Liebe Leserinnen und Leser,
in der Branche der Wasserstoff-Aktien wird es nun sehr spannend. In der neuen Woche fallen wichtige Entscheidungen. Die vergangene Woche ist im Vergleich als Vorgeschmack mit einem schlechten Ergebnis für alle bedeutenden Unternehmen der Branche zu Ende gegangen. Nun wird es wohl zu einem kleinen Showdown für Nel Asa, vor allem aber für Plug Power kommen.
Fast sehr schlecht: Nel Asa
Zunächst gilt es, vor der neuen Woche und deren Entwicklung eine kleine Rückschau zu machen. Wesentliche Nachrichten waren an den Aktienmärkten für die Wasserstoff-Branche gar nicht mehr zu vernehmen. Dennoch war die Stimmung sehr bescheiden. Die sogenannten Pure Player, die sich ausschließlich auf die Wasserstoff-Aktivitäten konzentrieren, haben vergleichsweise sehr schlecht abgeschnitten.
Die Überraschung dabei: Nel Asa gehörte zu den großen Verlierern der vergangenen Börsentage, auch wenn die Norweger zuvor als besonders stark gelten durften. Konkret setzte Nel Asa gleich um etwa 7 % zurück. Es gab nur ein Unternehmen mit einer schlechteren Bilanz an den Börsen: Das britische Wasserstoff-Unternehmen ITM Power.
Die Briten haben mit dem Minus von gut 17 % allerdings ohnehin nur fortgesetzt, was an den Börsen ohnehin schon lief: Der Titel verliert und verliert weiter an Boden. Die Aktie ist fast maßlos abgestraft worden, auch wenn in den vergangenen vier Wochen unter dem Strich nur ein minimales Minus von gut -1 % steht. Der Titel ist insgesamt auf der Abwärtsspur, weil ITM Power hatte erkennen lassen, dass für das Jahr 2022 die Prognosen über die Fertigstellung von Projekten nicht mehr eingehalten werden könnten.
Die Aktie ist schlicht davon abhängig, dass der neue CEO, der als Reaktion etabliert wird, hier das Ruder herumreißen kann. Schon sehr bald wird es die Aufräumarbeiten geben.
Jenseits von ITM Power aber wurde auch Nel Asa unter Druck gesetzt. Mit dem Abschlag von gut 7 % in einer Woche haben die Norweger an den Aktienmärkten auch Rätsel hinterlassen. Wird es zu einem weiteren Abwärtsmarsch kommen? Noch spricht das Chartbild gegen eine allzu strenge Lesart der Geschehnisse. Das Chartbild hat sich unverändert in den vergangenen Wochen deutlich stabilisiert, auch wenn zuletzt – in den zurückliegenden 10 Tagen – keine neuen Nachrichten mehr aus Norwegen verbreitet werden konnten.
Erholung läuft noch immer: Nel Asa
In der vergangenen Woche ging es zwar bergab, ein Blick auf die Kursstatistik der vergangenen Wochen offenbart jedoch, dass die Erholung für und von Nel Asa noch immer läuft. Das Unternehmen hat in den zurückliegenden drei Monaten gleich 33 % Aufschlag fabriziert. Die Gründe lagen fast auf der Hand – was allerdings an den Börsen in sonst üblichen Fällen oft genug ignoriert wird.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Nel Asa ist inzwischen wieder bei einer Marktkapitalisierung in Höhe von mehr als 2,1 Milliarden Euro angekommen. Angesichts eines zu erwartenden 2022er-Umsatzes von nur ungefähr 80 Millionen Euro und eines Verlustes, der zu einem Minus von -0,44 Euro je Aktie führen soll, ist die Bewertung durchaus ordentlich.
Noch gravierender: Nel Asa wird der aktuellen Vorausschau nach auch im neuen Jahr keine brillanten Umsätze vorlegen können. Es soll auf etwa 140 Millionen Euro nach oben gehen. Verluste sind auch bei diesem Umsatz fast einprogrammiert. Woher also kommt die doch ordentliche (Über-)Bewertung bezogen auf den Umsatz?
Die Hoffnung auf Gewinne und vor allem zunächst steigende Umsätze in den Jahren 2024 und 2025 wächst. In den vergangenen Wochen wurde immer wieder verdeutlicht, dass und wie Nel Asa davon profitieren kann, wie die EU sehr hohe Investitionen im Energie-Sektor tätigt und dass und wie auch in den USA über den IRA (Inflation Reduction Act) sehr viel investiert wird – vermutlich sogar schneller als in der EU. Nel Asa muss dabei nicht über den Mutterkonzern davon profitieren, sondern hat selbst eine Tochter in den USA, die Nel Hydro. Diese hat in der Vergangenheit bereits Aufträge akquirieren können, womit die Leistungsfähigkeit im Vertrieb unter Beweis gestellt ist. Da die USA hohe Summen investieren werden, sind die Aussichten für Nel Asa letztlich gut, den Umsatz in den USA – bei eigener Leistung im Vertrieb – nennenswert nach oben zu schrauben. Den guten Ruf von Nel Asa in den USA jedenfalls unterstreicht ein wenig beachtetes Projekt, das mit dem Verteidigungsministerium vereinbart worden war. Es geht nur um Summen von 5 Millionen Dollar, das Projekt läuft jedoch über 19 Monate und soll eine Optimierung von Elektrolyseuren ermöglichen.
Die jüngsten Kursrücksetzer von Nel Asa sind demnach noch nicht entscheidend. Die Aktie ist aus charttechnischer Sicht ohnehin noch im Aufwärtstrend, da die Unterstützungen bei 1,40/1,42 Euro noch nicht angegriffen wurden. Zudem aber kann die Aktie aus dem Stand auch die Hürden bei 1,50 Euro überwinden, wie die vergangene Woche zwischenzeitlich gleichfalls zeigte.
Nur: In der neuen Woche steht ein Härtetest bevor. Das Unternehmen wird demnach am 25. Januar ein Update zu seinen Zahlen geben. Dies wird im Rahmen einer Telefonkonferenz geschehen und damit auch unter Analysten verbreitet. Die tatsächlichen Quartalszahlen werden erst am 7.3. präsentiert. Am Donnerstag steht jedoch der wahre Härtetest an. Dies kann auch für die gesamte Branche bedeutend werden – Plug Power sollte nicht enttäuschen.
Relativ betrachtet ist Nel Asa im Trend jedoch aktuell noch stark genug – so jedenfalls die aktuelle Trendanalyse zu dem norwegischen Titel.
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