Liebe Leserinnen und Leser,
endlich wieder gute Nachrichten von Nel Asa, Plug Power oder SFC Energy und Co., mögen sich zumindest Investoren denken. Die Kurse kletterten in den ersten Handelsminuten am Donnerstag auf breiter Front. Es sieht wieder deutlich besser für den Wasserstoff-Sektor aus, so die Annahme, die sich daraus ergeben könnte. Der Kursanstieg hat einen Grund oder zumindest einen denkbaren Grund. Dies könnte zu weiteren Impulsen führen.
Nel Asa: Es geht deutlich aufwärts
Die Statistik spricht Bände. Nel Asa konnte am Donnerstag beispielsweise in den ersten Handelsminuten einen Aufschlag von 1,4 % verbuchen. Das ergänzt den Handelstag vom Mittwoch, an dem das norwegische Unternehmen 3,7 % zulegte. Diese Kursgewinne sind nicht bloß von statistischem Interesse, sondern deuten einen Stimmungswandel an.
Warum? Die Wasserstoffbranche und Unternehmen der Brennstoffzellen-Industrie hängen am Tropf der Politik. Die vorhergehenden jeweiligen Trend-Bewegungen waren in aller Regel nicht dem Umstand geschuldet, dass einzelne Projekte besonders gut aussahen. Sie waren vielmehr ein Ergebnis der politischen Bemühungen um die Energiewende.
Die EU und auch die Ampel-Regierung in Deutschland haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten darum bemüht, Wasserstoff-Projekte in den Vordergrund zu stellen. In den USA ist der Inflation Reduction Act (IRA) zumindest seinen Auswirkungen nach schon weiter. Zahlreiche Unternehmen investieren in den USA in der Hoffnung, dort von Steuervorteilen und Subventionen profitieren zu können.
Dieser politische Rückenwind jedoch trägt nicht immer sehr weit, wenn die Zahlen der Unternehmen präsentiert werden. Nel Asa und auch die Konkurrenz von Plug Power machten bezogen auf die vergangenen Quartale wirtschaftlich nicht immer die beste Figur, womit der Markt sich jeweils zurückbesann auf das, was real kurzfristig zu erwarten ist: Verluste in der laufenden wirtschaftlichen Tätigkeit.
Zudem hat die Bankenkrise, die vermeintlich in Europa im Anschluss an die US-Entwicklung um die Insolvenzen mehrerer Banken ihre Fortsetzung fand – mit dem Höhepunkt der Credit-Suisse-Übernahme und dem Kurscrash der Deutschen Bank – bei Wachstumsunternehmen Spuren hinterlassen. Vor diesem Hintergrund wiederum ist die jüngste Entwicklung bei Nel Asa und Co. ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen wieder wächst.
Dies zeigt sich zunächst am Chartbild von Nel Asa, das sehr kurzfristig eingestellt eine Wende im Trend andeutet. Es gibt kaum bessere – kurzfristige – Informationsquellen als diese Kursentwicklung, wenn es um die Bestimmung der Marktsicht auf die Branche geht.
Dabei haben sich auch die Notierungen zahlenmäßig deutlich aufwärts bewegt. Als Beleg mag erneut die Aktie von Nel Asa dienen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Wohlgemerkt: Es geht um die kurzfristige Entwicklung inmitten einer vielfältigen Krisendimension. Die Aktie war zuletzt mehrfach – etwa am 24. März und am 28. März – von tiefen Einschnitten getroffen worden. Nun wird ein zweiter Erfolgstag hintereinander vermutet. Das ist keine endgültige Trendwende oder dergleichen, sondern vielmehr ein Beleg dafür, dass der Markt wieder Fuß fasst und Vertrauen sucht. Nicht mehr, nicht weniger.
Die Politik schafft bessere Stimmung
Bei Nel Asa läge ein singuläres Ereignis vor, Schwankungen, wie sie immer vorkommen können, wenn nicht praktisch die gesamte Branche wieder stärker würde. Hier aber zeigt sich ein Stimmungsumschwung.
- Plug Powe konnte am heutigen Donnerstag bis dato 1,2 % aufsatteln. Am Tag zuvor ging es um fast 6 % nach oben. Dies ist noch kein endgültiger Durchbruch, aber ein klares Signal, dass zumindest die für Charttechniker bedeutende Marke von 10 Euro wieder erobert wird.
- ITM Power, ein Krisenunternehmen aus Großbritannien, konnte am Donnerstag erneut 3 % gewinnen. Noch am Tag zuvor sah es mit dem Plus von 8,1 % fast schon nach einem sensationellen Comeback aus. Unter dem Strich liegt ITM Power allerdings noch weit hinten. Alleine im laufenden Jahr konnten die Briten den Rutsch unter 1 Euro bei insgesamt -13 % Kursverlust nicht vermeiden. Dennoch: Die Stimmung steigt auch hier.
- SFC Energy ist am Donnerstag mit dem Plus von +7,4 % besonders hervorgetreten. Die Aktie hatte am Vortag noch weniger als 1 % gewonnen. Dabei hilft dem Unternehmen sicherlich das jüngst präsentierte Zahlenwerk. Die Zahlen für 2022 sind positiv in dem Sinn, dass SFC Energy einen Gewinn erwirtschaftet hat. 2021 war SFC Energy mit bilanziellen Verlusten von -5,8 Millionen Euro noch deutlich schwächer. Nun werden rund 2 Millionen Euro Plus die Mienen der Investoren und Analysten offenbar aufgehellt haben. Der Gewinn entspricht einem Anteil von 0,13 Euro je Aktie. Bei Kursen von gut 21 Euro ist damit immer noch ein aktuelles – bezogen auf die Gewinne für 2022 – KGV im dreistelligen Bereich zu zahlen. Günstig also ist die Aktie bezogen auf den heutigen Zeitpunkt sicher nicht. Dennoch sind die Investoren zufrieden, insofern auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr, der erstmals vor gut fünf Wochen formuliert worden war, bestätigt worden ist.
SFC Energy ist damit zumindest die Aktie des Tages in diesem Bereich. Der CEO Dr. Peter Podesser spricht von einem „äußerst erfolgreichen Jahr“ 2022, das „erneut operative Rekordzahlen“ geschrieben habe. Diese Einschätzung ist nicht verwunderlich, denn auch der CEO muss Erfolgszahlen liefern und als solche darstellen.
Die Börse aber teilt die Meinung offensichtlich. Damit hat SFC Energy zumindest den kurzfristigen formalen Aufwärtstrend wieder erreicht. Insofern ist SFC Energy wiederum weiter als etwa Nel Asa.
Nel Asa hat zuletzt wegen der krisenhaften Rahmenbedingungen einen kräftigeren Abwärtstrend eingenommen. Aber auch hier deutet sich wie beschrieben charttechnisch und technisch nun eine Erholung zumindest an. Die politischen Rahmenbedingungen scheinen sich dabei zu verbessern.
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