Liebe Leserin, lieber Leser,
Nagarro ist eine deutsche Softwareschmiede für individuell erstellte Software-Lösungen für Unternehmen aus den Branchen Automobil, Energie und Telekommunikation. Entstanden ist Nagarro 2020 als Abspaltung der Allgeier SE. Mit aktuell rund 18.000 Mitarbeitern gehört Nagarro zu den „Großen“ in der Branche.
Nagarro: Massiv Mitarbeiter eingestellt
Auf den ersten Blick fällt mir auf, wie schnell Nagarro Mitarbeiter eingestellt hat. Lag die Zahl der Angestellten 2020 noch bei rund 10.000, sind es nun 18.000. Das ist bemerkenswert, aber keinesfalls per se Anlass zur Kritik. Diese wurde in den vergangenen Tagen dennoch an einigen Stellen laut. Im Detail ist es der Umsatz pro Mitarbeiter, der unter dem Branchendurchschnitt liege. Allerdings muss man in dieser Phase des Wachstums an dieser Stelle als Analyst meiner Meinung nach „toleranter“ sein.
Wachstum scheint zu stimmen
Während 2022 mit einem Umsatz von rund 840 Millionen Euro abgeschlossen wird, belaufen sich die Schätzungen für 2024 bereits jetzt auf über eine Milliarde Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2024 wird sich auf rund 18 einpendeln. Für 2024 erwarten Analysen sogar nur 14. Das ist für ein Unternehmen dieser Branche keineswegs zu hoch.
Im Fokus der Short-Seller
Die Zahlen von Nagarro rechtfertigen nicht, warum die Aktie auch in den vergangenen Tagen so unter Druck geriet. Hier haben sich britische Hedge-Fonds mit Leerverkäufen auf die Aktie „gestürzt“. So meldete einer von diesen, SIH Partners, dass sie nun 2,64% des Grundkapitals als Short-Position unterhalten. Als Grund wird das Geschäftsmodell genannt. Denn die meisten Programmierer sitzen bei Nagarro in Indien. Die gleiche Arbeit würde in Europa oder den USA ein Vielfaches kosten. Allerdings führt das auch zu einer gesteigerten Intransparenz. Ich unterstelle dem Unternehmen keineswegs hier eine wie auch immer geartete Unregelmäßigkeit. Allerdings tun das die Hedge-Fonds, die sich an den „zu guten Zahlen“ stören. Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich nicht sagen, ob oder was bei diesen Gedankengängen der Realität entspricht. Dennoch hinterlassen solche Short-Angriffe immer ein Gefühl der Besorgnis. In der Regel greifen Short-Seller kein Unternehmen ohne jeden Grund an. Allerdings gibt es auch keine Regel ohne Ausnahme. Für Investoren ist das natürlich nicht die optimale Umgebung. Da ist klar, dass hier Vorsicht vorherrscht.
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