Liebe Leserinnen und Leser,
die Bankenkrise in den USA und nun auch in der Schweiz hat die Finanzmärkte mit voller Wucht getroffen. Der Mittwoch war blutrot für viele Werte – auch für Nel Asa und Co. Am Donnerstagvormittag sieht es wieder etwas besser aus. Es lohnt sich, die Entwicklung zu betrachten.
Generelle Probleme: Vertrauen
Die Wasserstoff-Branche hat spezielle und eigene Probleme. Die Finanzmärkte, also hier der Aktienmarkt, der in Bedrängnis geraten wird, hat mit der Bankenkrise vor allem ein großes Problem. Das Vertrauen schwindet.
Auch wenn sich die Börsen am Donnerstagvormittag etwas erholen, bleibt im Kern ein wunder Punkt: Die Zinsen. Die Zinsen sind derzeit der Dreh- und Angelpunkt der Finanzmärkte. Nach jahrelangen Zinssenkungen und Nichtstun haben die Notenbanken 2022 begonnen, angesichts der steigenden Inflationsraten die Zinsen deutlich zu erhöhen.
Die nächsten Runden stehen sowohl für die Fed wie auch die EZB nun direkt an. Die Zinserhöhung soll die Geldmenge eindämmen – weil weniger Kredite nachgefragt werden, die als „Geld“ gelten – und damit die Preisentwicklung reduzieren. Allerdings gibt es damit Schattenseiten.
So haben die Banken das Geld, das sie wie die nun in die Insolvenz gegangene SVB in den USA von Einlegern bekommen hatten, in Anleihen investiert. Die Anleihenkurse aber sinken, wenn die Zinsen steigen, typischerweise, weil sich anhand der Relation zwischen Zinsen und Preis der Wertpapiere für Neukäufer die Rendite neu einstellen muss – sie muss steigen.
Sinkende Kurse bei bestehenden Geldanlagen – hier also Anleihen – lassen auch das Vermögen der Bank(en) fallen. Dies traf die SVB wohl recht deutlich, die wiederum ihren Bankkunden damit auch keine erhöhten Zinsen für weitere Einlagen zahlen konnte. Die Anleger zogen das Geld ab, es entstanden zusätzliche Liquiditätsprobleme. Am Donnerstag vergangener Woche hat die Bank fast 1 Milliarde Dollar zu wenig Bargeld gehabt.
Ein ähnliches Problem erfasste die Credit Suisse, die gestern zeitweise um mehr als 30 % nach unten sackte. Ein saudischer Großaktionär hatte angegeben, kein Geld mehr in die Bank investieren zu wollen. Die Credit Suisse hat gleichfalls Probleme mit den Kapital- und Liquiditätspuffern, die benötigt werden. Die Bank hat auch in Anleihen investiert, die nun weniger wert sind – dies wiederum hat Einfluss auf die Bankbilanz. Da die Credit Suisse schon zuvor spezifische Probleme entwickelt hatte, wurde nun die Luft dünn. Die Bank braucht Geld, also Liquidität. Dies riss die Börsen nach unten – am Ende auch mit diesem Fall zinsbedingt.
Die Schweizer Zentralbank hat nun allerdings Hilfen zugesagt. Bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken würden zur Verfügung gestellt, heißt es, um die Liquidität zu sichern. Die Bank hat am Donnerstag an den Aktienbörsen damit wieder ein Comeback erlebt, die Kurse kletterten kräftig.
Sichtbar bleibt aber die Problematik: Steigende Zinsen reduzieren hier auch das Vertrauen in das Rückgrat der Finanzmärkte, die Bankhäuser. Dies trifft auch Nel Asa und Co.
Zinsen – die neue Rechnung für Nel Asa
Der Zins ist auch ein wesentlicher Faktor für die bilanzorientierte Bewertung solcher Aktien wie der von Nel Asa. Wenn das Unternehmen in den kommenden Jahren den Umsatz erhöhen kann – dies wird erwartet -, ist der steigende Erlös durch kletternde Zinsen dennoch weniger wert. Die künftigen Geldflüsse werden nun mit einem höheren – erwarteten – Zins neu auf den heutigen Tag herabdiskontiert.
Diese Rechenmodelle sind in der einen oder anderen Form praktisch bei den meisten bilanzorientierten Fonds üblich, womit sich der Wert von Nel Asa automatisch reduziert. Dies führt über kurz oder lang auch bei den Schätzungen der Bankhäuser über den Wert von Nel Asa zu Abschlägen. Die Kursziele werden nicht jeden Tag neu justiert, dennoch ist die Zukunft schlicht ungünstiger bewertet.
Dies wiederum ist der große Knackpunkt der aktuellen Situation. Für Investoren, die sich auf künftige Zahlungsmittelzuflüsse und Erlöse stützen, zählen nicht immer nur neue Aufträge, die irgendwann entstehen können, sondern der Bestand an gesicherten Zuflüssen und deren Bewertung.
Kürzlich stellte Nel Asa einen Auftragsbestand über 240 Millionen Euro zum Abschluss des Jahres 2022 vor. Dieser Bestand ist bei steigenden Zinsen automatisch kalkulatorisch weniger wert.
Dieser Automatismus ist Teil der aktuellen Wertentwicklung an den Börsen. Damit ist die Aktie von Nel Asa derzeit unter der Lupe – auch wenn am Dienstag ein neuer Auftrag gemeldet wurde. Die HH2E lässt Elektrolyseure im Umfang von etwa 34 Millionen Euro für Lubmin liefern. Dies ist ein erfreulicher Beitrag, wenn der Umsatz im vergangenen Jahr mit etwa 90 Millionen Euro nicht einmal um den Faktor drei höher war.
Dies kann den Wert theoretisch – wirtschaftlich betrachtet – trotz der Zinsdiskussion etwas stützen. Durch die Zins- und Vertrauensproblematik am Markt jedoch ist Nel Asa derzeit messbar am Aktienmarkt im Abwärtstrend angekommen.
Die Notierungen haben auch am Donnerstag keinen nennenswerten Schritt gemacht, zumindest die Hürde bei 1,30 Euro wieder anzugreifen. Der Trend ist technisch betrachtet bezogen auf die 100-Tage-Linie sowie auf die 200-Tage-Linie im roten Bereich. Es fehlen rund 10 %, um den Trend technisch oder auch charttechnisch zu drehen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Insofern bleiben die kommenden Tage spannend. Die Börse selbst scheint sich zu fangen. Nel Asa und Co. benötigen neue Impulse, um den Trend zu verbessern.
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