Liebe Leserinnen und Leser,
was für ein Horroreinstieg für Nel Asa am Mittwoch. Der Titel verlor gleich in den ersten Stunden des Handels über -10 %. Der Kurs ist aus gutem – oder bei Lichte betrachtet – einem schlechten Grund nach unten gestürzt. In den ersten Reaktionen sieht es nach einem Crash aus – wie weit kann die Aktie noch stürzen?
Ausverkaufsstimmung: Nel Asa
Die Ausverkaufsstimmung ist schon auf den ersten Blick greifbar. Kurse von aktuell 0,57 Euro hat Nel Asa in den vergangenen Jahren auch intraday so nicht vermelden müssen. Also ist schon jetzt ein neues Jahrzehnt-Tief markiert.
Das drückt sich auch in der Marktkapitalisierung aus. Die liegt rechnerisch zum gegenwärtigen Stand bei nur noch 1,04 Mrd. Euro. Das bedeutet auch, dass der Titel nun in einer weiteren formalen Angelegenheit unter Druck steht.
Bei Kursen von weniger als 1 Mrd. Euro ziehen sich typischerweise bei Aktiengesellschaften auch institutionelle oder große Investoren zumindest zum Teil zurück. Es wird unterstellt, dass solche Werte dann noch einmal spekulativer wären. Je geringer die Marktkapitalisierung ist, desto weniger Kapital wird benötigt, um einen Kurs zu bewegen. Deshalb ist der heutige Tag mit dem möglichen Unterschreiten der 1 Mrd.-Euro-Grenze gleichfalls bedeutend.
Diese formalen Aspekte – ein Kurs von weniger als 1 Euro und das mögliche Unterkreuzen von 1 Mrd. Euro – sind aus Sicht von Chartanalysten direkt auch im Chart ablesbar. Das Chartbild ist mittlerweile – nicht nur wegen der heutigen Verluste – verheerend.
Auch die Performance-Statistik zeigt über Wochen und mittlerweile Monate das verheerende Ausmaße der Probleme für Nel Asa an. Die Verluste seit Jahresbeginn summieren sich mittlerweile auf ein Niveau von 52 %.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei ist die Aktie aus Sicht von Analysten statistisch betrachtet in einem katastrophalen Zustand, insofern auch das Jahr 2022 schwach war. Damals verlor Nel Asa zwar lediglich -13 %, aber angesichts des Jahres 2021 war auch das noch einmal ein Rückschlag. Denn 2021 war Nel Asa mit dem Minus von -44 % aus dem Kalenderjahr gegangen.
Mit anderen Worten: Seit nunmehr Jahren kracht die Aktie nach unten. Der Titel wird nun in einer sehr kritischen Phase sein.
Die Nachricht am Mittwoch wird dabei eine bedeutende Rolle für die kommenden Tage und Wochen spielen können, steht zu vermuten.
Nel Asa: Schlechte Nachrichten
Analysten und Investoren müssen sich festhalten. Die Nachricht: Es würde einen „negativen Einfluss auf den Auftragsbestand geben“ – denn das Unternehmen HyCC hat einen Auftrag über die Bestellung von 40 Megawatt alkalischer Elektrolyseure zurückgezogen. Das macht einen Auftragsverlust im Umfang von 12 Millionen Euro aus.
Dieser Wert ist durchaus horrend, insofern Nel Asa ohnehin kaum neue Aufträge generiert hat und im laufenden Jahr einen Umsatz von 140 Millionen Euro vermuten ließ.
HyCC kündigte den Auftrag mit „Nel Hydrogen Electrolyser“, weil das sogenannte H2eron-Projekt auf 2028 verschoben werden soll. Die Lieferung durch Nel Asa wird also gar nicht benötigt.
Nel Asa versucht derweil zu retten, was noch zu retten ist. So sollen Gespräche mit HyCC stattfinden. Dabei versucht Nel Asa eine neue Anlage für das genannte Projekt zu verkaufen, die eine Kapazität von bis zu 50 Megawatt habe.
Das Ergebnis ist naturgemäß offen und wird für das laufende Geschäft keinen Einfluss mehr haben. Der Tiefschlag hat eine mehrfache Dimension.
Nel Asa war wirtschaftlich in diesem Jahr bis dato sogar vergleichsweise erträglich gut aufgestellt. Denn das Unternehmen kann auf den Umsatz von 140 Millionen Dollar verweisen, der sogar in etwa in dieser Größenordnung erwartet wurde. Das Geschäftsjahr ist noch nicht beendet, aber die Dimension wird sich nicht mehr ändern, steht zu vermuten. Der Verlust wird wohl etwas größer ausfallen als erwartet, allerdings auch dies noch in vertretbaren Dimensionen, so der Markt bislang. Statt 65 bis 70 Millionen Dollar Nettoverlust stehen die Schätzungen mittlerweile bei ca. 73 bis 75 Millionen Dollar.
Der große Knackpunkt im laufenden Jahr waren aus wirtschaftlicher Sicht die fehlenden Auftragseingänge im zweiten Halbjahr. Es gibt keine Meldungen dazu – bis jetzt. Also fehlt nun das Vertrauen in die Fähigkeit, neue Aufträge zu akquirieren.
Zudem aber wird Nel Asa nun auch die Stimmung weiter eingetrübt haben, weil die erste Auftragsnachricht gleich ein solcher Hammer ist.
Die nächste Dimension erfasst wie eingangs beschrieben auch das Chartbild. Wenn der tiefste Kurs des Jahrzehnts markiert wird, dann steigt in der Regel zumindest die Befürchtung, dass das Unternehmen weitere Kursverluste hinnehmen muss. Wenn die sogenannten „zittrigen Hände“ aussteigen, wird Nel Asa in den kommenden Wochen schwere Börsenphasen hinnehmen müssen.
Die weitere Dimension betrifft auch die Schätzung von Analysten. Die Kursprognosen waren in den vergangenen Wochen und Monaten ohnehin gefallen. Die Schätzung lag noch im Sommer bei Kursen von ca. 1,20 bis 1,30 Euro. Mittlerweile waren die Analysten lt. Marketscreener auf ein Prognoseniveau von etwa 0,95 Euro gefallen.
Es steht indes zu befürchten, dass Nel Asa nun auch mit neuen Prognosen konfrontiert wird. Denn Analysten legen oft genug nicht einfach charttechnische Muster zugrunde, sondern wirtschaftliche Kalkulationsmodelle über künftige Zahlungsströme. Fallen größere Aufträge aus, kommt es automatisch zu einer Korrektur der zugrunde liegenden Zahlen. Deshalb wäre es nicht überraschend, wenn nach den realen Kursen nun auch die Kursprognosen noch fallen werden. Die bislang kommunizierten mehr als 30 % Kurserwartung sind auf diese Weise kaum zu erzielen!
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