Liebe Leserinnen und Leser,
nun wird es nach Meinung von Beobachtern in den kommenden Tagen bei Nel Asa um „alles“ gehen. Das Papier ist am Freitag kurz vor dem Wochenende noch einmal abgestraft worden. Die Kurstafeln zeigten am Ende einen Verlust von fast -1,4 % und einen Endkurs in Höhe von 0,4267. Dies ist schlicht der niedrigste Kurs des aktuellen Jarhzehnts.
Ob die Märkte richtig liegen, dürfte sich schon am 28.2. entscheiden. Denn dann wird Nel Asa seine Zahlen zum 4. Quartal 2023 präsentieren. Die Börsen haben in den vergangenen Wochen und Monaten mit Kursverlusten darauf reagiert, dass es praktisch keine oder wenn, dann negative Nachrichten aus Norwegen gab. Die Entwicklung kann demnach sicherlich davon profitieren, wenn der Termin am 28.2. in einem wirtschaftlichen Sinne glückt.
Nel Asa: Beeindruckend – schlecht
Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit von Nel Asa hat die Aktie in den vergangenen Wochen schlicht sich selbst überlassen. Der Titel hat nicht nur innerhalb einer Woche mehr als -11 % verloren. Die Serie der Pleiten ist im Chartbild und auch statistisch betrachtet fast schon wieder einmalig.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Das ist durchaus ein bemerkenswerter Trend. Der Titel hat in einem Monat gleich -23 % abgegeben. Seit Beginn des Jahres ging es erneut um mehr als 30 % nach unten und in 1 Jahr um -74,4 %.
Das sind insofern erschreckende Zahlen, als der Titel vor Jahresfrist an den Börsen mehr als 2,5 Milliarden Euro wert gewesen ist. Aktuell nähert sich der Konzern der Bewertung von nur noch 700 Millionen Euro. Das ist wiederum schon deshalb ungünstig, als sich bei solchen Bewertungen namhafte Investoren für Unternehmen dieser Größenordnung nicht oder kaum noch interessieren. Denn eine zu geringe Marktkapitalisierung wird danach immer dafür sorgen können, dass ein Wert einfach zu manipulieren ist – mit nur geringen Einsätzen.
Nel Asa ist aber nicht erst 2023 unter die Räder geraten. Auch in den vergangenen, vorhergehenden Jahren ging es weit nach unten. 2021 schon war Nel Asa um -43 % nach unten eingeknickt. Die damaligen Höchstkurse wirken von heute aus betrachtet absurd, da auch schon damals keine nennenswerten Geschäfte für die Aktie bzw. das Unternehmen zu verbuchen waren.
Im Jahr 2022 dann verlor Nel Asa weitere -13, im Jahr 2023 dann waren es gut -52 % und wie beschrieben 2024 bis dato gut -30 %. Die Aktie ist aus der Sicht der Investoren also seit Jahren ein Reinfall.
Daran hat sich also im laufenden Jahr einfach wenig geändert. Wie eh und je macht das Unternehmen wenig Geschäfte. Im laufenden Jahr immerhin wird die Aktie nach den Schätzungen einen Umsatz von 200 Millionen Euro erwirtschaften. Doch abgerechnet ist noch nicht einmal das vergangene Jahr. Die Analysten schätzen aktuell, der Konzern könnte einen Umsatz von ca. 140 Millionen Euro erwirtschaftet haben, auch 145 bis 147 Millionen Euro sind möglich.
Der Umsatz reicht schon
Der Umsatz wäre schon erfreulich, weil Nel Asa vor gut einem Jahr exakt diesen Umsatz erwarten ließ. Damit wäre der Konzern genau so gut aufgestellt wie angenommen – und das wäre angesichts des Umfelds fast schon ein Wunder. Denn Konkurrenten wie Plug Power enttäuschen seit langer Zeit mit ihren jeweiligen Ergebnissen.
Der Verlust wird im vergangenen Jahr den aktuellen Schätzungen nach etwas höher ausgefallen sein als gedacht: -77 Millionen Euro stehen auf den Notizblöcken. Das wird das Unternehmen verkraften, denn auch Nel Asa wird seit langer Zeit von etwa 70 Millionen Euro ausgegangen sein.
Fraglich bleibt indes, ob die Norweger im nun laufenden Jahr die Erwartungen erfüllen können. Die genannte Umsatzhöhe von 200 Millionen Euro verlangt nach höheren Projektumsätzen und sicherlich auch Aufträgen als im Vorjahr. Von der Seite jedoch ist seit längerer Zeit nichts mehr zu hören. Ein kleinerer Auftrag über 5 Millionen Euro ist vor wenigen Wochen thematisiert worden. Demgegenüber verlor Nel Asa sogar -12 Millionen Euro an Auftragsvolumen, als ein Geschäftspartner seinen Auftrag stornierte. Nel Asa wollte den damaligen Angaben nach noch nachverhandeln. Davon war zumindest bis heute nichts mehr zu hören.
Die Auftragsbücher galten schon bei den letzten Quartalszahlen im Frühherbst 2023 als zu wenig gefüllt – da sich also wenig getan hat, bleiben die Zweifel an den Umsätzen für 2024 enorm. Dies wiederum drückt sich im angegebenen negativen Trendverlauf der vergangenen Wochen aus – es gibt zu wenig Impulse.
Umgekehrt ist genau dies nun die Hoffnung für die Präsentation der Quartalszahlen am 28.2. Wenn es a) gelingt, weitere Aufträge zu präsentieren, Projekte anzukündigen oder Angaben über den möglichen Verlauf des Jahres 2024 zu machen, kann sich das Stimmungsbild für den Titel sicherlich ändern. Das hat zuletzt auch die Aktie von ITM Power gezeigt, die massiv anzog, als das Unternehmen mit Halbjahreszahlen die Erwartungen der Analysten am Ende einfach nur bestätigte.
Dies also vorausgesetzt – relativ gute Quartalszahlen am 28.2. -, würde die Aktie mit neuen Impulsen ggf. auch durchstarten können. Denn: Bei einem Turnaround wären nach oben derzeit keine massiven Hürden mehr in Sicht. Bis zu 0,50 Euro wäre die Aktie nach den jüngsten Eindrücken quasi vollkommen ohne Hindernisse unterwegs. Darüber wären auch Durchbrüche bis 0,70 Euro ohne große Widerstände denkbar. Das meinen zumindest die charttechnischen Analysten. Analysten, die Kursprognosen abgeben, sehen die Aktie sogar deutlich höher. Das Papier könne, so die durchschnittlichen Kursschätzungen, dann um 73 % klettern. Wichtig bleibt indes der 28.2.
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