NanoRepro Aktie: Quantensprung dank Corona – doch was kommt danach?

Schaut man an die deutsche Börse, gehört NanoRepro eindeutig zu den großen Corona-Profiteuren. So gewann die Aktie seit März 2020, als es hierzulande so richtig mit Corona losging, in der Spitze rund 3.400% hinzu.

Allerdings: Seit März dieses Jahres kennt die Aktie fast nur noch eine Richtung, nämlich abwärts. Inzwischen hat sich die Marktkapitalisierung gegenüber der Spitze rund mehr als halbiert. Doch gab es in den vergangenen Tagen einige ermutigende Kurs-Tendenzen, die nun die Frage in den Raum stellen, ob die Aktie möglicherweise auf dem erreichten Niveau die Ausgangsbasis für einen neuen und auch nachhaltigen Aufschwung schaffen kann.

Das Unternehmen

Die in Marburg ansässige Firma ist bereits seit 2006 am Markt tätig (seit 2008 börsennotiert). Dabei machte sie zwar im letzten und in diesem Jahr vor allem mit ihrem Antigen-Schnelltests zum Nachweis einer Corona-Infektion von sich reden. Das sind auch derzeit die großen Umsatz- und Gewinntreiber. Doch hat NanoRepro weitaus mehr zu bieten.

So verfügt das Unternehmen aktuell über ein Produktportfolios von insgesamt 25 Schnelltests, die verschiedene Bereiche abdecken. Dabei tritt NanoRepro als Hersteller auf und entwickelt die entsprechenden Tests mit einem deutschen Diagnostik-Unternehmen. Bei den – folgenden – Corona-Produkten hat die Firma im Ausland gesucht und tritt als Vertrieb auf.

Das Unternehmen unterteilt seine Testprodukte in die Bereiche Business to Consumer (B2C), Business to Business (B2B) und zusätzlich den Bereich Nahrungsergänzungsmittel. Letzterer wird vor komplementär zu den Tests im Verbrauchersegment positioniert. Bei den Selbsttests für Verbraucher hat NanoRepro unter anderem Tests zur Überprüfung der Fruchtbarkeit von Frauen und Männern im Portfolio, ebenso wie verschiedene Schwangerschaftstests.

© Präsentation NanoRepro

Ein weiterer Komplex bildet der Nachweis von Krankheiten, zum Beispiel zum Nachweis des Magenkeims Helicobacter pylori, aber auch Alkohol-und Drogentests. Abgerundet wird der B2C-Bereich dann noch mit Tests zum Nachweis von Lebensmittelunverträglichkeiten wie Getreide und Milcheiweiß. Im B2B-Segment geht es unter anderem um Nachweise von HIV-Infektionen, Influenzatyp A und B und die schon angesprochenen Antigen-Tests bei SARS-CoV-2.

Die Corona-Schnelltests

Für den Business-to-Business-Bereich hatte NanoRepro bereits im vergangenen Jahr die Zulassung bekommen, was sich auch schon spürbar bei den Unternehmenszahlen auswirkte. In diesem Jahr geht es gezielt um den Verbraucherbereich. So hat der sogenannte Viromed Schnelltest „vorderer Nasenabstrich“ bereits die Zulassung erhalten und wird über den Partner Viromed vertrieben. Zusätzlich dazu befindet sich der sogenannte ZuhauseTest als Speichel-Test noch in der Zulassungsphase.

Dabei stehen die Chancen gut, dass die Testnachfrage in Deutschland weiterhin hoch bleibt. Denn es ist abzusehen, dass trotz entsprechender Impffortschritte zumindest in diesem Jahr, wahrscheinlich aber auch auf Dauer eine hohe Nachfrage nach Selbst-Tests bleiben wird. Sicherlich auf einem deutlich normalisierten Niveau, weshalb Anleger die neuesten Projektionen des Unternehmens für dieses Jahr sicherlich als absolute Sonderkonjunktur sehen müssen. Aber wenn am Ende hier ein signifikanter Teil des Corona-Geschäftes über die kommenden Jahre gehalten werden kann, dürfte das insgesamt die Geschäftszahlen interessant gestalten können.

