Liebe Leserinnen und Leser,
wer gestern auf eigene Nel ASA-Aktien blickte, konnte sich kurzzeitig fragen, ob die frühere Krise wieder hervorbricht. Das Unternehmen musste einen Abschlag von mehr als 4 % hinnehmen und hat damit an den Aktienmärkten einen kleinen Schock fabriziert. Wer sich allerdings in der Branche umschaute, sah, wie viele Konkurrenten gleichfalls schlecht aufgestellt waren. Lokomotive der schlechten Stimmung war womöglich ein Konkurrent aus Großbritannien.
ITM Power: Stimmung ist dahin
Bevor Nel Asa mit einem brisanten Kursrutsch konfrontiert wird, muss zunächst das Geschehen um ITM Power beleuchtet werden. Die Briten haben am Montag einen Abschlag im Umfang von mehr als 13 % hinnehmen müssen. das ist selbst für ITM Power ein hoher Tagesverlust, der wiederum auch die Stimmung in der gesamten Branche beeinflusst haben wird.
Der Grund war hinreichend stark, um a) die eigenen Kursverluste zu bedingen und b) auch die Stimmung nach unten zu reißen. ITM Power gibt für die Branche wie schon zuvor auch im Jahr 2024 eine grundsätzliche Tendenz vor.
Das Unternehmen musste eine Gewinnwarnung an den Markt reichen. Der Umsatz sei geringer als gedacht, die Verluste wiederum waren größer als angenommen. Als dies ist nicht mehr verwunderlich, denn ITM Power brachte damit die dritte Gewinnwarnung der vergangenen acht Monate an den Markt.
Die Situation verdient es, beleuchtet zu werden Das Unternehmen versuchte zwar, den Markt damit zu beruhigen, dass alle Probleme „überwindbar“ seien. Dis jedoch ist praktisch der Tenor bei allen Gewinnwarnungen. Das Unternehmen hat für das aktuell laufende Geschäftsjahr – das am 30. April dieses Jahres endet – eine ernüchternde Feststellung getroffen.
„Es ist klar geworden, dass das Ergebnis (…) wesentlich von der aktuellen Prognose abweichen wird“. Die Dimensionen wurden hier noch nicht genannt. Die Schlussfolgerung wiederum muss sich der neue CEO Dennis Schulz mit der Anmerkung versehen worden, es sei die Herausforderung eingetreten, die er erwartet habe, als er zu ITM gekommen sei. Erst im Dezember wechselte Schulz von Linde Engineering zu ITM Power.
Der Vorstandswechsel mit der neuen Offenbarung können durchaus als branchenüblich gelten, da ein neuer CEO die alten Zahlen zumindest nicht verantworten muss. Damit aber hängt inzwischen nach Meinung einiger Beobachter die Börsenbewertung praktisch an der Vertrauenswürdigkeit des neuen Vorstands.
Der wiederum wird am ende dieses Monats einen „strategischen 12-Monats-Plan“ vorlegen, was durchaus als interessanter und aufschlussreicher Fahrplan gelten darf. Wenn Realismus einkehrt, wird dies Analysten und Investoren freuen. Nur bleibt bis dahin nur die Spekulation, wie weit die aktuelle Marktkapitalisierung überhaupt noch gerechtfertigt scheint. Das Unternehmen hat inzwischen mit Kursen knapp oberhalb von 1 Euro nur noch eine Market-Cap von knapp 640 Millionen Euro. Dies sind Bewertungen, die vom absoluten Top aus weit über 70 % schlechter sind.
Nun erklärt sich auch die schlechtere Stimmung am Markt für Wasserstoff-Unternehmen besser. PowerCell Sweden etwa hat wie Nel Asa einen Verlust – am Aktienmarkt – von mehr als 4 % hinnehmen müssen. Dies wiederum hat aktuell zumindest nicht mit neuen Nachrichten zu tun, die Nel Asa plötzlich in einem schlechteren Licht erscheinen lassen könnten.
Vielmehr hat sich die Aktie am Dienstagvormittag in den ersten Handelsminuten relativ betrachtet schnell wieder gefangen und das insgesamt gute Chartbild auf etwas schwächerem Niveau als am Ende der vergangenen Woche bestätigt.
Nel Asa hat in den vergangenen Wochen und Monaten unter dem Strich noch immer eine sehr starke Performance hingelegt, die den Kurs der Norweger in einen klaren charttechnischen und auch statistischen Aufwärtstrend katapultiert hatte.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Nel Asa: Wie sehr belastet ITM Power?
Dennoch fragt sich selbstverständlich, wie sehr ITM Power mit seiner erneuten Gewinnwarnung auch Nel Asa belasten könnte. Der jüngste Anstieg von Nel Asa – bis auf den sehr schwachen Montag – beruhte im Wesentlichen auch auf Erfolgsmeldungen, die noch keine unmittelbaren Zahlungsauswirkungen haben. So hatte Nel Asa mit Statkraft eine Vereinbarung abgeschlossen, so waren in Deutschland Erwartungen über eine Vereinbarung geweckt worden und so kann Nel Asa vor allem auch vom Besuch Robert Habecks in Norwegen profitieren.
Norwegen soll Deutschland künftig mit „grünem Wasserstoff“ beliefern, der wiederum durch Elektrolyse gewonnen wird. Die Elektrolyseure dafür können – so jedenfalls legt es die Spekulation nahe – sicherlich auch durch Nel Asa entwickelt werden, das seinen Hauptsitz in Norwegen hat. Dies alles ist und bleibt zunächst Zukunftsspekulation, womit die Frage nach der gerechtfertigten Bewertung von und für Nel Asa wieder aufgeworfen ist.
Trend-Analysten verweisen darauf, dass das Unternehmen aus charttechnischer Sicht mit 1,40 und 1,42 Euro wichtige Marken überwunden hat. Auch die Hürde bei 1,50 Euro, die durchaus markant war, ist zwischenzeitlich schon überkreuzt worden. Aktuell schafft es Nel Asa zumindest – am Dienstagvormittag -, die Grenzen zu verteidigen. Immerhin- so die Chartanalyse. Damit fehlen noch gut 10 Cent zu den jüngsten Tops. Dieser Sprung ist nicht eben gewaltig.
Die technische Analyse unterstellt zudem weiterhin klare Aufwärtstrends. So ist unverändert der GD200 ebenso wie die 100-Tage-Linie relativ – in % ausgedrückt – zweistellig entfernt. Der Befund ist eindeutig: Nel Asa befindet sich noch in guter Stimmung. ITM Power könnte damit verantwortlich für die schlechte Stimmung zum Beginn des Wochenhandels gewesen sein – die kommenden Tage werden es zeigen.
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