Nach der Vorlage der neuen Geschäftszahlen von Varta sahen wir ein Phänomen, das Börsen-Neulinge verwirren mag:Gute Zahlen – doch der Kurs der Aktie brach dennoch ein!Wie passt das zusammen?
Nun, zunächst einmal habe ich natürlich auch nicht DIE Antwort, denn schließlich basiert die Kursfindung auf einer Vielzahl von aufgegebenen Aufträgen. Und wer kennt schon die Motivation derjenigen, welche z.B. größere Verkaufsaufträge unlimitiert aufgegeben haben?
Varta: Also zu Vermutungen.
Und da ist es keine tiefgehende Vermutung, wenn ich der Ansicht bin, dass die Erwartungen eben höher als die tatsächlich gemeldeten Zahlen waren. Denn wie so oft zeigt sich eine Kursreaktion nach dem Vergleich der tatsächlich gemeldeten Zahlen mit den Erwartungen – weniger mit den Vorjahreszahlen.
In solchen Fällen schaue ich mir gerne einmal die Geschäftszahlen an und blende den aktuellen Kurs völlig aus. Und dann frage ich mich: Bei welchem Kurs würdest du die Aktie in etwa fair bewertet sehen?Da spielen viele Faktoren eine Rolle.
Um das in diesem Beitrag „Pi mal Daumen“ herunterzubrechen, zum Beispiel der Blick auf das Eigenkapital. Das lag den neuen Zahlen zufolge bei Varta per 30.6.21 bei gut 450 Mio. Euro.
Insgesamt gibt es rund 40,4 Mio. Varta-Aktien. Das wären dann also ca. 11,14 Euro Eigenkapital je Aktie.
Bei einem Wachstumswert mit schönem Geschäftsfeld wie Varta würde ich ein KBV (= Kurs-Buchwert-Verhältnis) von höchstens 10 als fair bezeichnen. Das wären dann 111,40 Euro Aktienkurs.
Und die Profitabilität? Im 1. Halbjahr 2021 waren es 1,13 Euro Gewinn je Aktie.
Wenn Varta im 2. Halbjahr ebenfalls nur diese 1,13 Euro Gewinn je Aktie erzielen würde (angesichts des Umsatzwachstums ist hier durchaus mehr drin), dann wären das 2,23 Euro je Aktie.
Da die bereinigte Ebitda-Marge 2021 auf bis zu 30% steigen soll, würde ich hier höchstens ein KGV auf Basis des laufenden Geschäftsjahres von 40 als fair bezeichnen.
Das wären dann 89,20 Euro Aktienkurs.
Wenn ich die beiden genannten Aktienkurse addiere und den Durchschnitt nehme, komme ich auf gut 100 Euro.
Das ist meine sehr vereinfachte „Pi mal Daumen“ Rechnung für einen fairen Varta-Kurs – sprich, da oder da drunter würde ich kaufen. Und genau, ich kann da natürlich nur für mich selbst sprechen.
Solche Überschlagsrechnungen stelle ich gerne an, wenn ich nicht gerade Zeit und/oder Lust für eine umfassende Analyse habe. Wenn ich dann den errechneten Wert mit dem aktuellen Kurs vergleiche, habe ich wenigstens einen Anhaltspunkt, ob das „günstig“ oder „teuer“ ist.
Bei stärkeren Abweichungen und vorhandenem Interesse kann sich dann eine tiefergehende Analyse lohnen, finde ich.
Mit freundlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
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