Liebe Leserinnen und Leser,
Nel Asa nimmt aktuell – endlich – wieder hohes Tempo auf, meinen Investoren offensichtlich. Schon am Donnerstag gewann der Titel in den ersten Stunden gleich wieder mehr als 4 % und überwand die Marke von 1,10 Euro locker. Am Ende ging es dann teils auf mehr als 1,16 Euro aufwärts – ähnlich stark also wie der US-Konkurrent Plug Power.
Das ist noch kein endgültiger Befreiungsschlag, zeigt aber mehr als deutlich, dass zumindest der teils schon erwartbare Crash der Aktie sich in diesen Tagen nicht als besonders wahrscheinlich herausstellt. Es deutet sogar vieles daraufhin, dass die Börsen wegen eines bevorstehenden Termins die grüne Ampelschaltung wieder entdeckt haben.
Nel Asa: Der Termin kommt!
Der Termin jedenfalls rückt näher – der 18.7. Nel Asa wird seine Quartalszahlen berichten, so die bisherige Planung. Es geht um das Datenmaterial zum 2. Quartal, nachdem die Märkte vor ca. drei Monaten bei der Präsentation des Zahlenwerkes zum 1. Quartal positiv überrascht worden waren. Dem damals folgenden kleinen Erholungsschub an den Börsen jedoch folgte erneut ein recht ausgeprägter Absturz, der bis an den Rand der 1-Euro-Marke führte. Nun zeigt sich mit den jüngsten Gewinnen an den Märkten, dass aus Nel Asa doch kein Penny Stock werden soll – dies jedenfalls vermitteln die Zahlen.
Damit sind die Aussichten vor der Präsentation der Quartalszahlen am 18. Juli fast schon entscheidend wieder besser geworden.
Im Einzelnen:
- Nel Asa konnte nun am fünften Tag hintereinander aufsatteln. Dies ist insofern beeindruckend, als die Nachrichtenlage dies nicht unbedingt andeutete. Die Notierungen hatten vor gut einer Woche bei knapp über 1 Euro den Aufwärtsmarsch begonnen. Der wiederum findet nun charttechnisch ein etwas besseres Ausgangsniveau wieder.
- Im Chartbild zeigt sich, dass es Nel Asa und den Aktionären geradezu eindrucksvoll gelang, an der Grenze zu 1 Euro wieder direkt nach oben zu drehen, übrigens zum wiederholten Male. Die vormalige Hürde oder auch Unterstützung – von oben kommend – bei 1,10 Euro ist nun recht eindrucksvoll wieder von unten nach oben überkreuzt worden.
Die Kursentwicklung insgesamt hinterlässt dabei durchaus das Bild, dass die Erholung nicht einfach der reinen Spekulation geschuldet ist. Es zeichnet sich im Chartbild eine klassische W-Formation ab, so die Meinung von Chartanalysten (die wiederum bei fundamental orientierten Analysten nicht unbedingt geteilt werden muss). Diese W-Formation wird in diesen Kreisen oft so gedeutet, dass ein Ausbruch über den Beginn der Formation, hier 1,20 Euro, einen weiteren entsprechenden Ausbruch nach oben bedeuten kann.
Bei dieser Interpretation spielt es keine Rolle, ob dies ein naturgesetzliches Ereignis ist, das wiederum zahlreiche Analysten bestreiten würden – subjektiv betrachtet vollkommen zu Recht -, sondern was eine Vielzahl an Investoren davon hält. Es ist plausibel anzunehmen, dass vor allem Algorithmen sich solcher Muster bedienen und teils selbst verstärken.
Daher: Bei 1,20 Euro ist die W-Formation geschlossen, was einen Ausbruch nach oben aus dieser Sicht für möglich erscheinen ließe. Wenn die Aktie nun auch noch die Marke von 1,20 Euro erreicht, wäre – aus dieser Perspektive – ein weiterer Geländegewinn möglich.
Eine andere Sicht der Dinge
Eine andere Sicht der Dinge nehmen Analysten ein, die sich mit den reinen Statistiken beschäftigen. Nun zeigt sich, dass der Titel seit Jahresanfang nur noch mit -17 % hinten liegt und auch über den Zeitraum von einem Jahr ein Minus von -17 % hat. Dies ist im Rahmen des langfristigen Abwärtstrends der gesamten Branche fast schon überdurchschnittlich gut.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Statistiker also würden darauf verweisen, dass sich die Ausgangslage deutlich verbessert hat. Das jüngste Top in den vergangenen vier Wochen liegt bei 1,24 Euro. Dies wäre eine mögliche Perspektive, die zumindest statistisch betrachtet sinnvoll wäre.
Eine dritte Sicht der Dinge nimmt die wirtschaftliche Analyse ein. Diese ist aktuell besonders wertvoll, insofern wie oben dargelegt am 18.7. die Quartalszahlen präsentiert werden.,
- Nel Asa wird ohne großen Zweifel im Gesamtjahr einen Verlust präsentieren. Die Frage ist, wie sich der Umsatz im Vergleich zu den Erwartungen zeigt und wie sich die Verlustsituation entwickelt.
- Im ersten Quartal hatte Nel Asa – ausgedrückt in NOK, norwegischen Kronen – einen Quartalsumsatz in Höhe von 359 Millionen NOK verbucht. Dies war im Vergleich zum Vorjahr mit 213 Millionen NOK kein erheblicher Sprung: Ein Umsatzplus von gut 68 %. Das Nettoergebnis war indes deutlich schlechter als ein Jahr zuvor, aber im Rahmen der Erwartungen recht niedrig.
- Wenn das Umsatz-Tempo nun eingehalten würde – knapp 70 % Steigerung -, könnte in Euro notiert ein Umsatz von gut 150 Millionen Euro für das Gesamtjahr anstehen. Dies wäre eine Steigerung gegenüber den Ankündigungen und Plänen mit 140 Millionen Euro.
Nun sind die Quartalszahlen vor diesem Hintergrund als Leitplanken interessant. Wenn der Umsatz wieder deutlich höher als im 2. Quartal 2022 ausfällt (damals rückläufig mit nur 183 Millionen NOK), würde dies den relativ guten Verlauf des Geschäftsjahres bestätigen. Das Rekord-Auftragsvolumen von 240 Millionen Euro Ende März 2024 deutet etwas daraufhin. Jüngst hat Nel Asa zudem einen weiteren Auftrag endgültig erhalten.
Das bedeutet wirtschaftlich betrachtet: Die Ergebnisse könnten etwas besser als erwartet und damit als vor einem Jahr ausfallen, während der Kurs im Jahresvergleich deutlich gesunken ist (-17 %). Es wäre wirtschaftlich nicht überraschend, wenn die Börsen auf positive Signale am 18.7. reagieren würden, was wiederum die aktuell minimal steigenden Kurse – im Jahresvergleich – erklären könnte. Der 18.7. wird es zeigen.
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