Liebe Leserinnen und Leser,
bei Nel Asa tut sich (fast) nichts. Dennoch verlor die Aktie nun auch am Montag in den ersten Stunden weiter. Die Wasserstoff-Branche kommt einfach nicht auf einen grünen Zweig. Nel Asa ist inzwischen fast der Vorreiter für die schlechte Stimmung, die den Bereich nun erfasst hat. Die Notierunge sind klar im Abwärtstrend – und bei Lichte betrachtet kann man fast davon ausgehen, dass dies noch nicht das schlimme Ende ist.
Nel Asa wehrt sich nicht
Auch am Montag gibt es keine relevanten Daten mehr, die den Abwärtsmarsch speziell an diesem Handelstag erklären können. Das ist kein Zufall: Die Stimmung trägt sich mittlerweile selbst. Im Einzelnen:
Nel Asa ist im klaren Abwärtstrend im laufenden Jahr schon mit -27 % bestraft worden. Zum Vergleich: Das britische Unternehmen von ITM Power, das deutlich weniger Umsätze erwirtschaftet und relativ zum Umsatz deutlich höhere Verluste, hat nur noch gut 10,5 % verloren.
Die Norweger haben dabei in den zurückliegenden vier Wochen allein noch einmal ca. 12 % verloren. Dabei ist der Titel in jeder Form in das charttechnische Abseits geraten. Beispielsweise gelang es nicht einmal mehr, die Untergrenze von 0,50 Euro zu halten, die als letzte Bastion die Entwicklung noch hätte verteidigen sollen.
Das Chartbild über einen längeren Zeitraum ist schlicht erbärmlich. Der Titel ist weniger als 800 Millionen Euro am Markt wert – und der Markt sieht keinen Anlass, hier noch korrigierend einzugreifen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Performance ist auch am Aktienmarkt messbar unterirdisch. Allein in den vergangenen 12 Monaten ging es um gut 55 % abwärts. Das ist ein deutliches Signal dafür, wie schwach die Norweger derzeit sind – und dieses Bild hat sich seit Jahren nicht mehr verändert.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Jetzt wird es Zeit, Bilanz zu ziehen.
Nel Asa wird es schwer haben
Die jüngsten Quartalszahlen deuten darauf, dass der Umsatz dieses Unternehmens in der Wachstumsbranche gegenüber dem Vorjahr noch einmal sackt. Im gesamten vergangenen Jahr hatte Nel Asa einen Umsatz von gut 150 Millionen Euro gemeldet. Die Verluste machten ein Volumen von in etwa 50 % des Umsatzes aus.
Die Erwartung an das laufende Jahr war recht hoch. Das Unternehmen sollte in den ersten Schätzungen am Markt sogar einen Umsatz von über 200 Millionen Euro erwirtschaften können. Dann wurde die Schätzung nach und nach auf 180 und dann zeitweise 170 Millionen Euro reduziert.
Hintergrund der Umsatzreduktion war, dass die Auftragsbücher nicht mit neuen Aufträgen oder auch nur möglichen Aufträgen angereichert worden sind. Die Auftragsbücher sind im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresbestand sogar leichter geworden. Das ist in der Wachstumsbranche kein gutes Signal.
Das Ergebnis: Im laufenden Jahr erwarten die Märkte nur noch einen Umsatz von ca. 138 Millionen Euro. Das sind gegenüber den ursprünglichen Erwartungen ca. 35 % Umsatzeinbruch. Bezogen auf die Relevanz des Geschäftes am Wachstumsmarkt ist dieser Umstand fast schon fatal.
Deshalb fällt es auch weniger ins Gewicht, dass die Verluste gegenüber dem Vorjahr wohl massiv eingedämmt werden. Statt der erwarteten ca. 50 Millionen Euro Verlust (oder sogar etwas weniger) werden es vielleicht 21 bis 23 Millionen Euro Nettoverlust sein. Bei Lichte betrachtet ist der Rückgang jedoch weniger wert, als es auf den ersten Blick scheint.
Wer keine Aufträge gewinnt, hat auch weniger Akquisekosten oder auch Produkt-Anlaufkosten. Dass die Verluste bei sinkenden Umsätzen auch ein besseres Bild abgeben, ist nicht ungewöhnlich. Fatal daran ist, dass das Geschäft im Kern an Relevanz verliert.
Die Bilanz lautet aktuell: Der Titel ist klar im Abwärtstrend und hat nur noch ca. 10 % bis zum absoluten Tiefpunkt vor sich. Die Aktie hat einen Marktwert (wie oben beschrieben von weniger als 800 Millionen Euro), der institutionelle Investoren sicherlich abschreckt. Der Trend ist auch aus technischer Sicht fatal, da der GD200 (langfristiger Trend-Indikator) mittlerweile gut 12 % entfernt ist. Der Zustand ist demnach börsentechnisch alarmierend.
Die einzige Hoffnung, so werden es auch Analysten derzeit sehen, bestünde darin, neue Aufträge zu akquirieren. Neue Nachrichten werden aktuell aber nicht registriert. Oder kommt in wenigen Tagen eine Überraschung?
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