Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Nel ASA schien nach ihrem kleinen Sprung nach den Quartalszahlen vor einer Woche bereits wieder auf dem Weg nach unten. Von 1,25 Euro noch am Montag waren die Papiere des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten am Mittwoch in Frankfurt zunächst bis auf 1,15 Euro zurückgefallen. Doch dann kam plötzlich wieder Leben in die Nel-Aktie, kurzzeitig knackte sie sogar wieder die Marke von 1,20 Euro. Das hatte mit einer Nachricht aus Oslo zu tun, denn dort ist eine Entscheidung gefallen.
Nel ASA baut Produktionsanlage in Michigan
Denn seit einigen Monaten war bekannt, dass Nel ASA Expansionspläne in den USA verfolgt, wobei Nels geplante Gigafactory von entscheidender Bedeutung sei, wie es Anfang März hieß. Nur der Standort war noch offen. „Wir prüfen drei attraktive Alternativen in drei verschiedenen Bundesstaaten und werden in Kürze eine endgültige Entscheidung treffen“, ließ Nel-CEO Håkon Volldal damals wissen. Und das ist geschehen: Ein US-Bundesstaat im Mittleren Westen kam zum Zug.
Denn am Mittwoch gab Nel ASA seine Pläne zum Bau der neuen, automatisierten Produktionsanlage für Gigawatt-Elektrolyseure in Michigan bekannt. Nach vollständiger Entwicklung werde das Werk mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und zu den größten Elektrolyseur-Produktionsstätten der Welt gehören, so die Mitteilung. Im Vollausbau werde die Gigafactory über eine Produktionskapazität von bis zu 4 GW an Alkali- und PEM-Elektrolyseuren verfügen. Die Fabrik soll schrittweise gebaut werden, „um das Angebot an die Nachfrage anzupassen“, wie es hieß.
- Die Ankündigung erfolgte auf dem SelectUSA Investment Summit in Washington
- Eine endgültige Investition bedürfe laut Nel „einer gesonderten Entscheidung“
Nel investiert bis zu 400 Millionen Dollar
„Wir freuen uns sehr, bis zu 400 Millionen US-Dollar an Investitionen von Nel Hydrogen nach Hause zu bringen, die mehr als 500 gut bezahlte Arbeitsplätze direkt hier in Michigan schaffen“, ließ sich Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer in der Mitteilung zitieren. Anfang dieses Jahres sei sie „auf eine wirtschaftliche Mission nach Europa gereist, um der Welt zu zeigen, was Michigan zu bieten hat“. Ein Ergebnis der Bemühungen: „Wir haben uns eine Investition von Nel gesichert, um unsere Führungsrolle bei Autos und Chips weiter auszubauen“, so die Politikerin.
Man sei in der Tat „zu dem Schluss gekommen, dass Michigan die beste Option ist“, bestätigte Nel-CEO Volldal. „Die Wahl von Michigan basiert auf einer Gesamtbewertung dessen, was der Staat in Bezug auf finanzielle Anreize, Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften und Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und strategischen Partnern bieten kann.“
Nähe zu General Motors (GM) ein Kriterium
Volldal betonte, dass insbesondere die kurze Distanz zu General Motors mit Sitz in Detroit bei der Wahl des Bundesstaates eine entscheidende Rolle gespielt habe. Die beiden Unternehmen arbeiten demnach zusammen, um die PEM-Elektrolyseur-Technologie von Nel weiterzuentwickeln und zu verbessern.
„Nels neue Anlage in der Nähe unserer Heimatbasis der HYDROTEC-Entwicklung im Südosten von Michigan zu haben, wird uns helfen, unsere Elektrolyseur-Zusammenarbeit zu beschleunigen“, wird Charlie Freese, Geschäftsführer von GMHYDROTEC, in der Mitteilung zitiert. Diese Technologie sei entscheidend, um Kosten zu senken und gleichzeitig eine nachhaltigere Wasserstoffversorgung zu schaffen, so Freese. Die Anleger hörten solch optimistische Töne aus den USA offenbar gerne, sie schickten die Nel-Aktie am Mittwoch wieder nach oben
Nel-Aktie legte nur kurz zu
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Nel ASA derzeit stets nur kurz zu begeistern vermag. Denn bereits den Donnerstag begann die Aktie von Nel ASA mit einem Rücksetzer auf 1,17 Euro am Handelsplatz Frankfurt. Das ist zwar immer noch deutlich über dem Tiefststand von 1,02 Euro kurz vor den Quartalszahlen, vor genau einem Monat allerdings wurde die Nel-Aktie bei 1,24 Euro gehandelt.
- Der Abschlag seitdem beträgt somit noch immer gut fünf Prozent
- Im zurückliegenden Vierteljahr hat Nel sogar ein Viertel an Börsenwert eingebüßt
Analysten mit Nel-Kurszielen bis 1,85 Euro
Die Analysten allerdings blicken mit vorsichtiger Zuversicht auf Nel. 24 Analysten haben laut Aktienguide derzeit eine Bewertung für die Papiere abgegeben. Das durchschnittliche Kursziel beträgt demnach 15,43 Norwegische Kronen (umgerechnet 1,30 Euro), das liege 10,96 Prozent höher als der aktuelle Aktienkurs. Weitaus mehr erwarten drei Analysten, die sich nach dem Quartalsbericht Ende vergangener Woche gemeldet haben und ihre Ziele teilweise noch anhoben.
Kursziel | Kurspotenzial | |
RBC Capital | 22,00 NOK | +58,27% |
Berenberg Bank | 19,00 NOK | +36,69% |
Goldman Sachs | 21,00 NOK | +51,08% |
So hatte die kanadische RBC hat die Einstufung für Nel ASA nach Quartalszahlen auf „Outperform“ mit einem Kursziel von umgerechnet 1,85 Euro belassen. Die Bank sieht damit, Stand jetzt, fast 60 Prozent Kurspotenzial. Der Umsatz von Nel habe seine Prognose und die Konsensschätzung übertroffen, schrieb Analyst Erwan Kerouredan am Donnerstag in einer Ersteinschätzung. Das operative Ergebnis (Ebitda) des Wasserstoffproduzenten sei jedoch „schwächer als vom Markt erwartet ausgefallen“, so der Experte. Für das höchste Kursziel allerdings reichte es dennoch.
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