Eine Anmerkung vorab: Bei Aurubis weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab. So sind die jüngsten Zahlen (für die 3 Monate bis zum 31.12.2021) die für das „1. Quartal“, nämlich des Aurubis-Geschäftsjahres 2021/2024.
EBT = Ergebnis vor Steuern. Das stieg im genannten Quartal auf 152 Mio. Euro nach 82 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresquartal.
Die neuen Zahlen waren indes keine Überraschung – denn bereits vorigen Monat hatte Aurubis entsprechende vorläufige Zahlen veröffentlicht, die nun bestätigt wurden.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr (2021/2024) prognostiziert Aurubis ein operatives EBT von 400-500 Mio. Euro.
Nun ist es mir aus Aktionärssicht eigentlich lieber, wenn ein Unternehmen nicht Ebit oder EBT oder EBITDA prognostiziert – denn Aktionäre/innen interessiert schließlich eher, das was unter dem Strich übrig bleibt.
Das Periodenergebnis ist das, was auch nach Berücksichtigung von Zinsergebnis, Steuern und Abschreibungen bleibt. Und das ist das, was letztlich die Grundlage für Dividenden-Ausschüttungen ist.
Aber dazu fand ich in der jüngsten Mitteilung von Aurubis nichts. Immerhin gab es da einige andere interessante Kennzahlen. Beispiel Umsätze: Die stiegen im Quartal bis zum 31.12.2021 auf rund 4,4 Mrd. Euro nach knapp 3,5 Mrd. Euro im entsprechenden Vorjahreszeietraums.
Aurubis: Und dann die Kennzahl operatives ROCE.
Das stieg auf 16,6% nach 9,6% im Vorjahresquartal und war damit klar zweistellig. So soll es auch im gesamten laufenden Geschäftsjahr bleiben – da liegt die Prognose bei 15-19%.
ROCE steht dabei für „Return on Capital Employed”. Es geht also darum, wie rentabel ein Unternehmen mit dem bereitgestellten Kapital (Eigen- und Fremdkapital) arbeitet. Es gibt da durchaus Varianten, üblich ist jedoch dies zur Berechnung: Ebit geteilt durch Anlage- und Umlaufvermögen.
ROCE wird dann in Prozent angegeben und ein zweistelliger Prozentwert ist schön. Man habe von den „sehr guten Marktbedingungen“ profitiert, so wurde der Vorstandsvorsitzende zu den neuen Zahlen zitiert.
Das trieb die Umsätze und da die Kosten offensichtlich nicht proportional mitstiegen (Fixkosten etc.), hatte sich die Profitabilität deutlich verbessert. Offensichtlich lief es also günstig für Aurubis im Hinblick auf die Preisentwicklung relevanter Rohstoffe (Kupfer, Zinn, Zink, Nickel…).
Letzterer Punkt weist aber auch auf die Abhängigkeit des Unternehmens von externen Faktoren = Preise der genannten Rohstoffe hin.
Da bei Aurubis das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr abweicht und das Geschäftsjahr 2020/2021 damit schon voriges Jahr beendet war, steht hier schon bald die ordentliche Hauptversammlung (HV) an.
Und „bald“ ist wörtlich zu nehmen, denn morgen = 17. Februar soll die HV von Aurubis stattfinden. Wenig überraschend soll dies als virtuelle Veranstaltung geschehen. Mal sehen, ob Aurubis den eigenen Aktionären/innen da dennoch passende Möglichkeiten zur Fragestellung etc. einräumen wird.
Ich persönlich finde, dass es auch bei einer virtuellen HV möglich sein sollte, Fragen noch während der Veranstaltung selbst zu stellen. Denn vielleicht ergibt sich ja eine Frage zum Vortrag zum Beispiel des Vorstandsvorsitzenden. Wenn aber Fragen nur Tage vorab eingereicht werden können, gäbe es keine Möglichkeit dazu.
Übrigens: Der Dividendenvorschlag wird voraussichtlich „durchgewunken“. Denn wer will schon dagegen stimmen, eine durchaus schöne Dividende von 1,60 Euro je Aurubis-Aktie zu erhalten? So hoch ist der Dividendenvorschlag der Verwaltung.
Marktkapitalisierung = Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs.
Mit freundlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
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