Einer der entscheidenden Faktoren zur Hochskalierung der Wasserstoffwirtschaft und zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen wie Nel ASA ist der Ausbau der Transportinfrastruktur. Nun hat ein Experte auf diese Problematik hingewiesen.
Nel ASA, Wasserstoff: Experte fordert Ausbau der Infrastruktur
Laut dem Branchenportal „H2 News“ hat Michael Timm vom Beratungsunternehmen A&M (Alvarez & Marsal) die fehlende Pipeline-Infrastruktur in Europa moniert. Der Experte kritisiert das aktuelle Vertriebsmodell der Branche, wonach der Wasserstoff in der Regel dort produziert wird, wo er eingesetzt wird. Dies verhindere das Nachfragewachstum und grenze die Investitionssicherheit ein. Timm verwies darauf, dass bis dato nur 7 % der angekündigten Wasserstoffkapazitäten in der EU eine finale Investitionsentscheidung erhalten hätten.
Der Experte forderte eine umfassende Midstream-Infrastruktur, um Angebot und Nachfrage besser aufeinander abstimmen zu können. „H2 News“ verweist in dem Kontext auf die aktuell geplanten Pipeline-Systeme zum Transport von Wasserstoff. So sehe das EU-Großprojekt EHB (European Hydrogen Backbone) vor, bis Anfang der 30er Jahre insgesamt 31.500 Kilometer an Pipelinestrecke für den Wasserstoff zur Verfügung zu stellen.
Garantien sollen Nachfrage und Investitionen anheizen
Trotzdem: Laut A&M-Experte Timm geht der aktuelle Plan nicht weit genug. Vielmehr müssten Regierungen gemeinsam mit Übertragungsnetzbetreibern gegenüber der Wirtschaft Garantien für die rechtzeitige Verfügbarkeit von Pipelines machen. Im Gegenzug sollten sich Wasserstoffhersteller dazu verpflichten, bestimmte Produktionsquoten zu erfüllen. Von solchen Garantien und Verpflichtungen würde die Nachfrageseite im Wasserstoffsektor sowie der EU-weite Handel mit einheitlichen Zertifikaten profitieren, so der Experte.
Die Nel ASA-Aktie stand am Montagvormittag mit 0,9 % auf 0,47 Euro im Minus (Stand: 12.08.2024, 11:00 Uhr, Tradegate). Auf 1-Jahres-Sicht summierte sich das Minus des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten auf 52,8 %.
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