Nel Asa-Aktie: Das Ende!?

Der Aufwärtstrend be Nel Asa scheint ein jähes Ende gefunden zu haben - so der erste Eindruck nach dem Desaster am Mittwoch

Auf einen Blick:
  • Kurse geben auch am Donnerstag nach
  • Ein Strohfeuer ersetzt noch keinen Dauer-Durchbruch
  • Das Ende ist offen

Liebe Leserinnen und Leser,

der Schock bei Nel Asa setzt sich fort. -3 % hieß es anfangs am Donnerstag, dann reduzierten sich die Verluste. Am Mittwoch war es zeitweise sogar um mehr als 13 % abwärts gegangen. Es sieht so aus, als sei der erste Trend-Ausbruch damit wieder beendet – oder?

Nel Asa: Die Situation war prekär

Die Situation am Mittwoch war durchaus prekär. Auch ohne jede Meldung, die relevant gewesen wäre, fiel die Aktie ausgehend vom Top bei 0,78 Euro wieder unter die Marke von 0,70 Euro. Das ist wenig erfreulich – denn die Aktie hatte in einem wahren Feuerwerk im bisherigen Monat neue Hoffnungen ausgelöst.

Die Notierungen waren innerhalb des Wonnemonats um über 50 % geklettert, was einen erheblichen Gewinn darstellt, den so niemand erwartet hatte. Die Aktie ist bezogen auf den Beginn des Jahres sogar fast wieder im grünen Berich.

Gründe für den Ausbruch gab es durchaus. Monatelang war es um die Norweger in Sachen Großaufträge sehr ruhig. Die Notierungen waren zuletzt vor allem wegen eines Lizenzabkommens in den Aufwärtsmarsch übergegangen.

Dabei hatte es eine „Exklusiv“-Vereinbarung mit Relaince Industries Limited aus Indien in die Schlagzeilen geschafft. Die Inder dürfen in Lizenz auf die Technologieplattform von Nel Asa zugreifen und so alkalische Elektrolyseure quasi nach Blaupause von Nel Asa anfertigen.

Reliance ist nicht irgendein Unternehmen, das einen kleinen Vertrag unterzeichnen würde. Der Konzern gilt als das größte Privatunternehmen Indiens, dem berühmten Subkontinenten. Das bedeutet, der Vertrag ist selbst ohne Bewertung von Zahlen schon auf den ersten Blick bereits ersichtlich bedeutend.

Nun hat Nel Asa den Vertrag auch eingeordnet. Dies sei ein „Meilenstein in der Geschichte von NEL“, so der CEO. Das erklärt die Euphorie indes nur zum Teil. Denn die Öffentlichkeit erhielt eben keine Zahlen, die den Deal einordnen könnten.

Der wesentlich einflussreichere Aspekt für Kurzfrist-Trader dürfte eine Spekulation gewesen sein, die Reliance sogar eine Übernahme von Nel Asa zutrauen. Diese Übernahme könnte in einigen Jahren, wenn der Wasserstoff-Markt für Nel Asa nicht funktioniere, relevant werden, hatte eine Studie geäußert. Dieser Hinweis ist nicht zwingend gewesen, hat aber für zahlreiche Kommentare gesorgt.

Unter dem Strich ist der Vertrag kaum wirtschaftlich zu würdigen. Die ersten Abrechnungen in Zukunft werden überhaupt erst eine wirtschaftliche Bewertung zulassen. Insofern ist die Hysterie um den Vertrag an den Börsen nicht ganz begründet – und deshalb sind auch Gewinnmitnahmen nicht überraschend.

Ein zweitere Vertrag war vor wenigen Wochen mit Hy Stor Energy ageschlossen worden – doch auch der bietet lediglich die Option auf künftige Geschäfte. Dabei hat Nel Asa für den Geschäftspartner eine Kapazität von gut 1 Gigawatt reserviert. Diese Reservierung ist mehr oder weniger aktuell indes nicht wirksam – es gibt noch keine Anwendung oder Investition dafür. Dennoch: Die positive Stimmung war durchaus spürbar.

Nel ASA Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr-58,66 %2,85 €
1 Woche-6,38 %2,85 €
1 Monat-8,39 %2,85 €
3 Monate-41,23 %2,85 €
6 Monate-48,24 %2,85 €
1 Jahr-59,79 %2,85 €
3 Jahre-82,23 %2,85 €
5 Jahre-67,42 %2,85 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

Auf der anderen Seite waren auch die Quartalszahlen, die Nel Asa selbst benannte, gut aufgenommen worden. Jedenfalls waren die Zahlen nicht so enttäuschend, wie es oft die Konkurrenz von Plug Power oder auch anderen Wasserstoff-Unternehmen oft unterläuft. Insofern die Erträge vergleichsweisde enttäuschten, die Gewinnseite jedoch überraschte, gab es durchaus ein unterschiedliches Bild, sodass die Bäume nicht in den Himmel wuchsen.

Unter dem Strich ist die Situation damit offen. Nel Asa ist charttechnisch und technisch betrachtet auch nach dem Einbruch am Mittwoch noch immer im Aufwärtstrend. Der Vorsprung auf einen Trendwechsel beläuft sich zudem auf weiterhin gut 10 %, womit formale Grenzen bei gut 0,60 Euro gemeint sind. Deshalb hat sich am Mittwoch und auch am Donnerstag nach anfänglicher Schwäche nicht viel geändert.

Die Entwicklung steht aber auf tönernen Füßen. Die jüngsten Nachrichten lösen mehr Spekulationen als tatsächliche Erträge aus, jedenfalls für den Augenblick. Daher bleibt die Situation offen. Das Ende des Aufwärtstrends ist nicht zwangsläufig erreicht. Auf der anderen Seite gilt auch, dass Nel Asa bei Analyten noch einmal eine ganz eigene Bewertung hat.

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