato aber nur eine Reservierung.
Und die EU möchte die Wasserstoff-Strategie offenbar beibehalten, da die Klimschutzpolitik noch immer auf der Agenda steht. Die Wahl der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen bedeutet im Endeffekt auch, dass deren Ziele zur Klimaneuträlität und zum „Green Deal“ weiterlaufen. Jetzt hat die europäische Wasserstoffbranche die EU um „Hilfe“ – also Unterstützung – gebeten. Es ginge darum, die lokalen Unternehmen zu stützen, zu denen am Ende auch Nel Asa gehört.
Insofern wird am 17.7. und in den politischen Diskussionen der kommenden Monate sicherlich eine Weichenstellung auch für Nel Asa folgen. Analysten sind sich wegen der schwierigen Ausgangslage der Branche und der fehlenden Daten bei und von Nel Asa offenbar selbst noch uneins. Es existieren recht unterschiedliche Einschätzungen – vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen.
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