Liebe Leserinnen und Leser,
Nel Asa kommt an den Märkten einfach nicht vom Fleck. Auch am Montag ging es um -2,5 % abwärts und in den ersten Minuten am Dienstag mit 0,3 % nur sehr minimal voran. Die Aktie hängt an Kursen von 0,41 Euro und kann sich derzeit nicht mehr aus dem Umfeld der Range von 0,41 bis 0,43 Euro befreien. Bleibt dies so, dann wird Nel Asa seinen massiven Abwärtstrend nicht mehr verlassen und die Hoffnung zahlreicher Investoren zerstören. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit insgesamt bei nur noch 680 Millionen Euro. Das ist in Anbetracht früherer Marktwerte von mehr als 2 Milliarden Euro traurig.
Die Frage von Beobachtern: Hat sich Nel Asa einfach nicht hinreichend am Markt positioniert, nachdem die Zusage der US-Regierung kam, 75 Millionen Dollar für den Bau einer Gigafabrik zu finanzieren? Sehen die Börsen nicht, dass dieses Geld relativ zu den wirtschaftlichen Verhältnissen eine enorme Summe darstellt? Ist das alles eine Luftblase? Es gibt diesen Verdacht – und nicht vollkommen zu Unrecht. Am Ende aber sehen die Börsen wohl auch nicht so genau hin, denn die Zusage(n) der US-Behörden sind auch nicht unbedeutend.
Nel Asa: Man geht davon aus
Der Hintergrund ist im Kern recht einfach: Nel Asa soll von den US-Behörden 75 Millionen Dollar für die Errichtung einer Giga-Factory erhalten, die in Michigan entsteht. Die Nachrichten sind recht nüchtern. Am 13.3. hat das Energieministerium selbst dazu eine Botschaft verfasst: Von der Zentralregierung kommen 50 Millionen Dollar (als Teil dieser gesamten Ankündigung) für die „geplante neue US-Gigafabrik“, wie es auch in der Pressemitteilung von Nel Asa heißt.
Diese Anmerkung ist bedeutend, jedenfalls könnte sie es sein: Die Fabrik ist nicht errichtet, nicht im Bau, sondern lediglich geplant. Daraus kann man in Kombination mit einem anderen Hinweis aus der Pressemitteilung von Nel Asa durchaus Misstrauen ziehen. Denn es heißt: „Eine endgültige Investitionsentscheidung ist noch nicht gefallen und hängt von der Marktnachfrage nach Elektrolyseuren ab.“
Diese beiden Sätze verknüpft bedeuten also: Es gibt einen Plan, von dem noch niemand weiß, ob er umgesetzt wird – und im Negativfall würde das Geld durch den Staat natürlich nicht fließen.
Diese Aussage kann begründen, warum die Aktie nach der Ankündigung vor fast einer Woche also immer noch nicht von der Stelle kam.
Dann aber hat der Markt – auch dies eine Überlegung – in diesem Punkt andere Details (vielleicht) nicht richtig erfasst oder anders bewertet.
Dass der Bau einer großen Fabrik von der Nachfrage nach den Produkten abhängt, hier Elektrolyseuren, ist nicht ungewöhnlich. So weit, so (nicht) beunruhigend. Die Investitionsentscheidung ist nicht gefallen.
Nun enthält die Aussage allerdings auch keine ernüchternde Neuigkeit: Dass die Nachfrage nach den Elektrolyseuren noch nicht (so) groß ist, ist bekannt. Nel Asa als börsennotiertes Unternehmen publiziert seine Auftragseingänge (und darüber hinaus ungefragt oft genug auch sich anbahnende Geschäfte). Den jüngsten Berichten war zu entnehmen, dass die Auftragseingänge 2023 im letzten Quartal gegenüber 2022 deutlich zusammengebrochen ist. Das bedeutet auch, dass die Nachfrage nach Elektrolyseuren noch nicht hoch ist.
Das bedeutet im Fazit: Nel Asa wird nur dann bauen, wenn das Unternehmen seine Auftragslage dreht. Das wurde im Klartext schon seit Monaten an den Börsen so kritisiert – die Norweger gewinnen zu wenig oder eben fast überhaupt keine Aufträge.
Dennoch gibt es positive Seiten an der Mitteilung von Nel Asa und auch an der Zusage der US-Regierung: So zum Beispiel hat der US-Bundesstaat Michigan bereits im Sommer vergangenen Jahres 50 Millionen Dollar für die Errichtung der Fabrik zugesagt. Dass eine weitere Zusage vom Staat – u.a. vom Bundesstaat Michigan – kommt, dürfte nicht zufällig sein: Die Behörden werden solche chronologisch aufeinander aufbauenden Finanzierungszusagen auch prüfen – und einen Fortschritt oder eine Glaubhaftigkeit der Pläne annehmen.
Und tatsächlich lässt sich der Bundesstaat zitieren: „Die heutige Ankündigung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Michigan in der Zukunft Amerikas in den Bereichen Technologie und saubere Energie führend ist“, sagt Vizegouverneur Garlin Gilchrist II. „Dank einer entsprechenden Investition des Michigan Competitiveness Fund wird dieser Bundeszuschuss es unseren Partnern ermöglichen, mehr als 500 gut bezahlte High-Tech-Arbeitsplätze in Plymouth zu schaffen. Gouverneur Whitmer und ich werden weiterhin daran arbeiten, Arbeitsplätze zu schaffen und Projekte zu gewinnen, die unsere Wirtschaft wachsen lassen und mehr Menschen in Michigan dabei helfen, es zu schaffen.“
Und weiter: „Die heutige Investition in Nel Hydrogen wird eine Wasserstoffproduktionsanlage schaffen und sicherstellen, dass wir auf dem neuesten Stand der sauberen Energieerzeugung und fortschrittlichen Fertigung bleiben.“
Nel Asa wiederum teilt mit, wie der Stand der Dinge (erst) ist. Der CEO kommentiert: „Die Unterstützung des Energieministeriums und des Staates Michigan ist entscheidend für die Realisierung unserer Fabrik“. Nel Asa schätze die „langjährige Unterstützung“, um die Produkte aus der „Forschung und Entwicklung zu kommerziellen Produkten zu machen“.
Der Markt hat daraus – die Kurse sind tatsächlich weit im Abwärtstrend und haben sich unter dem Strich seit der Ankündigung nur unmerklich bewegt – bis dato wohl geschlossen, dass nichts passiert ist.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
So kann die gesamte Geschichte sich wieder in Luft auflösen. Auf der anderen Seite werden sich die Märkte fragen lassen müssen, was passiert, wenn die Giga-Factory wie auch von der Politik offensichtlich gewollt (und zumindest wohl geprüft) errichtet wird. Die Finanzierung kommt voran und kann (theoretisch) zum Hebel werden. Knackpunkt bei Nel Asa ist und bleibt die Auftragslage.
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