Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie von Nel Asa ist auch am Dienstag an der Börse München verhalten gestartet. Es ging um ca. 0,4 % voran. Auf Basis des aktuellen Kurses von knapp 0,42 Euro ist das „nichts“. Die Bewegung schafft es nicht einmal, den Marktwert auf mehr als noch 700 Millionen Euro zu heben. In den vergangenen Tagen ist die Aktie zwar ordentlich gehandelt worden, allerdings bewegte sich der Kurs kaum noch. Das ist in anderen Zeiten auf anderen Kursniveaus sicherlich ein gutes Zeichen. Die Unruhe hat eher die Konkurrenz von Plug Power erfasst.
Aber: Nel Asa müsste an sich nach den jüngsten Nachrichten eine ganz andere Dynamik aufweisen. Davon ist nichts mehr zu sehen – und das ist selbst eine ungünstige Voraussetzung für das, was folgt. Am 17. April wird Nel Asa noch einmal anders als bei der Präsentation der Quartalszahlen und der Jahreszahlen für 2023 jüngst Farbe bekennen müssen. Denn offenbar warten die Investoren an der Börse aktuell ab. Sie warten auf eine Antwort.
Was das erste Quartal liefern sollte!
Dabei ist das 1. Quartal 2024 ersichtlich in wenigen Tagen bereits beendet. Es bleibt festzuhalten, dass fast keine einzige wirtschaftliche Nachricht von Gewicht aus Norwegen gekommen ist. Das heißt auch: Es gibt (fast) keine bemerkenswerten Auftragseingänge, keine Erfolge, die hier die Bewertung beeinflussen könnten und auch keine Korrektur der wirtschaftlich sehr zurückhaltenden Stimmung für den Titel.
Dabei schuldet Nel Asa den Börsen sehr viele Erklärungen, wenn es noch einmal massiv nach oben gehen soll. Denn: Die Norweger haben kürzlich mit ihren Quartals- und Jahreszahlen am Ende zum einen für die Vergangenheit nicht enttäuscht, im Ausblick aber sehr viele Fragen offen gelassen.
Der Umsatz entsprach den Erwartungen (insgesamt jedenfalls dem, was über lange Zeit kommuniziert worden war). Die Nettoverluste entsprachen dem, was die Börsen über einen längeren Zeitraum auch ziemlich genau so wie es dann kam erwartet haben. Insofern ist die Vergangenheit bezogen auf die Zahlen fast abgehakt.
Ein kleines, aber entscheidendes Detail passte indes schon bei der Betrachtung der Vergangenheit nicht mehr. Das Unternehmen hat es im 2. Halbjahr nicht mehr geschafft, auf der Auftragsseite hinreichend gute und wirtschaftlich tragfähige Erfolge zu generieren. Der Auftragsbestand wie auch der -eingang sind gesunken. Das ist in Zeiten, in denen das Unternehmen an sich einen Wachstumskurs einschlagen soll und muss, keine gute Entwicklung – denn damit sollten bereits die wirtschaftlichen Erfolge 2024 (Erlöse und Erträge) in Frage stehen.
Noch ist Nel Asa selbst den Äußerungen nach zuversichtlich. Die Märkte gehen derzeit davon aus, der Umsatz könnte von gut 150 auf dann etwa 190 Millionen Euro steigen. Die Verluste sollen auf ca. -42 Millionen Euro sinken, was immerhin einem um ca. gut 40 % besseren Betriebsergebnis entsprechen würde.
Das alles aber soll auf der Basis der schlechteren Auftragslage eintreffen. Die Frage wird sein, ob das Unternehmen noch positive Überraschungen bereit hält. Und damit wird nun offensichtlich, dass vor allem der 17. April nun Antworten liefern muss, wenn bis dahin zu wenig Informationen über die Pläne bzw. konkreten Zahlen, Aufträge und Projekte für das laufende Jahr am Markt ist.
Die Märkte scheinen zu warten – und dies auf sehr niedrigem Niveau oder konkreter: Im Abwärtstrend, wie das Chartbild unbestechlich verdeutlicht.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Notierungen sind dabei auf dem Weg zum Jahrzehnt-Tief. Die Untergrenze von 0,40 Euro scheint die Märkte noch vor einem Ausverkauf zu bewahren, allerdings ist die Frage, wie lange sich diese Situation noch stabil halten kann.
Der Streubesitz der Aktie ist vergleichsweise groß (mehr als 90 %), womit in dieser Situation – rein spekulativ – die Risiken sogar noch steigen dürften. Es gibt keine großen Anker-Investoren, die einen weiteren Absturz der Aktie aus eigenem Interesse verhindern werden. Vielmehr ist bei der oben genannten Marktkapitalisierung von weniger als 700 Millionen Euro und einem hohen Streubesitz auch jedes nicht so gute Szenario denkbar.
Es wird dabei viel spekuliert – und diese Spekulation benötigt Feuer und Antrieb. Auch mit Blick darauf wird der 17. April zu einem wichtigen Datum. Es bleiben die oben genannten Fragen nach Aufträgen – und auch danach, wie es mit dem Plan weiter geht, in die Fabrik zu investieren. Denn noch hat Nel Asa vollkommen offen gehalten, ob die Fabrik in Michigan, für die der Staat zusätzliche 75 Millionen Dollar bereitstellen möchte, überhaupt gebaut wird.
Die gute Nachricht: Wenn der Markt also auf niedrigem Niveau sehr ruhig ist und wartet, kann es bis zum, spätestens aber ab dem 17. April noch sehr viel Bewegung geben. Nel Asa hat alles in der Hand.
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