*Gastbeitrag*
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist passiert: Die Jahreshauptversammlung von Nel Asa ist – endlich, mögen ängstliche Kritiker sagen – vorbei. Der Titel verlor am Freitag der Vorwoche als Bilanz des Tages (auch daraufhin) etwa -1 %. Das war schon überraschend wenig.
Das erste Quartal: Nicht gut, aber…
Das Unternehmen hat dann am Donnerstag, den 27. April, aufdecken müssen, wie es in den ersten drei Monaten ausgesehen hat. Dies wiederum war aus Sicht der Aktionäre keine besonders erfreuliche Veranstaltung.
Zuletzt hatte Nel Asa überhaupt keine nennenswerten Nachrichten mehr an den Markt bringen können. Damit hat die Aktie zunächst keinen neuen Rückenwind erhalten. Die Umsatzerwartungen für das gesamte Jahr sind zudem recht schwach. Denn Nel Asa wird bei 140 Millionen Euro landen, so die Erwartung. Dies wäre eine Steigerung um ca. 50 % gegenüber dem vergangenen Jahr. Dennoch wäre dies viel zu wenig, um bereits aus dem operativen Minus herauszukommen.
Die Norweger haben im vergangenen Jahr bei etwa 90 Millionen Euro Umsatz einen Verlust von über 60 Millionen Euro eingefahren. Dies ist vergleichsweise viel, da der Verlust im laufenden Jahr 2024 nur etwa knapp 10 Millionen Euro mit etwa 70 Millionen Euro betragen wird.
Dennoch ist die Stimmung rund um Nel Asa mittelfristig nicht so schlecht, wie es die Börsenentwicklung jüngst vielleicht vermuten ließ.
Der Titel hat in diesem Jahr seit einigen Wochen eine fast unheimliche Talfahrt hinnehmen müssen, wie sich auch in der Kursstatistik zweifellos zeigt.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei ist die Aktie aus der Sicht Finanzmärkte ohnehin kaum greifbar. Wirtschaftlich, wie beschrieben, sieht es aus der kurzen Perspektive nicht besonders gut aus. Der Titel hat dabei allerdings mittelfristig mit Blick auf die USA und eventuell auf die EU ganz andere Aussichten. Beide Regionen werden ihre Energieaktivitäten in den kommenden Jahren weit ausbauen.
Die USA haben mit dem Inflation Reduction Act (IRA) einen Maßstab entwickelt, über den wir bereits mehrfach geschrieben haben. Die USA werden 369 Milliarden Euro investieren, davon einen beträchtlichen Teil auch in die Wasserstoff-Industrie. Das kg an grünem Wasserstoff soll dann 3 Dollar kosten, was wiederum bedeutet, Wasserstoff wird dann mit grauem Wasserstoff zumindest weitgehend konkurrieren können. Deshalb können sich wiederum Hersteller von Elektrolyseure auf Aufträge freuen.
Das ist wohl der Grund, weshalb nun Goldman Sachs die Aktie von Nel Asa erfreulich positiv wahrnimmt.
Goldman Sachs: Nel Asa kaufen
Goldman Sachs hat sich erneut wie in einer früheren Analyse positiv über Nel Asa geäußert. Die Norweger würden ein Kursziel von 20,60 NOK erhalten. Dies sind knapp mehr als 1,90 Euro. Die Kurse haben damit gegenüber dem aktuellen Kursniveau ein sehr hohes Potenzial. Der Titel hat dabei weit über 50 % Wegstrecke bis dahin vor sich.
Dies wiederum löst auch Neugierde gegenüber anderen Kurszielen aus. Denn 21 Analysten, die etwa über Marketscreener abrufbar sind, haben ein Kursziel von 16,04 NOK im Mittel aufgerufen. Dies wären 21,5 % Kurszuschlag, der noch auf Nel Asa wartet. Ob es am Ende so kommt? Die Kursziele sind zuletzt innerhalb von wenigen Monaten seit Jahresanfang deutlich nach unten korrigiert worden. Das Mittel lag noch zu Beginn des Jahres bei etwa knapp 20 NOK.
Damit hat sich das Kursziel um ungefähr gut 20 % reduziert. Interessant ist zudem, dass der Unterschied zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Kursziel noch immer sehr hoch bleibt. Das niedrigste Kursziel wird bei 7,00 NOK verortet. Dies wären -47 % unterhalb des aktuellen Kurses. Das höchste Kursziel hingegen liegt bei 25,00 NOK. Das impliziert einen möglichen Kursaufschlag von gleich 89,4 %.
JP Morgan etwa hatte – anders als die oben zitierte Goldman Sachs – noch am 19. April ein Verkaufsrating formuliert. Die Aktie wurde sogar noch um 0,10 NOK nach unten korrigiert. Das Kursziel liegt nur noch bei 11,50 NOK.
Die Wahrheit wird wahrscheinlich weder im Maximum noch im Minimum liegen. Am Ende zählt nur noch, wie schnell Nel Asa sich über die kommenden Aufträge in der EU und in den USA freuen kann. Die großen Töpfe der Regierungen – und die Reaktionen der geförderten Kunden von Nel Asa – werden entscheidend für die Frage, wie schnell Nel Asa es schaffen kann, den Umsatz nicht nur auf 140 Millionen Euro 2024, sondern dann auch auf die avisierten mehr als 220 Millionen Dollar (und also gut 200 Millionen Euro) steigen wird. Die Norweger sind darauf angewiesen, dass die großen Aufträge beginnen.
Allerdings ist der Titel aktuell auch noch im Bann der Quartalszahlen. Die Ausgangslage an den Aktienmärkten ist nicht besonders gut. Der Titel ist formal klar im Abwärtstrend. Derzeit fehlen auf den GD20 etwa -5,2 %. Die 200-Tage-Linie ist beriets um mehr als 18 % entfernt. Aus dieser Warte ist die Aktie aktuell noch mindestens 20 Cent zu niedrig bewertet, eher sollte Nel Asa noch um 25 Cent klettern, bevor ein formaler Aufwärtstrendwechsel gelingt.
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