Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie von Nel Asa ist ein herausragender Seismograph für die Entwicklung des Vertrauens an den Finanzmärkten. Nel Asa ist am Mittwoch mit einem Minus von mehr als -1,1 % in den Tag gestartet, womit klar ist, dass der Finanzmarkt noch immer nicht das nötige Vertrauen gefasst hat. Der Seismograph verrät auch, was der Markt insgesamt – und vor allem im Wachstumsbereich der Wasserstoff-Unternehmen – von einer Aussage der US-Finanzministerin hält.
Yellen: Das ist ein Hinweis auf die Bankenkrise
Nel Asa und andere Wachstumsunternehmen sind auf die Finanzierungsbedingungen sicherlich noch stärker angewiesen als andere Unternehmen, die besseren Zugang zum Kapitalmarkt haben. Steigende Zinsen wegen der Inflation und deren Bekämpfung oder auch die Aussicht darauf, dass Banken als Financiers nicht eintreten, schaden Nel Asa und Co. – die künftigen Wachstumsaussichten werden geringer bewertet. Zudem wird die Finanzierung teurer.
Nun greift die US-Finanzministerin Janet Yellen in den Markt und die Diskussionen ein. Sie stellte in Aussicht, es würden Banken weitere Hilfen zuteil. Oder anders herum gesagt: Sie stellt in Aussicht, dass auch noch andere Banken betroffen sein werden.
Dies wiederum diene dem Schutz kleinerer Banken. Zunächst haben sich die Börsen durchaus über diese Aussage gefreut, denn damit wird deutlich, dass der Markt nicht sich selbst überlassen bleibt, wenn es zu weiteren schwerwiegenden Aussetzern kommt. Diese sind darin begründet, dass zahlreiche Banken mit steigenden Zinsen nicht gut zurechtkommen, weil ihr eigenes Anleihe-Anlage-Vermögen wertberichtigt werden muss.
Bilanziell betrachtet sind diese Anlage-Vermögen weniger wert, wenn wegen der steigenden
Zinsen die Kurse der Anleihen sinken. Damit können die Banken zum einen den eigenen Unternehmenswert nicht mit Zahlen unterfüttern – die Kurse sinken tendenziell -, schüren aber vor allem Misstrauen bezüglich der Sicherheit der Einlagen.
So kam es zum Bankrun in den USA bei Instituten, die sich wegen der steigenden Zinsen am Markt nicht mehr selbst so gut refinanzieren konnten wie gedacht.
Hier setzt nun die Sorge vor den Aussagen Yellens ein – und dies ist durchaus relevant für die Wachstumsbranche, wie auch für Nel Asa und Co. in der speziellen Wasserstoff-Branche. Die Finanzministerin deutet – wahrscheinlich zu Recht an -, dass die Bankenkrise nicht vorbei ist und sich weitere Institute melden werden. Diese sollen unterstützt werden, was zunächst für die Funktionsfähigkeit der Banken eine gute Nachricht sein sollte.
Allerdings schwingt in solchen Betrachtungen auch stets die Sorge mit, dass die Bankenkrise überhand nehmen könnte. Die Unterstützungen der vornehmlich kleinen Banken – während in Europa mit der Credit Suisse durchaus eine größere Bank betroffen war -, können gleichzeitig zu mehr Regulierungsbedarf führen.
Regulierungen bei steigenden Zinsen wiederum schnüren die Kreditierungsmöglichkeiten für solche Banken ein, weil Kapitalsicherheit stärker betont wird. Diese Befürchtungen belasten den Wachstumsmarkt stetig.
Möglicherweise – dies ist rein spekulativ – sind die ersten Erholungsversuche von Nel Asa am Mittwoch auch mit dieser Aussicht wieder etwas abgebremst worden. Im Chartbild zeigt sich unverändert, dass Nel Asa charttechnisch betrachtet in einem Abwärtsmarsch ist. Die Notierungen haben die Marke von 1,30 Euro, die tendenziell aus der Warte der Chartanalysten erobert werden müsste, noch nicht erreicht. Dies wiederum deutet derzeit noch eine Trendschwäche an.
Immerhin zeigt die Kursentwicklung der vergangenen Tage, dass die Nervosität begrenzt zu sein scheint. Innerhalb der zurückliegenden drei Tage ging es dreimal bergauf. Die längerfristige Entwicklung, etwa über sechs Monate, verdeutlicht zudem, dass die Notierungen sehr zäh und mühsam, aber tendenziell geklettert sind, während es in kürzeren Zeiträumen wieder abwärts ging.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Kurz: Die Aktie hat sich gegen den Abwärtsmarsch gestemmt, ist kurzfristig allerdings wieder auf dem Rückzug. Die Marke von 1,30 Euro bleibt relevant, allerdings nicht ausschließlich. Ab 1,40 Euro würden Charttechniker sicherlich von einem stärkeren Trend nach oben sprechen, dies zeigen die Erfahrungen der vergangenen Monate, da hier eine Unterstützung Platz gefunden hatte.
Insgesamt sind jedoch auch die technischen Analysten derzeit noch nicht zufrieden. Das Papier wäre auf Basis der Messungen im Verhältnis zum GD100 und zum GD200 unverändert im klaren Abwärtstrend. Es fehlen jeweils gut 10 % bzw. 8 %, um die Marken zu überwinden. Dies mag für fundamental orientierte Analysten keine Rolle spielen. Dabei orientieren sich jedoch zahlreiche Algorithmen und damit institutionelle Investoren auch an solchen Bildern – in unterschiedlichen Akzentuierungen. Aus dem Kursverhältnis wird eine Information, die selbst Reaktionen hervorrufen kann.
Insofern kann das Signal, der technische Abwärtstrend sei erreicht, durchaus eine Funktion bei der Beurteilung der künftigen Entwicklung haben – klare, garantierte Aussagen sind davon nicht zu erwarten.
Hauptversammlung kommt
Andere Impulse am Markt sind derzeit kaum sichtbar, insofern sind solche Betrachtungen die griffigste Form, um die Verfassung der Aktie zu analysieren. Die nächsten Impulse stehen indes schon vor der Haustür. Nel Asa lud am 22. März nun zur Hauptversammlung, die am 21. April stattfinden soll.
Die Hauptversammlung wird zwar lediglich die Jahresabschlüsse formal absegnen lassen, die ohnehin schon vorgestellt worden sind. Allerdings kommt es auch auf die Nebengeräusche an. Es wird Updates zur 2024-er Strategie und -Aussicht geben. Zudem wird das Unternehmen auch die längerfristigen Aussichten skizzieren – so die Annahme. Die Pläne der EU zum Wasserstoff sollten hier eine größere Rolle spielen – insofern ist der 21. April der Termin, der wirtschaftlich die wohl bedeutendsten Informationen bereitstellen wird.
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