Liebe Leserinnen und Leser,
der Auftakt zur neuen Woche sieht für die Branche der Wasserstoff-Unternehmen wieder angenehmer aus. Nel Asa konnte zwar nur 0,8 % aufsatteln, andere Unternehmen aber zeigten sich schon deutlich stärker. So ging Plug Power mit dem Plus von 2,3 % ins Rennen. ITM Power konnte 1,2 -% aufsatteln und Ballard Power legte gar einen Auftakt mit dem Plus von 2,3 % vor. Immerhin, denn die Börsen haben zuvor doch deutlich den Rückwärtsgang eingelegt. Aus den ersten Eindrücken am Dienstag ergeben sich unter einem bestimmten Gesichtspunkt durchaus interessante Kursziele.
Nel Asa und Co.: Kommt es zur Wende?
In den vergangenen Sitzungen waren exakt dieselbe Werte wie Nel Asa, Ballard Power oder Plug Power und ITM Power deutlich schwächer. Dies ist insofern bedeutend, als die Schwäche nicht aus Unternehmensnachrichten oder aus negativen Einschätzungen von Analysten heraus so zu erklären sind, wie es vielleicht wünschenswert, da eindeutig wäre.
Vielmehr haben die Unternehmen uneindeutig in Summe offenbar Trend-Rückschläge erlitten. Die Bilanz aus einer Woche – bezogen auch auf die ersten Kurse in der neuen Woche nach dem Osterwochenende:
- Nel Asa setzte fast 5 % zurück
- Ballard Power musste innerhalb einer Woche ein Minus von immerhin gut -10 % hinnehmen
- ITM Power ging mit dem Abschlag von -6,7 % vorbelastet in die laufende Woche
- Plug Power hat ein Minus von gar -16 % einstecken müssen und auch
- PowerCell Sweden, der kleinere Wert aus Schweden mit einer Marktkapitalisierung von nur 481 Millionen Euro, weist ein Minus von -10 % auf.
Die Vorzeichen für diese Woche könnten kaum schlechter sein. Denn die Abschläge sind aus den negativen Stimmungen heraus entstanden, die sich in der Branche – zumindest an den Börsen – breitgemacht hat.
Da es noch keine neuen wirtschaftlichen oder inhaltlichen Impulse gibt, wäre es im Regelfall nicht untypisch, wenn sich die schwache Phase fortsetzen würde. Beispielhaft aber gilt nun das norwegische Unternehmen Nel Asa.
Die Wende könnte – so vermuteten wir bereits in den vergangenen Tagen – mit der Jahreshauptversammlung einsetzen. Am 21. April wird Nel Asa die ohnehin bekannten Zahlen für das abgelaufene Jahr referieren. Dabei wird ein Blick in die Zukunft nicht fehlen, der auch wichtig ist, um etwa 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung bei einem deutlichst geringeren Umsatz zu rechtfertigen. Der Umsatz im laufenden Jahr 2024, wenn er denn bei ungefähr 140 Millionen Euro landet, wie es avisiert wurde, wird immer noch ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) in Höhe von gut 13 bringen.
Das ist für ein Unternehmen, das keine Gewinne erwirtschaftet, erstaunlich hoch – oder nicht? Die Börsen haben jedenfalls in den vergangenen Wochen den Daumen gesenkt und damit auch das KUV von zeitweise weit über 15 und 16 schon nach unten geschickt.
Das Chartbild zeigt, was die Börsen derzeit – noch vor der JHV – von den aktuellen Daten und Schätzungen sowie von der Rückschau für das Jahr 2022 halten.
Damit korrespondieren auch die Börsenzahlen. Denn Nel Asa hat in den vergangenen drei Monaten sogar -25 % verloren, also seit etwa Mitte Januar. Das Minus im laufenden Jahr, das also die ersten Handelstage des Jahres 2024 umfasst, fällt deutlich geringer aus (-9,1%). Es zeigt sich, dass der Jahresauftakt für Nel Asa noch voller Optimismus war – bis die Börsen ab Hochpunkten von in der Spitze 1,72 Euro den Stecker aus der Entwicklung gezogen haben.
Insgesamt scheint das Misstrauen noch vergleichsweise hoch zu sein., -25 % über den Zeitraum von einem Jahr zeigen, dass die Börsen auch schon 2022 nicht besonders zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung von Nel Asa gewesen sind. In diesem Sinne lohnt sich im Vorweg auf die Jahreshauptversammlung am 21. April auch ein Blick in die Zahlen – die auch für die Branche durchaus Bedeutung haben. Denn alle Unternehmen müssen wachsen, um die derzeitigen Bewertungen zu rechtfertigen.
Die Zahlen von Nel Asa
Wohlgemerkt: Die aktuelle Entwicklung basiert in den vergangenen Tagen und wohl auch Wochen vor allem auf einer negativeren Stimmung. Dennoch kann es auch wirtschaftliche Drehmomente geben, wenn die Bewertung mit dem 21. April plötzlich wieder als günstiger gelten könnte.
Nel Asa hat im vergangenen Jahr 2022 insgesamt einen Nettoumsatz in Höhe von 994 Millionen NOK, norwegischen Kronen, eingefahren. Dies entspricht einem Euro-Umsatz von gut 90 Millionen Euro. Die Erwartung für das laufende Jahr liegt – noch – bei 1.511 NOK. Das wiederum wären etwa 140 Millionen Euro Umsatz. Die Börsen preisen derzeit für das Jahr 2024 eine Erwartung für 2024 ein, die von steigenden Umsätzen ausgeht. 2.404 Millionen NOK werden erwartet, was gegenüber 2024 einer erneuten Umsatzsteigerung von etwa 60 % entsprechend würde. Im Vergleich zum abgerechneten Jahr 2022 wäre der Umsatzsprung sogar mit mehr als 150 % erheblich.
Das will – vor allem am 21. April – auch begründet werden. Aber selbst dann sind die wirtschaftlichen Ertragsaussichten bescheiden. Das EBITDA für 2022 lag bei -780 Millionen NOK, also etwas weniger als 70 Millionen Euro. Das EBITDA wird den Erwartungen nach 2024 bei -627 NOK liegen, also bei weniger als -60 Millionen Euro. Es soll 2024 weiter sinken auf -370 Millionen NOK, also etwa 30 Millionen Euro. Dies wäre eine Verlust-Verbesserung um 50 % bei einer Umsatzsteigerung von mehr als 150 % – von 2022 bis 2024.
Nel Asa wird am 21. April mit Verweis auf die EU-Programme zur Energiewende und auf den IRA in den USA (Inflation Reduction Act) mit Gesamtausgaben von 369 Milliarden Dollar die eigene Strategie darlegen müssen, um diese Zahlen zu unterfüttern. Damit könnte sowohl die eigene Aktie wie auch die Branche wieder einen Aufheller erhalten. Aktuell ist der Trendwechsel – allein bezogen auf die Stimmung – auch zum Wochenanfang noch nicht sichtbar.
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