Liebe Leserinnen und Leser,
Nel Asa ist in sehr schwacher Verfassung. Der Titel hat am Freitag einen weiteren Abschlag von -2,9 % hinnehmen müssen. Dies führt die Aktie in einen Zustand, der dem Ende nahekommen könnte – aus charttechnischer Sicht. Das Unternehmen ist damit auch nur noch 796 Millionen Euro wert. Der Konzern ist damit nun auch der nächsten und teils letzten Stufe der Penny-Stock-Entwicklung näher gekommen.
Wenn die Notierungen auf weniger als 500 Millionen Euro fallen würden, dürften erfahrungsgemäß weitere institutionelle Investoren aussteigen. Diese größeren Investoren sind in aller Regel der Meinung, dass Penny Stocks zu einfach manipuliert werden könnten, wenn es nur noch eines geringen Kapitaleinsatzes bedarf. Die Kurse von Nel Asa sind demnach inzwischen in jeder Weise auf dem Weg nach unten.
Nel Asa: Die Problemliste
Die Problemliste von Nel Asa ist noch größer geworden.
Erstens: Das Unternehmen lieferte auch in diesen Tagen keine weiteren Signale und Informationen mehr, die das wirtschaftliche Bild des Unternehmens ändern könnten. Die Umsätze werden in den kommenden Monaten mit hoher Sicherheit – so jedenfalls der Eindruck – nicht die Erwartungen am Markt erfüllen können.
Derzeit geht der Markt noch von einem Umsatz in Höhe von fast 200 Millionen Euro aus. Der Umsatz soll im vergangenen Jahr bei 145 Millionen Euro gelegen haben, so die jüngste Einschätzung (das wäre immerhin minimal mehr als das, was der Markt aktuell vor wenigen Tagen angenommen hat).
Wenn aber der Umsatz um mehr als 25 % steigen soll, benötigt Nel Asa Aufträge und Projekte, die sich realisieren lassen. Der Kern der Kritik an Nel Asa ist derzeit der Umstand, dass das Unternehmen keine neuen Aufträge generiert hat oder jedenfalls nicht darüber informierte. Seit Monaten hat der Markt den Eindruck, es ginge nicht mit neuen Aufträgen oder Projekten voran.
Nel Asa wäre aus Sicht von Analysten sicherlich verpflichtet, die neuen Aufträge – die es offenbar nicht gibt – zu melden. Deshalb wird aktuell bei den wirtschaftlich orientierten Analysten derzeit keine positiven neuen Schätzungen erhalten. Der Verlust des Unternehmens ist im vergangenen Jahr mit etwa -78 Millionen Euro massiv gewesen und liegt damit deutlich über den vormaligen Schätzungen zum Beginn des Jahres 2024. Im neuen Jahr wiederum soll der Verlust auf -47 Millionen Euro sinken. Die Frage wird indes sein, ob das Unternehmen noch die entscheidenden Aufträge generieren kann, die diese Annahme stützen.
Im Raum steht derzeit nur die Absage bzw. eine Stornierung der Aufträge durch HyCC. Die war im Dezember ausgesprochen worden und hat das Auftragsbuch um -12 Millionen Euro reduziert.
Unter dem Strich bleibt aus Sicht der wirtschaftlichen Betrachtung eine unverändert schwierige Situation. Aufklärung wird es vermehrt im Februar geben, wenn der Konzern seine 4. Quartalszahlen bereit stellt.
Zweite Problemstellung ist die Marktstimmung allgemein: Der ganze Wasserstoff-Bereich rutscht derzeit massiv nach unten. Die Konkurrenz von Nel Asa, namentlich Plug Power, hat sich über die US-Politik beschwert. Die habe aktuell eine falsche Subventionspolitik ausgespielt. Mit dem Inflation Reduction Act würden zu wenig Subventionen gewährt – dies betrifft die Käufer der Elektrolyseure, die wiederum Plug Power und auch Nel Asa herstellen.
Die Stimmung hat demnach auch am Aktienmarkt zum einen die Branche und zum anderen vor allem die sogenannten Pure Player wie Plug Power, ITM Power und Nel Asa erfasst.
In diesem Zusammenhang ist die Stimmung rund um Nel Asa noch einmal besonders schwach, wie sich im Chartbild und anhand der Statistiken zeigen lässt.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Das Chartbild von Nel Asa zeigt, dass der Kurs die Untergrenze von 0,50 Euro nach unten durchkreuzt hat. Dies wiederum ist der niedrigste Kurs des laufenden Jahrzehnts und damit auch ein Signal an den Markt. Wer in den vergangenen Jahren investiert hat, kann demnach nicht mehr im Plus stehen.
Wenn alle Investoren derzeit im Minus liegen, ist dies für den Verkaufsdruck tendenziell maßgeblich. Das heißt: Die schlechte Stimmung kann sich selbst verstärkt haben. Niemand kann derzeit abschätzen, wann diese Talfahrt dann endet. Hier allerdings wird am Ende das Verhalten der institutionellen Investoren, die wir oben bereits besprochen haben.
Der größte dieser Investoren ist die Vanguard Group. Die hält derzeit ca. 36 Millionen Euro am Unternehmen, was wiederum einem Anteil von 3,15 % entspricht. Die Nummer zwei kommt aus Skandinavien, die DNB Asset Management, ebenso wie die Nr. 3 und auch die Nr. 4 und 5. Diese Unternehmen halten jeweils knapp weniger als 20 Millionen Euro, sodass die institutionellen Investoren auf den Rängen 1-5 insgesamt mehr als 100 Millionen Euro halten.
Die Institutionellen sind bei den genannten knapp 800 Millionen Euro also maßgeblich für das Verhalten am Markt, wenn die Trader nicht mehr massiv Einfluss nehmen würden. Deshalb gilt: Niemand weiß, wie sich die Institutionellen in dieser heißen Phase verhalten.
Analysten sind demgegenüber offenbar etwas sicherer. Die gehen lt. der Daten von Marketscreener davon aus, der Kurs würde um gut 67 % klettern. Dies würde aus der heutigen Sicht auf Notierungen von gut 0,80 Euro führen. Die Aktie ist demnach noch gut bewertet bei Analysten – auf den ersten Blick. Aber selbst hier gibt es Einschränkungen. Das Kursziel ist in den vergangenen Monaten von gut 1,30 Euro auf nur noch 0,80 Euro gesunken.
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