Die Bitcoin Group SE (kurz „Bitcoin Group”) hat bekanntlich vorige Woche vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlicht. Da hieß es direkt in der Überschrift: „EBITDA vervierfacht“
Nun ist das Ebitda natürlich nur begrenzt aussagekräftig. Denn es handelt sich da um den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Ein hoch verschuldetes Unternehmen mit hohen Abschreibungen kann deshalb z.B. gute Ebitda-Zahlen vorweisen – und dennoch in die Insolvenz schlittern.
Aber danach sieht es hier nicht aus. Allerdings lässt sich eine ernsthafte Fundamental-Analyse der Aktie auf Basis der 2020er Zahlen erst dann durchführen, wenn mir als die paar vorläufigen Eckdaten für 2020 vorliegen.
Und das soll erst im Juni der Fall sein – denn der Blick in den Finanzkalender der Bitcoin Group zeigt, dass dann die Veröffentlichung des Geschäftsberichtes 2020 auf der Agenda steht. Im Juli 2021 soll dann die diesjährige ordentliche Hauptversammlung des Unternehmens anstehen. (Beide Termine ohne Nennung eines präzisen Datums im Finanzkalender, da heißt es Juni bzw. Juli).
Die vorläufigen Zahlen indes zeigten einen deutlichen Umsatzanstieg von 6,3 Mio. Euro 2019 auf 15,0 Mio. Euro 2020. Das Ebitda hat sich wie erwähnt in etwa vervierfacht, von 2,6 Mio. Euro 2019 auf 10,5 Mio. Euro 2020.
Bitcoin Group – was gut aussieht:
Die Aufwendungen sind natürlich auch gestiegen – aber nicht annähernd so stark wie die Einnahmen. Konkret: Für die Aufwendungen 2020 wurden 4,5 Mio. Euro genannt nach 3,8 Mio. Euro 2019.
Die Bitcoin Group hat – natürlich – von der gestiegenen Nachfrage nach Kryptowährungen profitiert und verweist da auf den „hohen Kundenzuwachs“ der Kryptowährungs-Plattform bitcoin.de.
Und dann sollte nicht vergessen werden, dass ein großer Teil der Aktiva in der Bilanz der Bitcoin Group aus Kryptowährungen besteht. Wenn deren Wert steigt, dann erhöhen sich damit dann auch die Aktiva und damit – wenn alles andere unverändert bleibt (ceteris paribus) – auch das Eigenkapital der Bitcoin Group.
Der Blick in die Bilanz per 30.6.2020 (= aktuellste Zahlen, Geschäftsbericht 2020 ist ja noch nicht da) zeigte da ein Eigenkapital von ca. 37,3 Mio. Euro bei einer gesamten Bilanzsumme von ca. 49,2 Mio. Euro. Damit errechnete sich eine durchaus solide Eigenkapitalquote von 75,8%.
Und das Eigenkapital dürfte weiter kräftig gestiegen sein. Denn im Februar hieß es von der Bitcoin Group, dass der „Eigenbestand an Krypto-Assets“ auf über 170 Mio. Euro gestiegen ist. Zum Vergleich: Der Blick in die Bilanz vom 30.6.2020 zeigte auf der Aktivseite den Posten „Immaterielle Vermögenswerte (Kryptowährungen)“ mit rund 33,8 Mio. Euro.
Da winkt also ein hoher Anstieg und damit auch ein Anstieg des Eigenkapitals. Das kann dann in Relation zur Marktkapitalisierung gesetzt werden, die zu Wochenbeginn im Bereich 270 Mio. Euro lag.
Es gibt natürlich viele Unbekannte, wie die Aktivitäten auf btcoin.de, möglicher Börsengang des Konkurrenten Coinbase.
Bei Coinbase ist wiederum die Frage, ob der Konkurrent nach dem möglichen Börsengang richtig durchstartet – oder ob dann eine hohe Börsenbewertung von Coinbase vielleicht auch die Aktien der Bitcoin Group nachziehen lässt.
Danke, dass Sie meine Texte lesen. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Rest-Woche! Ich freue mich auch über konstruktive Kritik, Sie erreichen mich unter redaktion@ethische-rendite.de
Ihr Michael Vaupel
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