Zumindest dann, wenn die angegebenen Kennzahlen stimmen. Denn per 30.9.2021 lag das EPRA NTA je Aktie bei der Deutsche Wohnen bei 53,32 Euro und damit deutlich über dem Aktienkurs.
Heißt das nun, dass der Aktienkurs zwangsläufig mindestens auf die Höhe des EPRA NTA je Aktie steigen muss? Keineswegs. Aber es ist ein Mosaikstein im Gesamtbild, und kein unwichtiger, wie ich finde.
Was ist überhaupt diese Kennzahl EPRA NTA?
Ganz grob gesagt geht es da um den Buchwert je Aktie. Bei Immobilien-Unternehmen wie eben der Deutsche Wohnen wird aber üblicherweise nicht auf den reinen Buchwert geschaut, sondern eben auf EPRA NTA oder EPRA NAV.
Hier zum EPRA NTA: NTA steht für „Net Tangible Assets“ und bezeichnet den Nettovermögenswert, abzüglich von Goodwill.
EPRA wiederum ist die Abkürzung für den Verband börsennotierter Europäischer Immobilienunternehmen.
Es gibt also EPRA NTA, EPRA NAV oder auch EPRA NRV (Net Reinstatement Value).
Für diesen kurzen Beitrag vereinfacht gesagt gibt die Kennzahl EPRA NTA also an, wie viel die Aktiva (= hier in erster Linie Immobilien) wert sind und davon werden dann die Schulden abgezogen.
Was dann übrig bleibt, wird durch die Zahl der Aktien geteilt, so dass sich ein Wert je Aktie ergibt. Im Fall der Deutsche Wohnen waren das eben 53,32 Euro/Aktie per 30.9.2021.
Die Zahlen zum 31.12.2021 soll es dann spätestens am 31.3.2024 geben – dann steht die Veröffentlichung Konzern-/Jahresabschlusses 2021 an laut Finanzkalender.
Und neben EPRA NTA spielen ja noch andere Dinge eine Rolle, ich nenne hier nur mal folgende Punkte:
Grunderwerbsteuergesetz, Mietpreis-Deckel, Entwicklung der FFO (Funds from Operations), Höhe der Schulden gemessen am „Loan-to-Value“-Verhältnis (sogenanntes „LTV“).
Und wenn der Wert der Immobilien im Bestand korrigiert wird (nach unten), dann würde auch der EPRA NTA ceteris paribus sinken. Alles möglich.
Aber ein deutlich über dem aktuellen Aktienkurs liegender EPRA NTA je Aktie ist natürlich auch ein Risikopuffer. Nach dem Motto, die meisten Marktteilnehmer/innen haben die Risiken und mögliche Abwertung des Immobilienbestands schon vorweggenommen. Wer weiß.
Der Blick auf die aktuellen Zahlen = 9 Monats-Zahlen 2021 zeigte jedenfalls bei den Mieteinnahmen recht wenig verändert. So wurden bei der Deutsche Wohnen laut eigenen Zahlen in den ersten 9 Monaten 2021 Mieteinnahmen (Vertragsmieten) in Höhe von 634,2 Mio. Euro vereinnahmt.
Das war nur eine relativ geringe Veränderung zum Wert des Vorjahreszeitraums (634,5 Mio. Euro).
Das Ergebnis nach Steuern je Aktie erreichte in Q1-Q3 2021 einen Wert von 2,31 Euro. Zum Stichtag 30.9.2021 gab es die Kleinigkeit von 366,16 Mio. Deutsche Wohnen Aktien.
Die Höhe der Nettofinanzverbindlichkeiten stieg im Jahresvergleich von ca. 10,8 Mrd. Euro auf ca. 11,2 Mrd. Euro.
Anfang Januar teilte die Deutsche Wohnen übrigens eine neue Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat mit.
Marktkapitalisierung = Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs.
Mit freundlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
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