Enorme Verluste für die Aktie der Nel Asa: Die Aktie verlor zuletzt noch einmal deutlich. Die Norweger sind zwar am Donnerstag nur mit -0,4 % in den letzten Tag der Woche gegangen, dennoch: Im laufenden Monat verlor der Titel schon wieder -9,8 %. Und schon jetzt wird sichtbar, dass es kaum noch nennenswerte Gegenwehr am Aktienmarkt für den Titel gibt.
Diesmal droht ein weiterer, ein mächtiger Absturz für den Titel. Faktisch stehen die Kurse im laufenden Jahr ohnehin mit schon gut -21 % im Feuer. Es könnte noch ärger kommen.
Die Analysten beginnen sich zu verabschieden
Auch die Analysten begannen in der laufenden Woche noch einmal, skeptisch zu werden. Es fiel auf, dass die bislang wohlgesonnene Berenberg Bank sich mit einem neuen Kursziel meldete. Dieses liege bei nur noch 7 NOK. Bis dato waren 8 NOK angegeben worden, in früheren Zeiten sahen die Bewertungen noch ganz anders aus.
Grund für die Herabsetzung: Die „regulatorischen Verzögerungen in den USA“ wären „eine der größten Herausforderungen für den Wasserstoff-Spezialkisten“, so hieß es in der Studie. Der Analyst der Berenberg Bank sei noch zuversichtlich, „dass die Verbreitung von Wasserstoff zunehmen wird“. Nur wäre die „Aussicht auf einen sehr begrenzten Auftragseingang bis Mitte 2025“ nicht erfreulich, so die Übersetzung hier.
Sie würde nur wenig „Spielraum“ für einen Kurstreiber darstellen. Zudem wurden die Erwartungen an das Ergebnis im operativen Bereich für die Jahre 2025 und 2026 deutlich reduziert.
Damit sind zahlreiche Punkte des Marktes – zwar sehr undeutlich, aber in der Richtung treffend – zusammengefasst.
Nel Asa hinterlässt absolute Rätsel.
Diese Punkte sprechen gegen Nel Asa
Sehen wir uns die Punkte also an. Die „regulatorischen Herausforderungen“ der USA sind zu schwammig. In den USA laufen die Geschäfte bei weitem nicht so, wie es Nel Asa nach der Verabschiedung des IRA, des Inflation Reduction Act durch die Regierung Biden erwartet hatte. Damit hatte an sich die Unabhängigkeit der Energieversorgung sichergestellt sein sollen. Nel Asa bekommt von diesem Kuchen trotz einer US-Tochter offensichtlich wenig ab.
Der zweite Punkt: Die Norweger leben von der Phantasie, Wasserstoff würde vor einer großen Verbreitung stehen. Diese Phantasie lässt, wie auch der sonstige Markt verdeutlicht, derzeit klar nach.
So sind Wasserstoff-Autos, wie es gerade am Donnerstag in einem Bericht in Deutschland hieß, offenbar ein Flop. Nel Asa hatte eigens eine Tochter dafür ausgegründet, die das Geschäft mit Wasserstoff-Fahrzeugen betreiben soll.
Die SNE Research hat nach Angaben im Focus ermittelt, die Anzahl der verkauften Brennstoffzellenfahrzeuge insgesamt sei um mehr als ein Drittel geringer. Es würden nur noch ca. 30 Fahrzeuge am Tag auf den Markt kommen.
Die Tendenz sei weltweit ähnlich. Gerade im Vergleich zu E-Autos, die ihrerseits nicht oder wenig verkauft werden. In Deutschland, als Beispiel, seien im Juli 30.000 E-Fahrzeuge verkauft worden. In den ersten Monaten des laufenden Jahres hingegen wären global nur 5.600 Wasserstoff-Fahrzeuge ausgeliefert worden. Also: Die Fahrzeuge verkaufen sich nicht.
Sicherlich dürfen Analysten, Investoren oder auch politisch Interessierte mit einer Änderung rechnen. Nur sind die faktischen Begebenheiten ernüchternd.
Der dritte Punkt in den Ausführungen des Analysten sind oder waren die Auftragseingänge. Richtig: Die sind in den vergangenen Quartalen bescheidener denn zuvor gewesen. An der Situation hat sich wenig geändert. Da Nel Asa aber einst als Wachstumsunternehmen galt, ist dieser Punkt fast schon entscheidend: Hier sind die Auftragsbücher – salopp formuliert – geschlossen.
Die Zahlen sind relativ schwach
Das alles zeigt sich in den Umsatzentwicklungen. Im vergangenen Quartal blieb der Umsatz hinter den Erwartungen zurück. Im gesamten Jahr sieht der Markt nur noch einen Umsatz von kann 140 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Zum Jahresanfang lagen die Erwartungen bei zwischen 190 und 210 Millionen Euro.
In Kombination mit fehlenden Aufträgen sieht das nicht besonders gut aus. Das zeigt sich auch im Chartbild, denn der Markt hat lange reagiert.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Der Trend ist unverändert schwach. Wenn die Aktie nun auf 0,40 Euro zuliefe, wäre kaum noch mit Unterstützung zu rechnen. Der Aufwärtstrend, selbst wenn er nur kurzfristig sein sollte, würde erwarten lassen, dass die Aktie die Marke von 0,60 Euro überrundet.
Der technische Trend zeigt gleichfalls anhand der Signale GD100 und GD200 klar abwärts. Analysten haben ihre Kursziele schon seit langer Zeit nach unten angepasst. Auch dies ist ein klares Abwärtssignal. Es fehlt bei Nel Asa ersichtlich an allem, was einen Turnaround für die Aktie ermöglichen könnte. Insofern sind die vergangenen Tage derzeit inklusive der Wasserstoff-Nachrichten ernüchternd.
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