Umsatz- und Gewinntrends

NanoRepro selbst hatte erst vor kurzen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2021 deutlich angehoben. So rechnet NanoRepro nun mit einem Umsatz in der Bandbreite zwischen 250 bis 400 Mio. Euro. Wie das Unternehmen mitteilte, habe es bereits entsprechend vorliegende Bestellungen, welche diese Bandbreite rechtfertigen. Daraus soll letztlich dann ein operativer Gewinn auf Basis des EBITDA zwischen 60 und 100 Mio. Euro erwirtschaftet werden können.

Zum Vergleich dazu:

Im vergangenen Jahr hatte NanoRepro nach vorläufigen Zahlen gerade einmal 16,9 Mio. Euro umsetzen können mit einem EBITDA zwischen 4,0 und 4,5 Mio. Euro. Wobei gleichzeitig noch anzumerken ist, dass NanoRepro voraussichtlich im letzten Jahr auch ein positives Nettoeinkommen hat ausweisen können, nachdem das Unternehmen in den vergangenen Jahren durchgängig in den roten Zahlen war.

201820192020e2021e
Umsatz2,311,2216,9250 – 400
EBITDA0,0155-0,8694 – 4,560 – 100
op. Marge-115,9%-62%+ ?
Nettogewinn-0,32-1,18+ ?

Quelle: FactSet, Angaben in Mio. EUR

In diesem Zusammenhang interessant dürfte dann auch der Blick auf die Margen werden. Per erstes Halbjahr 2020 hatte NanoRepro eine operative Marge von 21,2% ausweisen können. Auch hier hatte der Test-Spezialist in den Jahren zuvor durchgängig negative Prozent-Werte ausgewiesen.

Ausblick

Hinsichtlich des Ausblicks ist natürlich die spannende Frage, wie es über 2021 mit möglicherweise herausragenden Umsatz-und Ertragszahlen weitergehen kann. Das Unternehmen selbst hat schon erklärt, dass es sich aktuell voll und ganz auf das Corona-Thema fokussieren möchte.

Danach steht sicherlich dann im Raum, aus der dann hoffentlich deutlich bessere Markenbildung heraus auch die anderen Testprodukte stärker zu vermarkten. Ebenfalls zu den strategischen Überlegungen zählt, ob das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmittel weiter und deutlich stärker als bisher ausgebaut wird oder möglicherweise im Bereich der Diagnostik auch externes Wachstum angepeilt wird. Worauf Anleger aktuell sicherlich jetzt schon spekulieren, ist, dass NanoRepro nach Auslaufen der Corona-Pandemie nicht mehr auf die früheren Niveaus zurückfällt.

Charttechnik

Wie schon eingangs beschrieben, hatte die Aktie im vergangenen Jahr schon eine gute Performance geschafft, aber erst im Februar dieses Jahres einen regelrechten Raketenstart hingelegt. Das war natürlich in vielerlei Hinsicht komplett überzogen und muss wohl auch im Zusammenhang mit dem Hype-Themen wie GameStop etc. gesehen werden. Kein Wunder auch dass sich zeitweise die Shortseller auf die Aktie stürzten.

Chart NanoRepro
Chart NanoRepro © Tradingview

Die nun vollzogene Halbierung von der Spitze aus ist die Quittung, rückt allerdings nun auch die möglichen Bewertungsniveaus wieder gerade. Nimmt man die Jahresprognose von maximal 400 Mio. Euro Umsatz zur Ausgangsbasis, würde das Kurs-Umsatz-Verhältnis derzeit bei gerade mal 0,32 liegen. Das wäre schon ein interessanter Ausgangswert für neue Aufwärts-Ansätze.

Fazit

NanoRepro ist mittendrin in seiner Corona-Sonderkonjunktur und dürfte in diesem Jahr in der Gewinnrechnung einen echten Quantensprung machen. Diese Aussicht ist womöglich noch nicht in der Aktie widergespiegelt. Andererseits bleibt das Unternehmen hoch spekulativ, da noch nicht abzuschätzen ist, wie lange das Corona-Thema unterstützen kann und ob es gelingt, dieses Momentum dann auch auf die anderen Produkte zu übertragen. Also: Wenn Investments, dann also immer mit entsprechender Absicherung und nur als Beimischung.

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